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DUNGEONS & DRAGONS präsentiert sich derzeit in neuer Gestalt: One D&D. Neben dem überarbeiteten „Spielerhandbuch“ liegt nun auch der „Dungeon Master’s Guide“ – das „Spielleiterhandbuch“ – in deutscher Übersetzung vor. Während das Grundregelwerk die Basis liefert, geht dieses Buch deutlich weiter und bietet wertvolle Tipps sowohl für Neulinge als auch für erfahrene Spielleitungen.
Grundlagen und Hilfen für neue Spielleitungen
Besonders viel Raum widmet es der Frage, wie man eine Spielrunde leitet. Erfahrenen Spielleitungen mögen solche Grundlagen auf den ersten Blick banal erscheinen. Doch gerade DUNGEONS & DRAGONS ist seit jeher das große Tor ins Rollenspielhobby und richtet sich deshalb auch an Einsteigerinnen und Einsteiger. Zudem lohnt es sich selbst nach Jahren, solche Kapitel erneut zu lesen – nicht selten findet man darin frische Impulse.
Das Buch bietet zahlreiche praktische Hilfen: etwa Vorlagen für Tracking-Bögen, mit denen Abenteuerabschnitte geplant und Fortschritte dokumentiert werden können. So lassen sich Kampagnen, Nebenfiguren oder Reiserouten übersichtlich festhalten. Diese Materialien sind zwar über das ganze Buch verteilt, dank klarer Verweise im Inhaltsverzeichnis aber schnell auffindbar.
Hier zeigt sich exemplarisch das Anliegen des Spielleiterhandbuchs: Ordnung ins kreative Chaos zu bringen. Die Fülle an Tipps, Tabellen und Werkzeugen wäre ohne durchdachte Struktur schwer zu überblicken. Glücklicherweise sind die Kapitel logisch aufgebaut, Querverweise geschickt gesetzt – als Nachschlagewerk funktioniert der Band damit hervorragend. Zum reinen Schmökern laden die eher nüchternen Texte jedoch weniger ein.
Kreative Werkzeuge für DUNGEONS & DRAGONS
Neben Regelergänzungen, etwa zu Artefakten, beeindruckt vor allem die Fülle an Inspiration für eigene Abenteuer. Exemplarische Szenarien, Zufallstabellen für Plotideen, Hinweise zur Gestaltung von Nichtspielerfiguren und sogar ein ganzes Kapitel über den Aufbau einer Bastion für die Helden runden das Angebot ab. Mit wenigen Worten gelingt es den Texten, die Fantasie anzuregen und Spielwelten lebendig werden zu lassen.
Besonderes Gewicht erhält die Beschreibung der Spielwelt Greyhawk, die einst von Gary Gygax selbst erschaffen wurde. Dieses Kapitel liefert nicht nur eine detaillierte Darstellung von Geschichte, Kultur und Schauplätzen, sondern dient auch als Modell für den Aufbau einer eigenen Spielwelt – von der zentralen Stadt bis zum Kontinent. Daran anknüpfend folgt eine Einführung in die kosmologische Struktur des Spiels, in der Reisen zwischen den Ebenen traditionell eine große Rolle spielen.
Das neue Spielleiterhandbuch – Stärken und Schwächen
Das „Spielleiterhandbuch“ ist wunderschön gestaltet und illustriert, leidet jedoch stellenweise unter mangelnder Übersichtlichkeit. Die Informationsfülle wirkt nicht erdrückend, verlangt aber mitunter Konzentration. Mehr Konsequenz im Aufbau hätte dem Werk gutgetan: Viele Fließtexte zwischen den Fakten erschweren das schnelle Nachschlagen. Während solche Ausführungen in theoretischen Kapiteln oder bei der Greyhawk-Beschreibung sinnvoll sind, hätten an anderen Stellen klarere Tabellen und übersichtlichere Darstellungen genügt.
Alles in allem ist das „Spielleiterhandbuch“ eine lohnende Anschaffung für Neulinge wie Fortgeschrittene. Es strotzt vor Ideen und nützlichen Informationen, die zwar nicht immer leicht zu finden sind, sich aber im Vergleich zu anderen Systemen dennoch gut erschließen lassen. Besonders stark ist das Werk dort, wo es Anleitungen zur Gestaltung eigener Abenteuer und Spielwelten bietet. Wer Lust hat, selbst kreativ zu werden, etwas Anschub braucht und – vor allem – DUNGEONS & DRAGONS spielen möchte, kommt an diesem Buch kaum vorbei.
Würfeln und blättern, statt lauschen und headbangen – In der Rubrik „Dice ‚em All“ stellen wir euch ausnahmsweise keine Musik vor, sondern Rollen- und Brettspiele.

Marc Thorbrügge



























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