
Nennt man innerhalb der Heavy Metal-Gemeinde den Namen Sabina Classen, kommt höchstwahrscheinlich ein “Das ist doch die von HOLY MOSES, oder?“ zurück. Hinter dem Namen und vor allem der Frau steckt jedoch noch sehr viel mehr als “nur“ die musikalische Reise mit einer Band. Einen Einblick darauf verschafft Sabina Classen uns jetzt über ihre Biographie “LAUT. STARK. LEBEN. Zur Hölle mit den Selbstzweifeln!“, die sie mit Unterstützung von Dr. Nico Rose geschrieben hat, seines Zeichens Psychologe, Coach für Führungskräfte und Autor von Büchern wie “Hard, Heavy & Happy“ oder dem Kinderbuch “Micha und der Metal“.
Sabina Classen – eine Legende erzählt
Was wäre eine Biographie, wenn sie nicht bei den Anfängen beginnen würde. So startet die Handlung ganz klassisch in Sabinas Kindheit in Aachen, mit Anekdoten aus Kindergarten und Grundschule, die den Charakter von Sabina Hirtz, wie sie gebürtig hieß, bereits treffend beschreiben. Wir lernen die spätere Frontfrau von HOLY MOSES und TEMPLE OF THE ABSURD kennen und verfolgen ihren Weg durch ihre Schul- und Jugendzeit. Wir erfahren von ihrer anderen großen Leidenschaft neben der Musik, nämlich König Fußball, und dass sie dafür in einem Fußballcamp in den USA Pelé und den “Kaiser Franz“ interviewt. Wie sie ein Angebot ausschlägt, für den Fußball in den USA zu bleiben. Und natürlich, wie sie zu HOLY MOSES kommt und durch glücklichen Zufall – oder nennen wir es eher schicksalhafte Fügung – am Mikro landet. Der Rest ist sozusagen Geschichte.
Sabina Classen hat eine vielschichtige Laufbahn als Radio-Kommentatorin und TV-Moderatorin hinter sich, sowohl für Fußballformate als auch mit ihrer Musiksendung “Mosh“ auf RTL plus. Gefolgt von einer von Höhen und Tiefen geprägten Karriere mit ihrer Band HOLY MOSES, in einer Bandpause abgelöst von ihrem Soloprojekt TEMPLE OF THE ABSURD und diversen anderen Unterfangen wie ihrer Sendung “Bullet TV“ oder beruflichen Tätigkeiten für das Wacken Open Air. Doch auch neben der Musik ist Sabina Classen niemand, der die Hände in den Schoß legt. So ist sie inzwischen in ihrer eigenen Praxis als Heilpraktikerin für Psychotherapie selbständig und bietet unterschiedliche Therapien an. Dies ist auch einer der Gründe, warum das Buch keine reine Biographie geworden ist, sondern kleine Kapitel mit Übungen und Denkanstößen zur Selbsthilfe enthält, immer passend eingeflochten zur jeweiligen Handlung im biographischen Erzählfluss.
Eine besondere Biographie mit Mehrwert
Die zusätzlich eingefügten Selbsthilfeteile sind ein feines Extra. Die Übungen sind verständlich und vernünftig erklärt und so eingebunden, dass man logisch nachvollziehen kann, warum gerade diese Empfehlung an jener Stelle erfolgt. Der Lesefluss der Biographie bleibt dabei, wenn gewünscht, vollkommen unberührt. Wer also keine Lust hat, sich mit Hilfe zur Selbsthilfe zu beschäftigen, kann diese Stellen problemlos überspringen und verpasst dabei trotzdem keine wichtigen Fakten. Das wird auch erleichtert durch die optische Abgrenzung von weißer Schrift auf schwarzem Grund für die Übungen.
Selbst für Menschen, die Sabina Classen oder HOLY MOSES nur dem Namen nach kennen und mit der Musik der Band nicht allzu viel anfangen können, bietet dieses Buch einen Mehrwert. Nicht nur durch die Anleitungen zur Selbsthilfe. Die Geschichte von Sabina Classen ist auch so schön und interessant erzählt, dass es schwerfällt, das Buch aus der Hand zu legen. Hier waren spürbar zwei Menschen am Werk, die sich schätzen und Freude an der Zusammenarbeit hatten. Dieses positive Lesegefühl, und die wirklich spannende Lebensgeschichte von Sabina Classen sorgen dafür, dass man sich am Ende dringend eine Fortsetzung wünscht!
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