
Soundcheck September 2025# 13
Galerie mit 21 Bildern: Revocation - Netherheaven Tour 2023 in Hamburg


Mit „New Gods, New Masters“ kehren REVOCATION mit ihrem neunten Studioalbum zurück und widmen sich einem Thema, das spätestens seit „The Terminator“ vor 41 Jahren immer wieder aufgegriffen wird: bösartige künstliche Intelligenz. Es ist kein Zufall, dass Mastermind Dave Davidson dieses Motiv in einer Zeit wählt, in der KI-Modelle auf dem Vormarsch sind. Zudem eignet sich ein dystopischer Überbau seit jeher hervorragend für ein Extreme-Metal-Album. Musikalisch gibt es den gewohnten Bastard aus technischem Death- und Thrash Metal.
REVOCATION warnen vor neuen Göttern
„New Gods, New Masters“ legt ohne Umschweife mit dem Titeltrack los, der klar auf der thrashigen Seite verortet ist. Die Band fällt mit der Tür ins Haus und liefert eine Vielfalt an Tempowechseln und rasanten Leads. Frontmann Davidson röchelt seine Visionen vom Untergang ins Mikro, doch um sie nachzuvollziehen, braucht man die Lyrics vorliegen.
„Sarcophagi Of The Soul“ hat einen fiesen Drive, der wie von selbst das Zopfgummi aus den Haaren zieht und zum Headbangen zwingt. Bei „Confines Of Infinity“ herrscht brutaler Death Metal, was nicht zuletzt am Gastauftritt von Travis Ryan (CATTLE DECAPITATION) liegt.
Jazz meets Death/Thrash
Gerade diese schon in den ersten drei Songs erkennbare Vielfalt zeichnet REVOCATION aus. Alle neun Tracks glänzen mit Abwechslung, und die beiden Neuzugänge Alex Weber (Bass) und Harry Lannon (Rhythmusgitarre) fügen sich nahtlos ein. Besonders die präsenten Bassspuren, etwa in den Strophen von „Dystopian Vermin“, stechen hervor und grooven satt.
Besondere Aufmerksamkeit verdient das Instrumental „The All Seeing“, das ohnehin eine progressive Schlagseite hat. Nicht nur alle Bandmitglieder zeigen hier ihr Können, auch ein Gastsolo des Jazz-Gitarristen Gilad Hekselman veredelt das Stück und verbindet zwei gegensätzliche Welten zu einem eklektischen Ganzen.
Bei „Cronenberged“ horchen „Rick and Morty“-Fans auf, und der überlange Rausschmeißer „Buried Epoch“ bündelt noch einmal alle Stärken der Band – diesmal inklusive Vocals.
„New Gods, New Masters“ ist ein starkes neues Kapitel
Mit dem Nachfolger von „Netherheaven“ präsentieren sich REVOCATION in gewohnter Stärke und liefern ein sauber produziertes, überzeugendes Werk ohne nennenswerte Schwächen ab. Chapeau!

Revocation - New Gods, New Masters
Jannik Kleemann
Revocation - Revocation, Neues Album 2025, New Gods, New Masters, CD































Fand Revocation seit dem Debüt „Empire of The Obscene“ immer nur okay, aber immer zu sehr im Fahrwaser des damaligen Hypes um TBDM, Skeletonwitch, Arsis oder Exmortus. Immer solide bis gut, aber in Folge der Überstättigung nie so herausragend, dass man regelmäßig auf die Platten zurückkommt. 1-2x hören und dann wiwder vergessen. Der Teufelskreis könnte bei mir mit der Platte zum ersten Mal durchbrochen werden. Liegt wohl vor allem auch daran, dass sie sich zum ersten Mal wirklich mehr nach Death Metal anhört und anfühlt als alle Platten davor und sich zudem so abwechslungsreich und gleichzeitig modern und oldschool klingt, wie ich sie bisher nicht in Erinnerung hatte. Die teilweise eingebauten groovigen Palm-Mutes erinnern nicht selten an neuere Decapitated, dann gibts technischere, stampfende Passagen, die eher Richtung alte Decapitated gehen, verschrobene technische The Faceless-like Riffs, old school Florida Death Breaks, abgefahrene Soli, fette Basslines (inkl. kleiner „Hammer smahed face“ hommage), alles eingebettet in den klassischen Revocation-Approach und mit einer wunderbaren Präzision und Spielfreude versehen. Wirklich richtig, richtig stark. Vllt auch ein kleiner Ansporn für mich mal wieder in die alten Sachen reinzulauschen. 8,5