Hellripper
Von schottischer Folklore, Shakespeare und Metal-Ziegen

Interview

Mit „Warlocks Grim & Withered Hags“ steht seit kurzem das dritte Album von HELLRIPPER in den Regalen. Damit hat Mastermind James McBain nicht nur sein bis dato reifstes und abwechslungsreichstes Werk abgeliefert, sondern auch einen bemerkenswert hohen Chart-Einstieg hingelegt, bedenkt man, dass es sich hier um ziemlich kompromisslosen Black Speed/Thrash Metal handelt. Wir haben die Gelegenheit genutzt und dem schottischen Einzelkämpfer ein paar Fragen zum überraschenden Erfolg, zum Album selbst und natürlich zu seinen Ansichten über Ziegen im Metal geschickt.

Hellripper - Warlocks Grim & Withered Hags

Hellripper – Warlocks Grim & Withered Hags

Hi James, erstmal Gratulation zur Veröffentlichung deines neuen Albums. „Warlocks Grim & Withered Hags“ ist in den offiziellen UK Rock & Metal Albumcharts auf Platz 11 eingestiegen, direkt hinter MOTÖRHEAD, was ziemlich beeindruckend ist. Überrascht dich das und macht dieser Erfolg dich stolz?

Vielen Dank! Ja, es war eine große Überraschung zu sehen, wie gut das Album abschneidet und ich bin allen dankbar, die mich in den letzten Wochen unterstützt haben. Es ist eine geschäftige Zeit und ich bin froh, dass die Leute das Album zu mögen scheinen. Ich bin sehr stolz auf das Album.

Während du deine persönliche Variante von Blackened Speed- und Thrash Metal kein bisschen verwässert hast, gibt es dennoch einige Fortschritte. Mehr melodische Leads, mehr Solos und mehr Tempovariationen. Insgesamt haben die neuen Songs mehr Tiefe und Komplexität. Ist es dir wichtig, deinen Sound weiterzuentwickeln aber trotzdem deinen Wurzeln treu zu bleiben?

Es war mit sehr wichtig mal etwas Anderes auszuprobieren und ein paar neue Elemente auf diesem Album zu verwenden, damit die Sache interessant bleibt, insbesondere für mich selbst. Ich versuche immer neue Dinge auszuprobieren, ob nun bei der Musik selbst oder bei der Produktion. Ich denke ich bin in den letzten Jahren als Songwriter selbstbewusster geworden und jede Veröffentlichung hatte irgendeine Form von Fortschritt im Vergleich zum Vorgänger, aber das neue Album ist definitiv der bisher größte Sprung wenn es um Experimente geht.

Wie du schon sagst, ich möchte dem Black Speed/Thrash, der den Kern des HELLRIPPER-Sounds ausmacht, treu bleiben. Aber es fühlte sich einfach so an als wäre es an der Zeit ein paar Einflüsse zu verarbeiten, die man normalerweise nicht mit HELLRIPPER in Verbindung bringt. Ich denke das hat gut funktioniert und am Ende zur Entstehung besserer Songs geführt. Die neuen Elemente fügen sich gut in den Black-Speed/Thrash-Sound ein, ohne das Endergebnis zu verwässern.

Einer der Songs die für mich am meisten herausstechen, ist der Titeltrack. Dabei handelt es sich um eine astreine Black-Thrash-Hymne mit eingängigen Riffs, wilden Solos und einem markanten Refrain. Und es gibt Dudelsäcke! Kannst du dir vorstellen, in Zukunft noch mal in eine ähnliche Richtung zu gehen, speziell was die Folk-Elemente angeht, oder war das eine einmalige Sache?

Vielleicht! Es ist einer meiner liebsten Songs auf dem Album, aber ich habe noch nicht so genau darüber nachgedacht. Ich komponiere, was mir auf natürliche Weise in den Sinn kommt, wenn sich mir also etwas in einer ähnlichen Richtung offenbart, dann ist das super. Ich will aber auf gar keinen Fall etwas erzwingen und Dinge tun, nur weil ich das Gefühl habe ich müsse sie tun.

Du scheinst auch ein großer MEGADETH-Fan zu sein, eins der Riffs in „The Nuckelavee“ hat mich an eine Highspeed-Version von „Holy Wars“ erinnert. Zufall oder Absicht?

MEGADETH hatten natürlich großen Einfluss auf mich! Das war aber keine Absicht und wenn es das Riff ist an das ich denke, das zweite im Song, dann wurde das eher von Sachen wie MECRILESS, KREATOR, DESTRUCTION und sogar dem ersten MEGADETH-Album beeinflusst. Es wurde von der chaotischen Seite des Thrash- und Death Metal inspiriert, wo es sich immer so angefühlt hat, als könnte gleich alles außer Kontrolle geraten.

Auf dem neuen Album beschäftigst du dich mit Themen aus der schottischen Geschichte und Folklore. Kannst du da etwas näher auf das Konzept eingehen?

Jeder Track ist irgendwie von Schottland inspiriert, sei es nun durch Folklore („The Nuckelavee“ & „Mester Stoor Worm“), Shakespeares MacBeth („I, Deveiver“) oder wie z. B. das Titelstück durch die Werke von Robert Burns. Ich bin etwa zur selben Zeit, als ich mit dem Schreibprozess für das neue Album begonnen habe, in die schottischen Highlands gezogen und das bewog mich dazu, mich näher mit der dunklen Seite schottischer Geschichte und Folklore zu beschäftigen. Es war toll mal ein bisschen was anderes zu schreiben und ich denke das zentrale Thema gibt dem Album ein wenig mehr lyrischen Zusammenhang.

Du hast erneut alles im Alleingang geschrieben und aufgenommen. Ist es schwierig Musiker in Schottland zu finden, die deine künstlerische Vision teilen oder arbeitest du einfach lieber alleine?

Das ist einfach meine bevorzugte Arbeitsweise. Ich liebe es, Dinge zu Hause in meinem eigenen Tempo schreiben und aufnehmen zu können, ohne mir über die Termine anderer Leute Gedanken machen zu müssen. Es ist auch großartig machen zu können was ich will, ohne Kompromisse eingehen zu müssen.

Du wirst das Album im Laufe des Jahres mit einigen Liveshows supporten. Kannst du uns etwas über dein Live-Lineup verraten und bist du gerne auf Tour bzw. auf der Bühne oder bevorzugst du es, neue Musik zu schreiben und aufzunehmen?

Wir werden 2023 und 2024 einige Shows im UK und Europa spielen, viele davon werden aber erst noch angekündigt. Das Lineup besteht aus Freunden von mir, die nicht nur gut sind in dem was sie tun, sondern auch tolle Gesellschaft bieten, was mir sehr wichtig ist. Ich mag es Shows zu spielen und Leute zu treffen; allerdings liebe ich es Musik zu kreieren. Das ist meine Leidenschaft und meine Lieblingsbeschäftigung, wenn ich also wählen müsste, dann würde die Wahl auf das schreiben und aufnehmen von neuer Musik fallen.

Welche drei Alben hatten den größten Einfluss auf deine Musik?   

TOXIC HOLOCAUST – „Evil Never Dies“, MIDNIGHT – „Satanic Royalty“ und MEGADETH – „Peace Sells…But Who’s Buying?“

Und zu guter Letzt die Frage aller Fragen. Welche sind die drei wichtigsten Ziegen-Metal-Alben aller Zeiten?

VENOM – „Welcome to Hell“, BATHORY – „Bathory“, SABBAT – „Evoke“

Galerie mit 17 Bildern: Hellripper - Dread Reaver Europe Tour 2024 in Dortmund
14.03.2023

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