Sacrifice
"Wir befinden uns im Jahr 2025 und wissen immer noch nicht, wie wir Differenzen lösen können, ohne junge Menschen in den Tod zu schicken"

Interview

Nach einer Pause von circa 16 Jahren legen die kanadischen Thrasher SACRIFICE mit „Volume Six“ am 24. Januar 2025 ein starkes Stück Musik auf den Tisch. Grund genug uns mit Sänger und Gitarrist Rob Urbinati über die lange Pause, das neue Album und die zukünftigen Pläne von SACRIFICE zu unterhalten.

Sacrifice – Volume Six – Cover Artwork

Hallo Rob, danke für Deine Zeit. SACRIFICE werden das neue Album „Volume Six“ im Januar 2025 veröffentlichen. Wie hast du Weihnachten und Silvester verbracht und was bedeutet Weihnachten für dich?

Ich hatte ein ruhiges Weihnachtsfest und Neujahr. Weihnachten ist für mich eine Zeit, die ich mit der Familie verbringe und versuche, den Stress dieses Teils des Jahres nicht an mich heranzulassen.

Nach 16 Jahren Pause gibt es neues Studiomaterial von SACRIFICE. Was ist in der Zwischenzeit mit der Band passiert? Warum hat es so lange gedauert?

Wir waren aktiv und haben Shows in Amerika gespielt, hauptsächlich in Kanada. Ich bin mir nicht sicher, ob wir wirklich vorhatten, ein weiteres Album in voller Länge zu machen. Irgendwann haben wir darüber gesprochen, dass wir eine EP zusammenstellen wollen. Das Schreiben lief sehr gut und wir hatten genügend Material für ein komplettes Album. Wenn SACRIFICE live spielen, wollen die meisten Leute die ersten drei LPs hören. Wenn wir eine neue Platte machen, dann wollen wir, dass sie qualitativ hochwertig ist, sodass unsere Fans die Songs auch gerne live erleben möchten.

SACRIFICE hat auf „Volume Six“ einen einzigartigen Sound, der bis in die 80er Jahre zurückreicht, aber auch andere Elemente wie Death Metal, Hardcore oder Heavy Metal mit einbezieht. Welche Musik oder Bands haben dein Songwriting in den vergangenen Jahren beeinflusst?

Zu diesem Zeitpunkt ist unser Haupteinfluss SACRIFICE. Wir wissen, wie wir klingen sollen. Wir wissen, dass das Material aggressiv sein muss. Abgesehen davon würde ich sagen, dass die gleichen Einflüsse, die wir am Anfang hatten, immer noch da sind. Ich schätze, die allerersten Thrash-Bands, der Heavy Metal, mit dem wir aufgewachsen sind und Hardcore. Eine Sache, die wahrscheinlich auch nicht so offensichtlich ist, sind unsere eher klassischen Rock-Einflüsse.

Insgesamt liefert „Volume Six“ eine aggressive, düstere Stimmung. Hat SACRIFICE Teile des Albums während der Pandemie aufgenommen? Sind die Erfahrungen während der Pandemie in das Songwriting für Volume sechs eingeflossen?

Der Großteil von „Volume Six“ wurde vor und nach der Pandemie geschrieben, was meiner Meinung nach für niemanden eine sehr kreative Zeit war. Das gesamte Album wurde nach der Pandemie aufgenommen.

„Black Hashish“ ist ein ganz besonderer Song mit düsterer Atmosphäre, der rein instrumental, aber nicht unbedingt Thrash Metal ist. Wie ist der Song entstanden und warum habt ihr auf Gesang verzichtet?

Als ich anfing, den Track zu schreiben, hatte ich sofort das Gefühl, dass es ein Instrumental werden würde. Ich mag das hypnotische Gefühl in dem Song sehr, und ja, es ist nicht unbedingt Thrash Metal, aber es gibt Elemente von Thrash, besonders am Ende. Ich hatte das Gefühl, dass mein Gesang viel von der Atmosphäre genommen hätte und ich denke, der Song erzählt auch ohne Text eine Geschichte. Großartige Instrumentals wie „La Villa Strangiato“ oder „YYZ“ haben uns schon immer geprägt.

Auch eine lange Laufzeit für Thrash Metal ist „Your Hunger For War“, aber sehr aggressiv und auf den Punkt gespielt. Wann hat SACRIFICE den Track und die Lyrics geschrieben und welche Auswirkungen hatten die aktuellen Kriegsereignisse in der Welt auf das Stück?

Ich glaube nicht, dass aktuelle Ereignisse das Ganze wirklich beeinflusst haben, da wir „Your Hunger For War“ noch vor der Invasion in der Ukraine geschrieben haben. Aber Krieg ist immer derselbe und er ist mit aktuellen Situationen in Verbindung gebracht. Wir befinden uns im Jahr 2025 und wissen immer noch nicht, wie wir Differenzen lösen können, ohne junge Menschen in den Tod zu schicken. Ich wünschte, es gäbe eine Art globale Abschreckung, um aggressive Nationen zu stoppen, aber das scheint jetzt noch mehr in weiter Ferne zu liegen als vor einigen Jahren.

SACRIFICE kommen aus Toronto, Ontario. Bereits in den 80er Jahren gab es eine sehr aktive Metalszene mit Bands wie RAZOR, SLAUGHTER oder INFERNÄL MÄJESTY. Wie wichtig war für dich die lokale Szene für die Veröffentlichungen von „Torment In Fire“ und „Forward To Termination“ in den 80ern?

Toronto und Kanada als Ganzes haben alle unsere Bands immer unterstützt. Toronto hatte von Anfang an eine großartige Szene und war sehr wichtig für uns und unsere Entwicklung.

Wie ist die Metal-Szene in Toronto heute? Gibt es junge Leute und Bands, die den alten kanadischen Combos wie ANVIL oder RAZOR nacheifern? Steht SACRIFICE noch in Kontakt mit RAZOR oder SLAUGHTER?

Ehrlich gesagt gehe ich nicht sehr oft raus, um Bands zu sehen. Toronto ist eine Stadt, in der Bands wissen, dass sie in der Lage sein werden ein gutes Publikum anzuziehen. Mit Dave (Dave Carlo, Gitarrist, Anmerkung der Redaktion) von RAZOR stehe ich in Kontakt. Beide Bands sind schon sehr lange befreundet. Ich habe seit mindestens ein paar Jahren niemanden mehr von Slaughter gesehen, aber wir kennen sie auch schon ewig.

SACRIFICE war 2011 auf dem Keep It True Festival in Deutschland. Besteht die Möglichkeit, dass ihr mit dem neuen Album für eine kleine Tour nach Europa oder Deutschland kommt?

Es ist auf jeden Fall möglich, dass wir in Europa spielen werden. Es gibt noch keine definitiven Pläne, aber ich bin mir sicher, dass ihr uns bald auf einem Festival oder bei einer Club Show sehen werdet.

SACRIFICE hat eine Besonderheit in der metallischen Welt. Das Lineup auf „Volume Six“ ist identisch mit den LPs aus den 80ern. Was ist euer Geheimnis, dass eure Band seit mehr als 40 Jahren mit einer sehr stabilen Besetzung arbeitet?

Die Band ist nicht das was wir beruflich machen. Wir sind nicht die Hälfte des Jahres auf Tour und treiben uns gegenseitig in den Wahnsinn. Das könnte ein Teil des Grundes sein. Es gibt keine großartigen Geschäfte und Kämpfe um das mögliche Einkommen durch die Musik. Wir kennen uns seit unserer Kindheit, wir alle kennen die Familien der anderen und wir alle bleiben und sind regelmäßig in Kontakt. Die Bandmitglieder wohnen alle ziemlich weit voneinander entfernt. Wenn wir alle zusammenkommen, dann freuen wir uns, dass wir Zeit füreinander und für die Musik haben.

Danke Rob für Deine Zeit, die berühmten letzten Worte liegen bei Dir.

SACRIFICE gibt es jetzt schon sehr lange als Band. Viele unserer Fans waren von Anfang an dabei. Diesen Leuten und auch den neueren Hörern möchten wir unseren Dank dafür aussprechen, dass ihr uns am Leben gehalten habt. Ich wünsche euch allen viel Spaß mit „Volume Six“ und vielen Dank für das Interview.

Quelle: Interview Rob Urbinati / Sacrifice
20.01.2025

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