Alestorm - Black Sails At Midnight

Review

Yo-Ho-Ho! Die schottischen Piraten sind nur knapp ein Jahr nach ihrem viel umjubelten Debüt “Captain Morgan’s Revenge“ und der kürzlich veröffentlichten EP „Leviathan“ erneut auf Kaperfahrt. Der zweite Streich von ALESTORM hört auf den Namen “Black Sails At Midnight“ und macht exakt da weiter, wo man ein Jahr zuvor mit dem Debütalbum aufgehört.

ALESTORM haben sich nicht von ihrem Kurs abgewandt. Sie segeln noch immer in der stürmischen See um Schottlands Küsten (und beweisen der Welt so, dass Schottland doch eine Seefahrernation ist). Die zehn Songs auf “Black Sails At Midnight“ bieten die schon bekannte Mischung aus Folk- und Power Metal, wobei ALESTORM heuer darauf geachtet haben die Songs abwechslungsreicher zu gestalten. Das steht den Tracks natürlich gut zu Gesicht. Zugegeben, innovative Momente kann man bei ALESTORM kaum erwarten. Muss man in vorliegendem Fall aber auch gar nicht, denn schon der schön harte, von galoppierenden Gitarren getriebene Opener “The Quest“ oder das bereits veröffentlichte “Leviathan“ zeigen, dass es den schottischen Vorzeigepiraten um Spaß und Unterhaltung geht.

Die Stücke auf “Black Sails At Midnight“ kommen im Vergleich mit dem Debütalbum dennoch anspruchsvoller und abwechslungsreicher daher, auch wenn die bereits bekannten Zutaten wie Akkordeon oder Fanfaren allgegenwärtig sind. So kann das Titelstück etwa mit latenten Thrash Metal-Elementen und dadurch gewonnener Härte punkten. Das kurzweilige Instrumental “No Quarter“ hingegen untermalt die Vermutung, dass ALESTORM nicht nur Freunde von TURISAS oder RUNNING WILD sind, sondern auch die “Fluch Der Karibik“-Trilogie ein oder zweimal gesehen haben. Das zumindest legt der orchestrale Teil am Ende von “No Quarter“ nahe, der sich schon sehr an dem Titelthema der Filme orientiert. Passt aber ins Bild und geht somit als Zitat und nicht als Kopie durch.

Die erwähnte Abwechslung zeigt sich aber auch in der Hinsicht, dass ALESTORM auf “Black Sails At Midnight“ nicht nur mit fröhlichen, trinkfreudigen Melodien und Stimmungen spielen, sondern auch leicht melancholische, Heimweh vermittelnde Momente wie in “To The End Of Our Days“ auf dem Album haben. Der Kontrast zu Party-Songs der Marke “Wolves Of The Sea“ oder “Keelhauld“ (beide perfekte Mitgrölsongs) wirkt krasser als er eigentlich ist, denn das Piratenleben beinhaltet ja ebenfalls beide Aspekte.

Insgesamt haben ALESTORM nicht den Fehler gemacht, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen und mit “Black Sails At Midnight“ lediglich das Debütalbum zu kopieren. Innerhalb ihres musikalischen Korsetts haben die Schotten ihre Grenzen ausgelotet, ihren Stil dementsprechend entwickelt und bereichert. Das Niveau auf dem sich die zehn Stücke befinden, ist gegenüber dem Debüt jedenfalls höher geworden. Natürlich muss man empfänglich für die Musik von ALESTORM sein. Wenn das der Fall ist, bekommt man ein Album ohne Ausfälle zu hören, welches irrsinnig viel Spaß macht. ALESTORM sind definitiv auf dem richtigen Weg und seit dem bekanntgewordenen Ende von RUNNING WILD in dem Metier quasi konkurrenzlos. Starke Platte.

22.05.2009
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