



Dass man bei ALESTORM nie vorhersehen kann, wohin die Kaperfahrt als Nächstes geht, sind wir gewohnt. So heißt das achte Album fast schon gewöhnlich „The Thunderfist Chronicles“ – bahnt sich eine Rückbesinnung auf ernstere Titel als auf den Vorgängern an? Ein Blick in die Tracklist zeigt: nur teilweise. Die Schotten waren nie bierernst, doch auf den letzten Werken nahm der Klamauk überhand, was zu Ermüdungserscheinungen führte. Schauen wir, wie das bei den Donnerfaust-Geschichten aussieht.
ALESTORM verbinden Klamauk und Epik
Der Opener „Hyperion Omniriff“ macht vieles richtig und ist – ähnlich wie „Magellan’s Revenge“ auf dem Vorgänger – ein gelungener Hybrid aus Albernheit und epischem Piraten-Epos. Die Hook bleibt sofort im Kopf, die Geschichte ist augenzwinkernd, insgesamt geht der Song gut ins Ohr. „Killed To Death By Piracy“ beginnt mit einem MOTÖRHEAD-Gedächtnis-Basssolo und verfällt rasch in typische ALESTORM-Muster der letzten zwei, drei Alben. Zweifelsohne wird das Stück künftig für Circle Pits mit Gummienten sorgen.
Während sich „Banana“ klar an große Festivals richtet und weniger nachhaltig sättigt als die Frucht, die dem Lied seinen Namen gibt, ist „Frozen Piss 2“ trotz des Titels ein starker Uptempo-Banger mit grandiosem Refrain und starkem Gitarrensolo. Das mittlerweile obligatorische Gesangsfeature von Patty Gurdy passt ebenfalls gut. „The Storm“ ist ein Standardtrack, wie ihn ALESTORM im Dutzend produziert, und „Mountains Of The Deep“ lässt den Elfjährigen im Hörer errötend kichern.
Das große Highlight von „The Thunderfist Chronicles“ ist das abschließende, 17 Minuten (!) lange „Mega Supreme Treasure Of The Eternal Thunderfist“. Der Track vereint sämtliche ALESTORM-Qualitäten – von übertriebener Epik bis kompletter Blödelei – und bietet Gastgesänge, Screams, fantastische Soli und eine mitreißende Melodieführung. Wäre das gesamte Album auf diesem Niveau, wäre es das stärkste Werk der Bandgeschichte. So reicht es immerhin für ein Album mit einem der besten Stücke ihres bisherigen Schaffens.
„The Thunderfist Chronicles“ ist ausgewogener
Auf den letzten ALESTORM-Alben dominierten Klamauk und genrefremde Elemente. Das gelingt auf „The Thunderfist Chronicles“ deutlich ausgewogener – und mit einem herausragenden Longtrack obendrauf. Album Nummer acht segelt damit zufriedenstellend über die Ziellinie.
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