Capra - Errors

Review

Soundcheck Oktober 23# 21 Galerie mit 26 Bildern: Capra - Summer Breeze Open Air 2023

2021 positionierten CAPRA sich mit ihrem Debütalbum „In Transmission“ als einer der spannendsten Newcomer-Acts harter Gitarrenmusik. Ihr Gemenge aus Metal und (Post-)Hardcore zeichnete sich durch ein hohes Maß an Eigenständigkeit aus, was alles andere als selbstverständlich ist. Auf dem Nachfolger „Errors“ zeigt sich die Band weniger erratisch und weniger exzentrisch – aber immer noch genauso wütend.

Auf „Errors“ geht es emotional zu Gange

Wieder prügelt sich das Quartett in einer guten halben Stunde durch zehn Hassbatzen. Dabei drosseln CAPRA das Tempo gegenüber „In Transmission“ Allerdings enorm. Schnelle Passagen setzt die Band vor allem zur Auflockerung der tristen, teils vollkommen hoffnungslosen Atmosphäre ein. Das zerreißend-emotionale „Trauma Bond“ ist ein Paradebeispiel dafür.

So ganz kann die Band von den schnellen Gewaltausbrüchen aber nicht lassen, wie sich im Up-Tempo-Song „Kingslayer“ zeigt, der fast schon als lumpenreiner Old School Hardcore durchgeht. Ihrem Drang zu Experimenten gegeben CAPRA auf „In Transmission“ spürbar seltener nach als auf dem Erstling. Das kommt den Songs zugute.

Eine gänzlich neue Seite

Denn litt „In Transmission“ manchmal unter dem Überdruss an Ideen, den CAPRA nicht immer in schlüssige Songs verarbeiteten, kommt „Errors“ mit einer Geradlinigkeit daher, die einem Faustschlag ins Gesicht gleicht. Das passt perfekt zu den immer noch vor beißender Sozialkritik strotzenden Texten, die Frontfrau Crow Lotus mit jeder Menge Emotionen in der Stimme rauskotzt, als könne sie den Zustand der Gesellschaft kaum noch ertragen.

Wenn CAPRA solch direkte Songs gegen die vom Debüt bekannte Experimentierfreude eintauschen, kommt dabei ein noise-angehauchtes Inferno der Emotionen wie „Nora“ heraus, das spätestens mit dem Pianoeinsatz im Mittelteil eine gänzlich neue Seite der Band offenbart. CAPRA forcieren die Extreme in ihrem Sound. Während auf „In Transmission“ noch jedes Stück ein wilder Ritt durch verschiedene stilistische Schlenker war, geben CAPRA auf „Errors“ jedem Track eine klare Richtung. So wirken die Songs in sich nachvollziehbarer, ohne dass die Abwechslung darunter leidet.

Das letzte Quäntchen fehlt CAPRA noch

Mit „Errors“ streamlinen CAPRA ihren Sound. Doch sie lassen ihrem musikalischen Wahnsinn weiterhin genügend Raum, um aus der Masse hervorzustechen. Nach wie vor fehlt es der Band aber an griffigen Melodien oder Riffs, die sich langfristig im Kopf festsetzen, um vollends zu begeistern. Vielleicht wird es ja was mit der dritten Platte, die hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt.

29.09.2023

"Irgendeiner wartet immer."

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1 Kommentar zu Capra - Errors

  1. Higgibaby sagt:

    sehr geiler female fronted hardcore! Besser geht es kaum

    9/10