Cattle Decapitation - Death Atlas

Review

Irgendwie haben wir es mit dem Thema Klimawandel. Exakt ein Jahr, nachdem THE OCEAN mit “Phanerozoic I: Palaeozoic” den Soundcheck im November 2018 gewinnen konnten, haben es jetzt CATTLE DECAPITATION mit “Death Atlas” diesen November geschafft. Beiden Alben liegen die Erkenntnisse über den Klimawandel zu Grunde und beide thematisieren “das große Sterben”, bei dem jetzt schon hunderte Spezies in den letzten Jahren ausgestorben sind. Bei beiden Bands führt das dann auch zum Aussterben des auf Kohlenstoff basierenden Lebens auf der Erde.

“Death Atlas” thematisiert das Ende der Welt

CATTLE DECAPITATION haben immer schon zum Thema Tierrechte, Umweltschutz und Ausbeutung des Planeten durch den Menschen gesungen. Man kann ihnen nun nicht vorwerfen, auf den fahrenden Zug der Klimaaktivisten aufgesprungen zu sein. Dieses Mal haben wir es aber auf “Death Atlas” mit einem Konzeptalbum über das Ende der Welt zu tun. Der tote Atlas aus der Mythologie balanciert die brennende Erde gerade noch so auf seinen Schultern und vielleicht wird er am Ende scheitern. Travis Ryans Texte, die die Sinnlosigkeit und Aussichtslosigkeit gut einfangen, wirken auch dieses Mal bedrohlich und beklemmend wie eh und je.

“Death Atlas” ist das erste Album von CATTLE DECAPITATION, das die Band mit zwei Gitarristen aufgenommen hat. Rhythmusgitarrist Belisario Dimuzio hat schon seit 2015 immer mal wieder bei den Kaliforniern live ausgeholfen, aber erst mit diesem Album wurde er festes Bandmitglied. Auch der kanadische Bassist Olivier Pinard schwirrt schon seit 2013 im Bandumfeld rum und wurde jetzt zum Nachfolger von Derek Engemann, der zu PHIL H. ANSELMO & THE ILLEGALS abgewandert ist.

CATTLE DECAPITATION lassen sich nicht kategorisieren

Mit zwei Gitarristen an Bord hat sich etwas – und auch wieder nicht – an der Musik der Band getan. Basis der Songs sind immer noch die langsamen, qualvollen Parts mit dem “normalen” Gesang von Travis Ryan, die sich mit den rasenden Parts abwechseln, dominiert vom Schlagzeug und dem keifenden Gesang. Das war schon immer so und wird auch wohl immer so bleiben. CATTLE DECAPITATION passten noch nie vollkommen in eine der drei Kategorien: Kein reiner Death Metal, kein Grindcore, kein Deathcore. Dieses Mal wirken die Songs allerdings etwas epischer, ohne den Biss verloren zu haben. Rückblickend ist diese Entwicklung über die letzten Alben zu erkennen. CATTLE DECAPITATION lassen sich mehr Zeit für ihre Eruptionen, und das Album wirkt wie aus einem Guss sehr melancholisch und verzweifelt.

Die Frage, ob “Death Atlas” das stärkste Album der Band aus San Diego ist, ist nicht zu beantworten. Auch die Vorgänger “Monolith Of Inhumanity” und “The Anthropocene Extinction” waren sehr stark. “Death Atlas” lässt eigentlich nur einen Wunsch offen, und zwar den nach einem Nichtzutreffen der Prophezeiungen der Texte, denn ein weiteres CATTLE DECAPITATION-Album dürfte vor dem Ende der Welt dann bitte doch noch erscheinen.

14.01.2020
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