Dark Tranquillity - Projector

Review

Gut Ding will Weile haben. Das gilt nicht nur für das neue Album der Schwedengötter. Wahrscheinlich ist dies die überflüssigste Rezi in meinem Leben ob der Verspätung…

Dem angekündigten Kurswechsel DARK TRANQUILLITYs habe ich zugegebenermaßen mit gemischten Gefühlen entgegengesehen. Gothiclastiger sollte ihr Material werden, noch melodischer und atmosphärischer. Nun, all dies trifft dann auch auf ihren neuen Silberling zu.

Ich muß sagen: Ich bin positiv überrascht. Im Gegensatz zu so vielen anderen Bands in letzter Zeit vermögen die Schweden es diese Elemente, die stellenweise jedoch etwas seicht daherkommen, gekonnt in ihren bisherigen Stil zu integrieren, und dem ganzen den eigenen, unverkennbaren Stempel aufzudrücken! Die Band schafft mit „Projector“ ein einzigartiges, komplexes Album, das zu häufigem Hören animiert, und es vermag, den einen in seinen Bann zu schlagen.

Es scheint, als präsentierten DARK TRANQUILLITY uns nur eine stets gut verborgene, andere Seite ihrer musikalischen Identität. Ja, es scheint gar, als hätten sie nie etwas anderes gemacht, und was das wichtigste ist: es sind nach wie vor unverkennbar DARK TRANQUILLITY! Wer jetzt nörgelt und ein zweites „Skydancer“ oder “ The Gallery“ herbeisehnt, ist selbst schuld und kann einfach nur verbohrt und ewig gestrig sein!

Mit „Projector“ liegt der endgültige Beweis vor, daß es auch heutzutage noch möglich ist, progressiv zu sein, ohne sich um 180 Grad zu wenden und alte Fans vor den Kopf zu stossen, und ohne zu sehr in seichten Gewässern zu schiffen bzw. alte Stilmittel aufzugeben. Ich bin entzückt und kann diese Rezension nicht anders beenden als allen Metallern dort draußen zuzurufen: Kaufen!

09.08.1999
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