Darkthrone - Eternal Hails

Review

Es gibt ja einige Bands die man entweder nur inbrünstig lieben oder abgrundtief hassen kann. Ein Dazwischen gibt es nicht. Im Falle von DARKTHRONE trifft die Sache mit dem Schwarz und Weiß auch nicht nur auf die Covergestaltung der meisten Veröffentlichungen des Duos zu. Der Zahl an Befürwortern der Black-Metal-Altvorderen steht eine mindestens genauso starke Zahl an Hatern entgegen, die sich von jeher über den augenscheinlichen Dilettantismus der Norweger echauffieren.

DARKTHRONE – Haters gonna hate

Anlässlich des 19. Studioalbums “Eternal Hails” gönnen wir uns ausnahmsweise mal zwei Rezensionen in einem Text. Immerhin – das kann man Fenriz und Nocturno Culto nun wirklich nicht vorwerfen – hat sich das Warten für alle in der Vergangenheit gefangenen Freunde der zweiten Welle vollends gelohnt. Zumindest dann, wenn man auf träge scheppernden Sound und einfachste Gitarren-Riffs abfährt. Besonders beeindruckend ist dieser Umstand, wenn man die beachtliche Schaffensperiode der beiden Musiker berücksichtigt. In den 35 Jahren Bandgeschichte haben DARKTHRONE sich mehr oder minder selten progressiv bewegt, eine Ausnahme stellt dabei die Punk-Trilogie um “F.O.A.D”, “Dark Thrones & Black Flags” und “Circle The Wagons” sowie die Zugabe mit “The Underground Resistance” dar.

“Eternal Hails” walzt die ausgelatschten Pfade endgültig platt

Dabei stellen gerade die Frühwerke der Band wahre Meilensteine in der Weiterentwicklung des Black Metal dar, ohne die es moderne Ableger aus der Post-Black-Metal-Riege nicht geben würde. Schon immer standen Fenriz und Culto für Kompromisslosigkeit, Black’n’Roll-Habitus und Punk. Das sind die immer noch existenten Pluspunkte DARKTHRONEs, denen Kritiker den miesen Sound, die geringe Bereitschaft zur Veränderung und einfachste Songmuster dagegenhalten.

Auf “Eternal Hails” geschieht diesbezüglich kein Wunder. Fünf relativ lange Tracks knüpfen an den bauchigen Klang von “Old Star” an. Es wird nicht nur geballert, sondern eben auch mal im Mid-Tempo-Segment herumgepöbelt, und generell entsteht kaum gute Laune beim Hören. Andererseits will man zur speckigen Lederjacke greifen, weiße Farbe im Gesicht verteilen und mit Omas Kerzenständer bewaffnet im angrenzenden Wald verschwinden.

Zum Lachen ins Ausland fahren?

Eine neutrale Bewertung dieser Platte scheint ohne den vierten Unparteiischen kaum möglich zu sein. Wenn man nur ein kleines bisschen Affinität zu diesem Subgenre besitzt, käme es einem Sakrileg gleich, den beiden sympathischen Norwegern ihr Durchhaltevermögen als musikalische Schwäche auszulegen. Andererseits wäre “Eternal Hails” nur eine Randnotiz wert, wenn nicht das kaum leserliche Bandlogo auf das (übrigens sehr gelungene) Cover gedruckt wäre.

Wie soll man also mit dieser Veröffentlichung umgehen? Darf man sich ärgern, dass der Bandkatalog mittlerweile utopische Ausmaße angenommen hat, während man mit ein paar ausgesuchten Scheiben bestens über das Gesamtwerk informiert wäre? Rechtfertigen niemals stattfindende DARKTHRONE-Konzerte die Schlussfolgerung, die Musiker seien untalentierte Nervensägen? Oder sollte man mit einem Augenzwinkern den metaphorischen Mittelfinger genießen und der Band für ihren einflussreichen Content danken? Ein bisschen Humor schadet beim Hören des jüngsten DAKRTHRONE-Albums jedenfalls nicht, denn die Band bleibt sich und ihren Werten wie immer treu.

06.07.2021

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