Darkthrone - Too Old Too Cold

Review

What the hell? Die Welt befindet sich im Wandel… DARKTHRONE sind zurück, und das mit einer Single! „Too Old Too Cold“ heißt das schmucke Digipack-Teil und ist damit schon mal Anwärter für den kultigsten Titel 2006. Doch nicht nur das Format ist neu, auch die Band selbst zeigt sich doch etwas gewandelt.

Die Zeiten, in welchen die Alben von der absoluten, puren nordischen Raserei dominiert wurden, gehören sowieso schon länger der Vergangenheit an. Doch auf „Too Old Too Cold“ präsentieren die beiden Herren Fenriz und Nocturno Culto Black’N’Roll, puristisch, rotzig und roh. Doch was hat sich denn eigentlich wirklich verändert? Nun, nachdem man die erste Überraschung verdaut hat und bei genauerem Hinschauen gar nicht mal so extrem viel. Sicherlich weißt die Musik viel stärkere Rock Anleihen als in der Vergangenheit auf. Doch einige Riffs zitieren wie bereits so oft (man denke nur beispielsweise an das „Panzerfaust“ Album) die Anfänge von CELTIC FROST/HELLHAMMER. Hinzu kamen einfach noch Anleihen von MOTÖRHEAD, gewürzt mit einer Spur ganz alte BATHORY, dazu noch etwas Crust und Punk, so dass man eigentlich gewillt ist, DARKTHRONE eine „natürliche“ Entwicklung zuzusprechen. Gerade am typischen Rhythmus erkennt man die Band. Und trotzdem ist ein Bruch da. Da wären z. B. mal die rotzfrechen, rockigen Soli in „High On Cold War“. In diesem Stück ist übrigens auch Grutle von ENSLAVED zu hören. Oder das punkige SIOUXIE AND THE BANSHEES Cover „Love In A Void“, in welchem auch Fenriz wieder einmal seine Stimme erhebt. Der Sound zeigt sich etwas besser, jedoch ist dieser noch immer meilenweit von einer typischen Hochglanzproduktion entfernt. Nein, passend zur Musik ist dieser rotzig, dreckig, abgefuckt, polternd, aber mit etwas mehr Druck.

Sicherlich werden (erneut) nicht wenige Fans „Verrat“ aufschreien. Doch ist bzw. war Black Metal nicht immer eine Musikrichtung, in welcher es darum ging, vorhandene Konventionen zu brechen? DARKTHRONE haben mit dieser Single verdammt dicke Eier bewiesen. Und so wird wie immer auch diese Veröffentlichung ganz gehörige Kontroversen aufwerfen.

06.02.2006

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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