
Dass sich hinter dem Namen DAYS OF JUPITER ausgerechnet eine Band aus dem schwedischen Örnsköldsvik verbirgt, dürfte manch unbedarften Hörer von „The World Was Never Enough“ überraschen. Dass die Band dem römischen Gott von Blitz und Donner den Vorzug vor dem einheimischen Thor gibt, wirkt ebenso „unskandinavisch“ wie der poppig-moderne Breitwand-Sound, dessen Vorbilder eindeutig jenseits des Großen Teichs zu verorten sind.
DAYS OF JUPITER sind keine bloße DISTURBED-Kopie
Um den Elefanten gleich zu Beginn aus dem Raum zu schicken: Ja, die Band erinnert überdeutlich an DISTURBED, für die sie 2019 bei einer Show in Estland bereits den Opener geben durften. Gerade die Stimme von Frontmann Janne Hilli ähnelt jener eines David Draiman frappierend und braucht sich weder technisch noch in Sachen Charisma hinter dem berühmten Vorbild verstecken. Allen Parallelen zum Trotz handelt es sich bei DAYS OF JUPITER jedoch keineswegs um eine zweitklassige Kopie, die Band verfügt über genügend eigenständige Ideen, um unser aller Aufmerksamkeit zu verdienen.
Wo DISTURBED streckenweise noch etwas härter zu Werke gehen, lassen DAYS OF JUPITER vor allem die starken Melodien für sich sprechen. Stücke wie der Titelsong oder das mit feinen Synthie-Teppichen endveredelte „Ignite“ könnten somit auch im Repertoire mancher Power-Metal-Band (die guten alten THUNDERSTONE lassen grüßen!) eine gute Figur machen. Als absolutes Highlight erweist sich hingegen das fett groovende „The Fix“, in dem Janne Hilli mit besonderer Inbrunst gegen seine inneren Dämonen anzusingen scheint.
Nur noch ein kleiner Schritt zum Klassiker
Die größte Stärke von „The World Was Never Enough“ liegt in seinem Abwechslungsreichtum. Zwischen fetten Grooves und einer Vielzahl locker aus der Hüfte gefeuerter Zauberriffs findet sich mit „Desolation“ sogar Raum für eine lupenreine Ballade. Wenn man DAYS OF JUPITER am Ende überhaupt einen Vorwurf machen möchte, dann höchstens dass angesichts der angestrebten kompositorischen Gefälligkeit ein paar Ecken und Kanten zuviel auf der Strecke geblieben sind. Man darf jedoch den resultierenden Pop-Appeal auch guten Gewissens begrüßen und sich an einem Album erfreuen, dass nur noch einen kleinen Schritt vom Modern-Metal-Klassiker entfernt ist.
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