Destruction - Alive Devastation

Review

Jaja, die Japaner! Man könnte sie verfluchen, wenn sie nicht so ein überaus freundliches Volk wären. Fast jede dort erscheinende CD hat gegenüber der Europaausgabe mindestens einen Bonus Track am Start, von den exklusiven Japan-Releases mal ganz zu schweigen. Um ein solches handelt es sich auch bei DESTRUCTIONs neuem Livealbum „Alive Devastation“, das hierzulande nur in geringer Stückzahl über den Nuclear Blast-Mailorder zu beziehen ist. Mitgeschnitten wurden die 13 Songs aber wundersamerweise nicht wie viele andere Livedokumente im letztjährigen WM-Land, sondern hier bei uns auf dem Wacken Open Air 2002. Wer an diesem Abend des 2. Augusts im hohen Norden Deutschlands weilte, der weiß, welche Welle der Begeisterung Schmier und Co. dort entgegengebrandet ist, perfekt eingefangen auf diesem Silberling. Wer diesem Konzert beiwohnte, der weiß aber auch, dass auf der technischen Seite bei weitem nicht alles rund gelaufen ist. Fast jedes Instrument hatte mit Problemen zu kämpfen, wobei es Gitarrist Mike am schlimmsten erwischte. Doch DESTRUCTION wären nicht DESTRUCTION, wenn sie diese Aussetzer geschönt, overdubbed oder ganz herausgeschnitten hätten. Nein, alles ist auf „Alive Devastation“ von Mikes den Geist aufgebender Klampfe über den kompletten Stromausfall während „Bestial Invasion“ bis hin zu Schmiers deswegen angepissten Ansagen zu hören. Genauso roh, ursprünglich und natürlich kommt auch der restliche Sound der CD daher. Hier wurde nichts nachbearbeitet und man fühlt sich direkt wieder in den Strohmatsch vor Wackens Black Stage versetzt. Für die Leute, die nicht da waren, hier noch ein paar Worte zur Setlist: Von „Curse The Gods“ und „Eternal Ban“ über „Live Without Sense“ und „Mad Butcher“ bis hin zu Post-Reunion-Krachern wie „Bullets From Hell“, „Tears Of Blood“, „Thrash Till Death“ und „The Butcher Strikes Back“ wird jede Bandphase, in der Schmier Teil von DESTRUCTION war, zitiert. Und deswegen möchte ich das Fazit zu „Alive Devastation“ auch ihm und seinen Worten aus dem Inlay überlassen, weil man es treffender nicht sagen kann: „This is perhaps not the most perfect DESTRUCTION live recording, but it has the tension, the atmosphere and the aggression that delivers the spirit of our music, the way we all love and worship THRASH METAL!“

12.06.2003
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