Drescher - Steinfeld

Review

Die fünf Musiker von DRESCHER bleiben sich treu und versuchen auf „Steinfeld“ weiterhin Thrash und Volksmusik zusammenzubringen, herauskommen soll die härteste Volksmusik der Welt. Das arme Akkordeon und die Harmonika sollen dem mittelmäßigen Thrash und den peinlichen Texten mit Brachialgewalt ein volkstümliches Alleinstellungsmerkmal verschaffen. Grundsätzlich eine gute Idee, an der sich die Österreicher aber nur hangeln und nicht krampfhaft festhalten sollte.

DRESCHER fragen: Wer soagt ma wirklich was zählt?

Bevor man Songs wie „Olles Ok“ oder „Unten“ mitfeiern kann, muss man aber erstmal hochprozentigen Alkohol tanken und der Akkordeon-Einsatz ist hier reine Pflichtübung. Das erinnert musikalisch und lyrisch stark an Volksmusik, aber muss halt, denn sonst sind DRESCHER nichts Besonderes mehr. Den Hörer erwartet kurzweilig arrangierte, solide gespielte und unterm Strich nichtssagende Musik. Musik, die nicht weh tut, aber auch nicht berührt und beinahe ohne Höhepunkte oder Anker auskommt. An das Akkordeon hat man sich schnell gewöhnt, am Ende des Tages reicht das als Highlight nicht aus und noch nicht mal die Garantie zum Feieren kann vergeben werden.

Lichtblicke bietet zum Beispiel der melancholische Song „Regen“, er hebt sich besonders durch den stimmigen Refrain von den anderen ab. Wenn sich DRESCHER am Ende hin nicht mit komplett verwirrter deplatzierter Härte alles wieder zerhauen würden und das darauf folgende Cover von SLAYERs „Raining Blood“ nicht die gerade aufgebaute halbwegs stabile Mauer wieder komplett einhauen würde. Ein Cover, dass wirklich niemand braucht und dafür ernten DRESCHER im besten Fall einen kurzen Lacher. Mehr Aufmerksamkeit und Huldigung gibt es dafür 2016 und in Anbetracht der Existenz von MAMBO KURT leider nicht mehr.

Mehr Intuition hätte „Steinfeld“ gut getan

In jedem Song alles bringen zu wollen, tut „Steinfeld“ einfach nicht gut. DRESCHER hätten gut daran getan, von der Formel abzuweichen und einige Stilmittel einfach zu streichen, wenn sie eben in dem jeweiligen Moment nicht passen. „Steinfeld“ wirkt arg gewollt und etwas krampfig. Man kann nicht behaupten, dass DRESCHER Partystimmung angepriesen hätten, das ganze Konzept verleitet einfach dazu, davon auszugehen. Zu hören gibt es aber größtenteils im Selbstmitleid badende Texte über Liebe und Trauer, stark Richtung Deutschrock tendierend. Über deren Belanglosigkeit kann leider auch der charmante Akzent nicht hinwegtäuschen. Spätestens bei „Guade oide Zeit“ drängt sich der Verdacht aus, dass man DRESCHER komplett falsch verstehen könnte.

DRESCHER wollen gar nicht dreschen und meinen ihre Musik wohl ernster, als es auf den ersten Blick scheint. Dem gegenüber stehen aber platte Texte, die „Steinfeld“ komplett der Relevanz berauben und ein musikalisches Konzept, das nicht so richtig weiß, ob es lustig oder heavy sein möchte.

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12.11.2016

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3 Kommentare zu Drescher - Steinfeld

  1. Chris sagt:

    Ich finds gut.
    Nicht so gut wies erste Werk, dennoch gut ?

    6/10
  2. Glen Elgin sagt:

    Ziemlich gutes Album, härter noch als Erntezeit.
    Das Album klingt nach einmaligem hören relativ rauh, hört man es öfter erschliesst es sich erst so richtig.
    Anspieltips von mir:
    A bissl Glück, das punkig angehauchte Adrenalin, das ruhigere Regen und Olles ok.

    Alles in allem solide gespielt.

    8/10
  3. ClutchNixon sagt:

    Ach, mir gefällt es echt ma ganz gut. Auch ohne Saufkram.

    7/10