Dungeon Fighter - 2. Edition

Review

Dice 'em All Logo

Es kam die Zeit, als es keine echten Helden mehr gab. Uralte Dungeons wurden zum Zeitvertreib von unausgebildeten Amateuren heimgesucht, die nur aufs schnelle Gold aus waren, um damit ihre Schulden in den Tavernen zu begleichen.
Doch jetzt überziehen immer mehr böse Kreaturen das Land und es ist an euch, der Welt zu beweisen, dass es vielleicht doch noch ein paar wahre Helden und Heldinnen gibt.

DUNGEON FIGHTER ist ein kooperatives Geschicklichkeitsspiel für für 1-6 Teilzeitakrobaten. Die Spielerinnen übernehmen dabei jeweils die Rolle eines Helden und dringen in einen unheimlichen Dungeon ein, mit dem Ziel, den fürchterlich schrecklichen Boss zu finden und zu vernichten. Natürlich, wie könnte es anders sein, wird jeder Raum auf dem Weg dorthin von ebenso schrecklichen Kreaturen bewacht. Um diese zu bezwingen, werfen die Spieler der Reihe nach ihre Würfel auf eine flach ausliegende Zielscheibe (Schließlich ist es ja immer noch ein Brettspiel). Klingt simpel, isses aber nicht.

Würfelspiel mit Tücken

Für DUNGEON FIGHTER sollte man seine persönliche Definition von „Würfeln“ anpassen. Halb liegend auf der Couch, während die freie Hand Chips in den Mund schaufelt? Eher nicht.
Der jeweilige Würfel muss nämlich zunächst mindestens einmal auf dem Tisch aufkommen, bevor er auf der Zielscheibe landet. Und zwar wirklich auf der Scheibe, nicht in irgendeinem Loch oder auf dem knochigen Rand! Verschiedene Räume, Monster und auch Waffen erfordern allerdings noch deutlich mehr Geschick. So möchte der „Gelangweilte Gargoyle“ nur durch einen Würfel, der von der Nase des Spielers rollt, verletzt werden. Sollten Held oder Heldin den Schaden erhöhen wollen, kann mit der „Tanzenden Axt“ eine kleine Ballett-Einlage in Trefferpunkte verwandelt werden: Vor dem Wurf im Kreis drehen und springen – und dann natürlich erst den Tisch, dann die Zielscheibe treffen.
Sollte der Würfel auch noch eines der zwei Heldensymbole anzeigen, können Sonderfähigkeiten zum Einsatz gebracht werden, die sich bei jedem spielbaren Charakter unterscheiden.
Jedes besiegte Monster hinterlässt der Heldengruppe etwas Gold, das wiederum bei den Händlern des Dungeon ausgegeben werden kann. Nach dem dritten besuchten Händler startet der Endkampf um Tod oder Ruhm!

Klingt lustig, ist es auch.

Es gibt Dungeon Crawler, es gibt Geschicklichkeitsspiele und es gibt DUNGEON FIGHTER. Das Spiel aus dem Hause Horrible Games (deutsche Auflage bei Heidelbär Games) ist seit seiner ersten Edition einzigartig und hat längst Klassiker-Status. Die italienische Spieleschmiede um Lorenzo Silva liefert auch bei anderen Werken wie UNICORN FEVER und POTION EXPLOSION trockenen Humor und Liebe zum selbstironischen Detail frei Haus. Und so gerät schon das Regelstudium zu DUNGEON FIGHTER zum Schmunzelschmankerl, denn es finden sich neben gut strukturierten Infos zum Spielablauf auch zahlreiche Grafiken und Fluff-Texte. Ob vom Babydrachen zur verrückten Katzenlady oder vom Zombie-Äffchen zum Goblin-Rotkäppchen – die achsoschrecklichen Monster zerren ordentlich die Mundwinkel nach oben.
Alleine guter Humor und schöne Grafik machen noch kein gutes Spiel, denkt ihr jetzt – aber auch beim eigentlichen Spielerlebnis enttäuscht DUNGEON FIGHTER kein bisschen. Je nach Material und Beschaffenheit des Tischs, verändert sich auch das erforderliche Geschick. Hinzu kommen verschiedene Optionen für den Würfelwurf. Über die Nase, die Schulter oder von unterm Tisch, springend, tanzend, ist fast alles dabei und am Ende des Abends freut sich das Team über die gesammelten Missgeschicke meist genauso, wie über die errungenen Siege.
Für gesellige Runden, fernab der klassischen Partyspiele, ist DUNGEON FIGHTER ein absoluter Pflichtkauf.

Das Material aus dem Helden gemacht sind

Das zur Rezension vorliegende DUNGEON FIGHTER ist bereits die zweite Edition des Spiels, welche 2020 via Kickstarter erfolgreich finanziert wurde. Am Spielprinzip der ersten Edition wurde nichts verändert, sondern nur das Material und die Ausstattung erweitert. Zu sehen ist das leider noch nicht, denn es gibt in dieser Version bislang keine Hindernisse, Token und Matten, wie es in den kommenden Stand-Alone Erweiterungen geplant ist.
Bis dahin besteht DUNGEON FIGHTER aus einem soliden Spielbrett aus Pappe, Würfeln und liebevoll gestalteten Spieler- Sonder- und Monsterkartenn und verdient das Prädikat Augenschmaus.

Spieleranzahl: 1-6 tapfere Helden und Heldinnen mit geschmeidigen Ellenbogen
Spielzeit: 45 Minuten
Verlag: Heidelbär Games (Horrible Games)
Sprachen: deutsch
Festivaltauglichkeit: JA! Ein ausreichend großer und glatter Tisch ist Pflicht. Aber Vorsicht, es besteht Suchtgefahr. Verpasst nicht den Headliner!
Musikempfehlung:

DREAM TRÖLL – „The Tormentor“

FEUERSCHWANZ – „Methämmer“

GLORYHAMMER „Rise of the ChaosWizards“

ALESTORM – „No Grave But The Sea“

Natürlich darf auch Dungeon Synth nicht fehlen:

ELRIC – „Elric Of Melnibon“

GROL THE GOBLIN – „Songs Of War“

 

Würfeln und blättern, statt lauschen und headbangen – In der Rubrik „Dice ‚em All“ stellen wir euch ausnahmsweise keine Musik vor, sondern Rollen- und Brettspiele.  

13.12.2021

"HINTER DIR! EIN DREIKÖPFIGER AFFE!" - Guybrush Threepwood

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 36672 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

2 Kommentare zu Dungeon Fighter - 2. Edition

  1. Watutinki sagt:

    Damit das sauber und fair funktioniert, müssten ja alle Spieler in der gleichen Entfernung zur „Zielscheibe“ sitzen. Stelle ich mir in der Praxis schwierig vor.

  2. invictus sagt:

    Das ist ja kein competetives Spiel wie Dart sonder ein Koop Spiel. Da ist es normalerweise okay das vllt schwächere Spieler einen Vorteil kriegen 🙂