Finntroll - Jaktens Tid

Review

Nichtsahnend füttere ich meinem Player das neue Album der finnischen (na klar) Band Finntroll und bekomme die Überraschung meines Lebens. So eine unverschämte Frechheit, was die sechsköpfige Formation hier bietet. Unverschämt, weil Jaktens Tid so ungemein geil ist, daß sich in mir gleich das Trollblut erhitzt und ich mich ganz und gar dieser fantastischen Musik unterwerfe. Nicht nur können Skrymer, B. Dominator, Katra, Tundra, Trollhorn und Somnium ihre Instrumente fehlerlos spielen, sondern scheinen eine Gabe zu haben, mit ihren melodischen Riffs eine einzigartige Atmosphäre zu kreiiren. Bis zum feinsten Detail haben die krugschwenkenden Burschis ihre Songstruktur ausgefeilt, um mit dem neuesten Opus ein geniales Melodic Atmospheric Folk Hummpa Polka Metal Album fertizustellen. Katla’s Gejauchze ist keineswegs aufdringlich, so daß auch Power Metaller hier nichts auszusetzen haben werden, zumal die Chöre einfach grandios sind. Nach dem geilen Intro und dem Rammstein-artigen Födosagan hauen Finntroll in Slaget vid Blodsälv rein, ein Polka-Folk-Kracher der Extraklasse. Skogens Hämnd macht in der gleichen Tradition weiter, der Titeltrack Jaktens Tid klingt wie Bal Sagoth meets Hollenthon, Bakom Varje Fura wie ein morbider Disney-Soundtrack, und so weiter und so fort. Dreizehn Tracks vollgepackt mit Melodie, Aggressivität und 1A Spitzenriffs. Sogar kleine Interludia, die auf den Last of the Mohicans Soundtrack passen könnten, fehlen hier nicht. Die schwedischen Texte, die anscheinend von niedlichen kleinen Finntrolls erzählen, machen Jaktens Tid um so besser. Blast- und Akustikpassagen sind hier auch nicht fehl, in bester Windir (kennt die noch jemand) Manier schlagen sich die durchgedrehten Finnen durch eine irr-verrückte Geschichte nach der anderen. Man stelle sich eine Mischung aus Bal Sagoth, altem Dimmu, Hollenthon, Windir und Black Messiah und dem Last of the Mohicans Soundtrack vor. Einsame Spitze, hier ist nichts unter 10 Punkten angesagt. Eine Reise ins Fantasieland, welche keiner so schnell vergessen wird. Irre!

26.05.2001
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