Freedom Call - Dimensions

Review

Wenn es eine magische Regel im Bereich des Power Metals gibt, dann: niemals ein Album über etwas anderes als Drachen, Schlachten, holde Jungfrauen, oder etwas anderes Unmögliches zu schreiben. FREEDOM CALL gehen den mutigen Schritt diese Regel zu brechen nun in eine komplett neuartige Richtung, wenn es auf „Dimensions“ nun urplötzlich um die Klimaveränderungen der Erde geht. Bevor aber erschrockene Fans aufschreien und von mir eine Erklärung erwarten, wie sowas möglich sei; von dem Konzept hört man die ganze Platte über gar nichts. Textlich wird es sicherlich einige Grundlagen haben, wobei mir aber auch viele simple Gute-Laune-Lyrics aufgefallen sind, aber musikalisch klingt die globale Erwärmung nicht anders als brennender Stahl im Fleisch eines Lindwurms. Wenn das Al Gore gewusst hätte, hätte er sich seinen Dokumentarfilm wohl gespart.

Das war aber nur eine mögliche Option, die Einleitung dieses Reviews zu füllen. Eine andere wäre es gewesen, auf die beiden neuen Mitglieder Lars Rettkowitz an der Klampfe und Armin Donderer am Bass hinzuweisen, welche sich auch mit 4 der 11 Nettosongs am Songwriting beteiligt haben. Zwar weiß ich nicht genau, welche der Nummern nun von ihnen sind, aber Tatsache ist, dass die neue FREEDOM CALL alte Stärken mit einer großen Hitdichte vereint und damit verdammt stark geworden ist. Zwar darf man bei dem kitschträchtigen Intro durchaus die eine oder andere Skepsis zeigen, aber der Opener „Innocent World“ kann dann dank starker Melodien richtig überraschen. Zwar bleibt im Laufe der Platte ab und zu der Verdacht, dass bei Nummern wir „Mr. Evil“ die schmale Grenze zur Lächerlichkeit überschritten wurde, aber die Kompositionen sprechen für sich und machen aus „Dimensions“ eine eingängige starke Platte ohne viel drumherum. Mit dem abschließenden „Far Away“ ist dann auch nochmal ein unglaublicher Ohrwurm und Liveknaller geschrieben worden, der einen mehr als würdigen Abschluss bietet. Und beispielhaft fürs Album steht: zwar immer stark an der Grenze zum Kitsch, aber mit Hooks die das rechtfertigen.

Und damit ist auch der Grund gefunden, warum jenes Werk dem relativ platten Vorgänger „The Circle Of Life“ deutlich überlegen ist. Mit den beiden Neuzugängen hat man eine gute Wahl getroffen, und vermutlich hat die Band sogar die Klimaveränderung mit „Dimensions“ aufgehalten. Wenn das kein Grund für 8 Punkte ist, weiß ich auch nicht weiter.

19.05.2007
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