Helloween - Pink Bubbles Go Ape (Re-Release)

Review

Sie hätten auch daran zerbrechen können. Nach den beiden extrem erfolgreichen “Keeper”-Alben wechselten HELLOWEEN von Noise zu EMI und sahen sich fortan mit einem zähen Rechtsstreit der beiden Labels konfrontiert. Leidtragender war das im Jahr 1991 dann doch noch (aber viel zu spät) veröffentlichte “Pink Bubbles Go Ape”, das zudem noch ohne Hauptsongwriter Kai Hansen auskommen musste. Kommerziell war die Scheibe nicht erfolgreich und auch die Presse sprang mit HELLOWEEN nicht sonderlich zimperlich um. Im Rahmen der Re-Releases von Noise Records erfährt die Scheibe nun eine wertige Wiederveröffentlichung auf Vinyl (Gatefold, schwarz, 180g).

Eine gemischte Tüte, bitte

Die Kritik wurde an Stücken wie “Number One” oder “Mankind” fest gemacht, die zu cheesy und zu wenig ‘klassische’ HELLOWEEN wären. Ja, das kann man sicher so sehen. Auf der anderen Seite war eine Tendenz zwischen den Zeilen schon auf “Keeper Of The Seven Keys II” zu erkennen. Das wäre aber auch nur halb so wild, wenn das Songmaterial durchweg hochklassig wäre. Das ist es stellenweise leider nicht. Neben knackigen Metalhymnen wie “Kids Of The Century”, dem Grower “Someone’s Crying”, “Goin’ Home” und dem alles überstrahlenden “The Chance”, haben sich auch einige durchschnittliche Songs auf das Album verirrt. Dazu gehören definitiv “Back On The Streets” und “I’m Doin‘ Fine, Crazy Man”, sowie die beiden, bereits oben erwähnten, eher poppigen Nummern. Wobei “Number One” als Single zumindest in Ordnung ist, wenn auch kein Meilenstein im helloweenschen Kosmos. Mit “Heavy Metal Hamsters” befindet sich sogar ein Totalausfall auf dem Album, wohingegen die abschließende Ballade “Your Turn” – wäre sie ein paar Jahre früher veröffentlicht worden – durchaus Stadionrockpotential hat.

Quo vadis, Kürbis?

Man hat zuweilen das Gefühl, dass sich die neuformierte Truppe ob der zukünftigen Ausrichtung der Band (man munkelt ja, dass Weikath mehr in Richtung amerikanischer Markt unterwegs war) nicht so ganz eins war. Eigentlich schade, denn im Prinzip hat auch “Pink Bubbles Go Ape” das Potential höhere Ansprüche zufrieden zu stellen. Der klare Vorteil gegenüber dem Nachfolger “Chameleon” sind die hier noch herausragenden Stücke (s.o.) und mit “The Chance” befindet sich ja zumindest ein Hit auf dem Album.

Wiederentdecken lohnt sich

Ob es nun an der Neubesetzung mit Roland Grapow an der Gitarre und der Abstinenz von Kai Hansen zu tun hat, dass “Pink Bubbles Go Ape” nicht so aus einem Guss wie seine Vorgänger wirkt, kann man schlecht abschätzen. Verglichen mit dem direkten Vorgänger ist die Hitdichte hier natürlich nicht so hoch. Das vierte Full-Length-Album der Kürbisköpfe aber nur auf die Ermangelung von Hits festzunageln wird dem Album auch heute noch nicht wirklich gerecht. Wie schon erwähnt, “Pink Bubbles Go Ape” hat durchaus einige Perlen zu bieten, die man gerne für sich wiederentdecken kann.

22.11.2016
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