Helloween - The Time Of The Oath

Review

Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.

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HELLOWEEN Mitte der 90er Jahre kämpfen sich zurück, müssen aber immer wieder Rückschläge verkraften. Das siebte Studioalbum „The Time Of The Oath“ ist ein Konzeptalbum, das die Protagonisten ihrem ehemaligen Drummer Ingo Schwichtenberg widmen, der ein Jahr vorher verstorben ist. Das Konzept dreht sich um die Prophezeiungen von Nostradamus.

„The Time Of The Oath“ und die Prophezeiungen von Nostradamus

Ob der viel zu frühe Tod des langjährigen Schlagzeugers der Auslöser für den Gitarristen Michael Weikath und Sänger Andi Deris ist, sich den Prophezeiungen von Nostradamus zuzuwenden, ist nicht überliefert. In der Retrospektive steht fest, dass die Prophezeiung bezüglich des dritten Weltkriegs zwischen 1994 und 2000 unzutreffend war. Von einem Jahrtausendfrieden ist die Menschheit aber weit entfernt. Beim Titeltrack übernimmt Deris die Rolle des Mephistopheles. Das Stück reflektiert den fünften Akt des Faust Part Zwei, geschrieben von Johann Wolfgang von Goethe. Klassische Kunst und Musik bei den Power-Metallern?

Die Drehleier zum Einstieg, gefolgt von „We Burn“, der in Teilen an die Speed-Metal-Zeiten in den 80ern anknüpft und mit ordentlich Geschwindigkeit gleich ein Ausrufzeichen setzt. Deutlich melodischer wird es mit „Steel Tormentor“, gefolgt von dem epischen „Wake Up The Mountain“. Die bekannten Gitarrenläufe sind bei den beiden Stücken genauso zu finden, wie das Gespür von Drummer Uli Kusch für epischen Metal. Kusch erschafft die Musik zu „Wake Up The Mountain“, Deris sorgt für die Lyrics. Bei den Übergängen zu den hohen Vocals beim Refrain stellt sich die Frage bezüglich des Gesangs, allen voran, wenn der Schatten des Vorgängers omnipräsent ist. Lassen HELLOWEEN Potential liegen?

Die Mitsingnummer „Power“ dürfte zu den bekannten Tracks auf der Platte gehören und wurde als Single ausgekoppelt, die es in Japan bis auf Platz 40 schafft. Mit der Ballade „Forever And One (Neverland)“ übernimmt Deris die Regie und brilliert mehr als bei den schnellen Sachen.

Bei einer Konzeptvorgabe verzetteln sich Bands gelegentlich. Zumindest klingt das elektronisch aufgepimpte „Before The War“ unrund. Das korrigieren die Herren mit dem Midtempo-Stampfer „A Million And One“, der mit seinem hymnenhaften Refrain punkten kann.

Die Fragezeichen werden größer

Die Fragezeichen werden größer bezüglich des Gesangs. Wie würde „Anything My Mama Don’t Like“ mit einem Michael Kiske klingen? Gefühlt passt die Stimme von Andi Deris nicht zur eher rockigen Musik. Bei den schnellen Sachen wie dem Nachfolger „Kings Will Be Kings“ oder dem Langläufer „Mission Motherland“ kommen die Unterschiede noch mehr zum Tragen. Rein musikalisch knüpfen HELLOWEEN an die 80er Erfolgsalben an. Die Vocals verhindern den großen Sprung und Deris bleibt klar im Schatten seines Vorgängers.

Zum CD-Ende gibt es mit „If I Knew“ eine weitere Ballade und den Titeltrack „The Time Of The Oath“. Während Deris bei der Ballade hervorragend rüberkommt, bleibt das gesangliche Manko beim Titeltrack bestehen.

Die Konkurrenz rückt auf

Die Konkurrenz von HELLOWEEN rückt auf und zieht zumindest musikalisch vorbei. Allen voran der ehemalige Sänger und Gitarrist Kai Hansen und GAMMA RAY legen mit „Land Of The Free“ im Mai 1995 ein Album auf den Tisch, dass sowohl „The Time Of The Oath“ wie auch den Vorgänger „Master Of The Rings“ in den Schatten stellt. Besonders pikant: Michael Kiske ist als Gastsänger auf dem GAMMA-RAY-Album zu hören. Beim ehemaligen Label Noise sind mittlerweile die Finnen STRATOVARIOUS, die ebenfalls 1995 „Fourth Dimension“ präsentieren und wenige Wochen nach der Veröffentlichung von „The Time Of The Oath“ mit „Episode“ nachlegen. Die Luft für HELLOWEEN wird dünner und die Konkurrenz scheint den ehemals unangefochtenen Power-Metal-Platzhirschen den Rang abzulaufen.

„The Time Of The Oath“ ist kein schlechtes Album, hat aber bei einer gesamten Laufzeit von mehr als 60 Minuten den ein oder anderen Filler dabei. Auf der Habenseite steht der vordere Teil der CD bis zur Ballade „Forever And One (Neverland)“. Im hinteren Bereich scheint dem Quintett etwas die Luft auszugehen, wo zum Beispiel das rockige „Anything My Mama Don’t Like“ nicht zünden will. Erschwerend kommt hinzu, dass der Vergleich zwischen Michael Kiske und Andi Deris wie ein Damoklesschwert über dem Gesang schwebt.

Kommerziell ist vor allem Japan HELLOWEEN treu geblieben, wo es zum 6. Platz in den Albumcharts langt. Auch in Finnland lassen sich die Kürbisköpfe noch nicht von der Konkurrenz verdrängen und erreichen Platz 14. Im deutschen Heimathafen langt es nicht mehr für eine Top 30 Platzierung.

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