Iron Reagan - Tyranny Of Will

Review

Galerie mit 16 Bildern: Iron Regan - Summer Breeze Open Air 2019

Ungehört können IRON REAGAN Assoziationskette: Filmcowboy – Haifischlächeln – Atomraketen – Reaganomics – gottogott – Thatherismus – Eiserne Lady – aaarrghh – Eiserne Jungfrau. Puuh. Auf jeden Fall landet man in den Achtzigern, dem gesellschaftspolitisch bleiern-grauen, aus Metal-Sicht aber goldenen Jahrzehnt. Und das ist auch in Ordnung, denn die Truppe hat zwar nichts mit der NWoBHM am Hut, wohl aber mit klassischem Crossover zwischen Metal und (Hardcore-)Punk, wie ihn im vorletzten Jahrzehnt des letzten Jahrtausends D.R.I., S.O.D. oder auch die SUICIDAL TENDENCIES erstmals in die Menge feuerten.

Doch können IRON REAGAN auch Spannungsbogen? Ganze 24 rasante Geschosse lassen die Jungs um Tony Foresta und Phil Hall von MUNICIPAL WASTE sowie DARKEST-HOUR-Schlagzeuger Ryan Parrish in einer guten halben Stunde über Freunde des hektischen Muskelzuckens hinwegfegen. Das fönt einem schön das Bandana von der Stirn – an ein stabiles Hamsterrad angeschlossen könnte „Tyranny Of Will“ aus einer mittelgroßen Stadt wie Richmond ganz ohne Atomkraft wohl locker für eine Stunde die Dunkelheit vertreiben. Auch lassen einzelne Riffs und Breaks immer wieder aufhorchen, so zum Beispiel gleich das einleitende des Titelsongs. Allerdings kommt wohl wie bei den metallischeren MW selber diese Attacke live oder wenigstens in Gesellschaft „genossen“ noch besser. Gerade die diversen 30-Sekünder entwickeln auch nach wiederholtem Konsum kaum eigenes Profil und tragen dazu bei, dieses Zweitwerk eher als homogene Adrenalinbombe denn als vielschichtige Rockoper zu betrachten. Von daher gibt es leichte Abzüge in der B-Note.

Anderseits ließen einige Stücke auf „Tyranny Of Will“ für sich genommen mit ihrer ungestümen Mittelfinger-Attitüde auf jedem Sampler dieses Jahres aufhorchen. Vor allem die epischeren, welche teilweise die Zwei-Minuten-Hürde nehmen, reißen zielsicher den Urinstinkt zum headbangenden Slamdance aus seiner couchbedingten inneren Emigration. „Miserable Failure“ zum Beispiel besitzt neben Killerriffs im Refrain eine breite ST-Gesangslinie, die Mike Muir direkt aus dem Stimmband operiert worden sein könnte. „Bill Of Fights“ ist so AGNOSTIC FRONT wie nur irgendwas und „Broken Bottles“ schreit danach, auf den beschissenen Pfand zugunsten einer ordentlichen Ladung Blutes zu scheißen. Und zwar nicht des eigenen. Apropos: Neben etwas Punk gibt es in den Texten viel Splatter und Gore – das Video zu „Eyeball Gore“ kombiniert überraschend diverse spitze Gegenstände derart filigran mit diversen Augäpfeln, dass es eine wahre degenerierte Pracht ist.

So denn. Bezüglich der fachgerechten Anwendung von „Tyranny Of Will“ ist abschließend anzumerken, dass sich die Bepunktung – wie angedeutet – eher auf den sitzenden Konsum am Schreibtisch unter der Tyrannei der ewigen Geißel Zimmerlautstärke bezieht. Bei ausreichend Beinfreiheit, voll aufgerissenen Boxen und Mündern sowie einigen Gleichgesinnten kann die Scheibe locker auf 9/10 hochgetrunken bzw. -geprügelt werden.

 

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07.09.2014

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