Iron Savior - Firestar

Review

Es gibt gute und schlechte Nachrichten von IRON SAVIOR. Die gute Nachricht: Es gibt ein neues Album mit dem Namen „Firestar“. Die schlechte Nachricht: Anfang des Sommers machte Mastermind Piet Sielck seine Krebserkrankung offiziell. Sielck ist in Behandlung und metal.de wünscht Piet nur das Beste und schnelle sowie vollständige Genesung. Kurz vor der Pandemie wurde bei Bassist Jan-Sören Eckert, welcher unter anderem auch bei MASTERPLAN aktiv war, ein Tumor entfernt und er ist nach heutigem Stand vollständig genesen.

„Firestar“ steht unter einem schlechten Stern

So eine Diagnose verändert viele Dinge, natürlich auch die Promotion für das aktuelle Album. Konzerte werden nicht stattfinden, genauso wie sonstige Promo-Aktivitäten stark reduziert worden sind. Hier hat die vollständige Genesung von Sielck absoluten Vorrang. Nun gilt der Blick aber der Musik: Was haben uns Sielck und seine drei Mitstreiter an neuem Material auf „Firestar“ gepresst? Die Scheibe war bereits vor der Erkrankung von Sielck komplett fertig.

Es gibt einen sehr speziellen Background-Gesang. Sielcks Tochter und ihr Freund haben sich auf „Firestar“ gesanglich verewigt, dazu wurden dezente Keyboard-Klänge integriert. Das bedeutet jedoch nicht, dass IRON SAVIOR nun in die Fußstapfen von POWERWOLF und Co. treten. Das Quartett hat immer noch ordentlich Tempo drauf, aber auch einige Mitsinghymnen.

Nach dem Intro startet „Curse Of The Machinery”, die Saiten machen Dampf, der Refrain ist eingängig und Sielck klingt wie zu seinen besten Zeiten. Das bewährte IRON-SAVIOR-Konzept funktioniert auch 2023. Jedoch mischen sich zum gewohnten Speed-Power-Metal verstärkt Backgroundchöre, welche den Song nicht dominieren, aber im bisherigen Banduniversum eher selten anzutreffen waren. Der Titel „In The Realm Of Heavy Metal” schafft die gedankliche Brücke zu ”Heavy Metal Never Dies”, der Refrain dürfte bei den Fans nach dem ersten Durchlauf bereits im Kopf verewigt sein und die zweite Runde sicher mitgegrölt werden. Dezente Keyboard-Töne sind zu hören, welche gewöhnungsbedürftig sind.

Etwas Luft holen “Demise Of The Tyrant” und „Through The Fires Of Hell“, der “Firestar” lässt die Tachoanzeige wieder in den oberen Bereich springen. An der Nummer gibt es nichts auszusetzen, egal ob Soli, Refrain oder Saiten: auch so kann Power Metal anno 2023 klingen. „Mask, Cloak And Sword”, „Across The Wastelands” und „Nothing Is Forever” setzen mehr auf Melodie als der Titeltrack, „Rising From Ashes“ holt das Tempo zurück, ohne die Melodik und Eingängigkeit zu vernachlässigen. „Together As One” nennt sich der Schlusspunkt, Sielck und Co. erhöhen nochmals die Geschwindigkeit und packen ein weiteres Highlight inklusive Mitgröl-Refrain ans Ende der Scheibe.

Wenn die Sterne schlecht stehen hilft gute Musik

Die Zeit während der Pandemie haben IRON SAVIOR nicht nur für die Erweiterung ihrer „Reforged“-Serie genutzt. Neben den bekannten Fantasy- und Sci-Fi-Geschichten rund um die Atlantis-Themen, hat sich das Quartett um Alltagsthematiken gekümmert, wo sich alle vier Musiker mit identifizieren können. Das Ergebnis ist ein hervorragender Genre-Vertreter, der zeigt, dass mit IRON SAVIOR (hoffentlich) auch in Zukunft zu rechnen ist.

Die schnellen Tracks wie “Firestar” oder „In The Realm Of Heavy Metal” ragen aus einem starken Gesamtwerk heraus. Die zweite Hälfte des Albums setzt mehr auf Melodie und Eingängigkeit und schafft die Brücke zu neueren Power-Metal-Werken, ohne auch nur einen Millimeter in das Fahrwasser von POWERWOLF und Co. zu geraten. Fans der Band können bedenkenlos zugreifen, Menschen mit einer Vorliebe für das Genre sollten die Scheibe unbedingt antesten.

29.09.2023

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

Exit mobile version