Letzte Instanz - Im Auge Des Sturms

Review

LETZTE INSTANZ sind eine Band, die 1996 gegründet wurde. Dementsprechend bringen die Dresdener sowohl live als auch studiotechnisch viel Erfahrung mit, bei „Im Auge Des Sturms“ handelt es sich bereits um ihr dreizehntes Studioalbum. Wüsste man das nicht, man könnte es nicht glauben, denn die 13 stellt sich hier für den Hörer als traurige Unglücksnummer heraus.

Meine Erwartungen waren aufgrund vergangener Alben und Live-Auftritte sowie des ansprechenden, spannungsgeladenen Covers recht groß. Bereits der erste Song „Alles Anders“ enttäuscht aber bereits nach dem kurzen Intro nur noch maßlos – und diese Enttäuschung hält sich bis zum letzten Song. Die Musik ist größtenteils einfallslos, der Aufbau der Songs nahezu immer gleich: instrumentales Intro, Strophe 1, Refrain 1, Strophe 2, Refrain 2, Bridge, Refrain 3. Dabei fehlen wirklich eingängige Melodien und Songs, die man sich mehrmals, geschweige denn immer wieder anhören möchte.

Darüber hinaus sind es vor allem die Texte, die zu simpel daherkommen und nahe an die Klippe der „Fremdscham“ führen. Besonders in den zahlreichen sehr langsamen Passagen fallen diese Defizite auf.

So bekomme ich insgesamt zu oft das Gefühl, mit einem Schülerprojekt konfrontiert zu sein. Alles ein bisschen unausgegoren, sicher ambitioniert, aber simpel und mit Hörspielcharakter – eine Anfängerproduktion. Selbst der Gesang schlägt in diese Kerbe. Es wirkt teilweise als wäre der ohnehin schon enttäuschende Text lustlos runter gesungen oder von einem Sänger gebracht, der die Sprache nicht versteht und sie deshalb nicht mit Leben füllen kann.

Dagegen hat mich der Text von „Der Panther“ sehr positiv überrascht – was daran liegen könnte, dass er zu über 50% von Rainer Maria Rilke verfasst wurde. Der Song wiederum wird dem Inhalt nicht gerecht, er erinnert an die schlechteren Vertonungen im „Rilke Project“ – die Intensität der Dichtung wird nicht rüber gebracht.

So ist es insgesamt bei „Im Auge des Sturms“: Es fehlt die Intensität, die Leidenschaft, das Gefühl, das die Band sonst in den meisten Fällen vermitteln konnte.

Trotzdem ist nicht alles schlecht. „Koma“ erzählt beispielsweise eine interessante Geschichte, und musikalisch sind die letzten vier Nummern, insbesondere das Instrumentalstück „Opus III“, auch besser als der Rest. Noch nicht rundum überzeugend, aber immerhin nett.

So kann ich für „Im Auge Des Sturms“ leider keine Empfehlung aussprechen, es ist für mich definitiv das schwächste Werk der Band. Dennoch hoffe ich auf wieder bessere Veröffentlichungen in der Zukunft.

28.09.2014
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