
Soundcheck August 2025# 18
Galerie mit 20 Bildern: Martyr – Headbangers Open Air 2022


Die niederländischen Oldschool-Heavy-Metaller MARTYR existieren bereits seit 1982. Trotz solider Veröffentlichungen war der Truppe seinerzeit wohl kein weitreichenderer Erfolg vergönnt, und so legten die Utrechter Stahlarbeiter wie so manche Kollegen aus der zweiten (und dritten) Reihe erstmal eine kleine Pause ein. Nach etwas mehr als zwanzig Jahren kehrte man schließlich mit neuem Material zurück, „Dark Believer“ ist bereits das vierte Album seit dieser Reunion und insgesamt das sechste in der Diskographie von MARTYR.
MARTYR schielen über den großen Teich
Geboten wird darauf klassischer Heavy- und Power Metal überwiegend amerikanischer Prägung in der groben Schnittmenge von METAL CHURCH und SANCTUARY. Man ist hier also durchaus mit einem gewissen technischen Anspruch und einer gesunden Grundhärte unterwegs, die bei Stücken wie dem rasanten Titeltrack und dem rabiaten „Venom Scent“ auch durchaus mal in Thrash-Gefilde führt.
„Wrath Of The Fallen“ und „Insidious“ wiederum bieten brettharten Heavy Metal, der an spätere JUDAS PRIEST (ab „Painkiller“) erinnert. Das liegt neben der Songstruktur nicht zuletzt daran, dass Frontmann Rop van Haren hier tatsächlich bisweilen wie eine Mischung aus Rob Halford und „Ripper“ Owens klingt. Besonders „Wrath Of The Fallen“ gehört dann auch mit Abstand zu den stärksten Nummern auf „Dark Believer“.
Leider können MARTYR das Niveau nicht über die gesamte Spielzeit halten. Dabei verzapfen die Niederländer hier zu keiner Zeit wirklichen Käse, lediglich auf die doch sehr gewöhnungsbedürftigen Falsett-Chöre bei „Cemetery Symphony“ und „Legions Of The Cross“ hätte man gut verzichten können und auch mit dem lieblos dahingeklatschten AI-Artwork hat man sich nicht wirklich einen gefallen getan. Wenn man schon, wie aus dem Beipackzettel hervorgeht, einen Cover-Künstler anheuert, warum nicht gleich einen richtigen? Grade in einer Szene mit einer so weit verbreiteten Sammelleidenschaft für das physische Endprodukt ist das ein ziemliches No-Go, sowas will sich doch niemand ins Regal stellen.
Grundsolider aber biederer Stoff für Genre-Fans
Insgesamt fehlen dem Material aber schlichtweg die zündenden Momente. MARTYR spielen ihren Stiefel zwar sauber, technisch einwandfrei und in ordentlich drückendem Soundgewand runter, von vielen Tracks bleibt aber auch nach mehreren Durchläufen wenig hängen und grade die langsameren Stücke wollen einfach nicht so richtig aus dem Quark kommen.
Ausgewiesene Genre-Fans, die im klassischen Metal-Sektor jeden Ton wie den Nektar der Götter aufsaugen, können dem grundsoliden aber eben auch etwas biederen Album natürlich trotzdem ein paar vergnügliche Runden auf dem Plattenteller gönnen. Ob „Dark Believer“ allerdings am Jahresende auf irgendwelchen Bestenlisten auftaucht, ist fraglich.

Martyr - Dark Believer
Hans Völkel






























Ich versteh es einfach nicht, wie man hier trotz der Masse an wirklich guten Veröffentlichungen immer wieder KI-Müll bewirbt. Es wäre leicht einfach zu sagen wir unterstützen Kreativität und wer diese mit Füssen tritt bekommt hier keine Plattform. Letztendlich ist es ja auch eine Leichtigkeit heutzutage Reviews mit KI zu schreiben, dann wäre ein Herr Völkel und Co. auch obsolet.
Hallo ultra.silvam,
da du die Rezension sicher aufmerksam gelesen hast, wirst du ja festgestellt haben, dass auf das Thema durchaus kritisch Bezug genommen wurde. Ich kann da zwar erstmal nur für mich selbst sprechen, aber ich werde die Verwendung solcher KI-„Artworks“, so ich sie als solche erkenne, auch in zukünftigen Rezensionen kritisieren. Letztlich bewerten wir hier aber immer noch primär die Musik, so sehr mich persönlich das Thema wurmt.
Irgendwie hab ich gleich gewusst, wer kommentiert nachdem ich das Cover gesehen habe 😉
In dem Fall ist es aber auch wirklich absolut hässlich. Das Wort „lieblos“ trifft es am besten. Wer so mit dem Artwork umgeht impliziert bei mir, dass es mit der Musik ähnlich ist.
Von denen, die hier üblicherweise kommentieren, reagiert auch niemand so sauer und vorhersehbar wie ultra.silvam, wenn es um KI-Cover geht. Wobei ich auch kein Fan davon bin. Dann soll man lieber ein simples, aber „echtes“ Covermotiv nehmen, und wenn es nur ein Foto vom Frühstückstisch ist.
Ich spreche halt als jemand dessen Arbeit direkt von dem KI-Mist betroffen ist, was ja auch auf Schreiberlinge, Musiker, und allgemein alle Kreativen zutrifft.
Wenn man seit über 3 Jahre vor KI warnt, und vorwiegend Ausflüchte, Beschwichtigungen und Schöngerede kommen, und man dann mit ansieht wie immer mehr Bands billige KI-Bildchen verwenden, Labels auf KI für ihre Promo zurückgreifen, KI Videos online gestellt werden, Spotify mittlerweile mit KI-Musik geflutet wird, Online Portale KI für ihre Artikel verwenden, usw. dann bleibt vom anfangs noch hoffnungsvollen, aufklärenden Tonfall eben fast nur Frustration.