Judas Priest - Painkiller

Review

Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.

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Es gibt nicht wenige, die behaupten, dass JUDAS PRIEST nach 1990 nie wieder eine gelungene Platte aufgenommen hätten. Da erschien nämlich „Painkiller“, die zwölfte Studioscheibe der britischen Metalpioniere. Das erste Album mit Schlagzeuger Scott Travis sollte für lange Zeit die letzte Sternstunde für JUDAS PRIEST sein.

JUDAS PRIEST finden zu alter Stärke zurück

Doch um die Bedeutung von „Painkiller“ wirklich zu erfassen, muss es noch weiter in die Vergangenheit gehen. 1986 versuchen PRIEST mit „Turbo“ endgültig den US-Markt zu knacken. Gitarrensynthesizer, poppige Refrains und jede Menge Stadionrock-Referenzen verschrecken alte Fans der Band. Zwei Jahre später soll „Ram It Down“ die Priester zum Metal zurückführen, was aufgrund des eher mittelmäßigen Songmaterials aber nur bedingt gelingt. „Painkiller“ ist Anfang der 90er ein Befreiungsschlag. Angetrieben von der aufkeimenden Thrash-Konkurrenz treiben JUDAS PRIEST den Härtegrad in Höhen, die sie vorher nie erreicht haben.

Als Produzenten engagiert die Band Chris Tsangarides, der den langjährigen Produzenten Tom Allon ersetzt. Gemeinsam mit der Band zimmert Tsangarides „Painkiller“ einen modernen Sound, dem der Zahn der Zeit rein gar nichts anhaben kann. Die Produktion ist klar, druckvoll und differenziert. Das ist bitternötig, denn neben dem Härtegrad schrauben JUDAS PRIEST auch ihr spieltechnisches Vermögen nach oben. Jedes noch so kleine Detail in Scott Travis fulminanten Breaks ist dabei ebenso hörbar, wie jeder Ton in den eindrucksvollen Gitarrensoli des Duos Glenn Tipton und K.K. Downing.

Aber technische Fähigkeiten hin, tolle Produktion her: entscheidend ist das Songmaterial. Und da ziehen JUDAS PRIEST auf „Painkiller“ alle Register. Der Titelsong eröffnet die Platte mit einem Knall. Wohl kaum ein anderes Album der Priester kann einen solch Starken Einstieg vorweisen. Scott Travis spielt sich mit seinem Intro augenblicklich in alle Fanherzen, Glenn Tipton hat sich für sein Solo eine Menge bei Travis ex-Band RACER X abgeschaut und Rob Halford schreit sich die Seele aus dem Leib, als ginge es um sein Leben. Mehr Power geht nicht!

„Painkiller“ ist für die Ewigkeit

Die Speed-Granate „Leather Rebel“ und der Dampfhammer „All Guns Blazing“ schlagen noch in eine sehr ähnliche Kerbe. Doch JUDAS PRIEST sorgen auch für einige Abwechslung. „A Touch Of Evil“ ist eine Midtempo-Hymne mit Gänsehautgarantie. Das ist nicht zuletzt dem atmosphärischen Keyboard-Teppich zu verdanken, für den die Band niemand geringeres als Don Airey (DEEP PURPLE) als Gastmusiker gewinnen konnte.

„Painkiller“ ist ein Heavy-Metal-Monument, mit dem JUDAS PRIEST sich selbst eine verdammt hohe Messlatte für folgende Platten gelegt haben. Im Anschluss an die Veröffentlichung geht die Band auf eine ausgedehnte Weltournee mit ANNIHILATOR und PANTERA im Vorprogramm. Die „Painkiller“-Tour wird nicht nur ein fulminanter Erfolg für PRIEST, sondern markiert auch das Ende einer Ära.

Nach der ausgedehnten Konzertreise verlässt Frontmann Rob Halford die Band, um anderen musikalischen Projekten nachzugehen. PRIEST melden sich erst ’96 mit dem neuen Sänger Tim Owens zurück. Die beiden Alben „Jugulator“ und „Demolition“ können allerdings nicht an die früheren Erfolge anschließen, weshalb Rob Halford 2003 zurückgeholt wird. Seitdem geht es für JUDAS PRIEST wieder steil nach oben.

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11 Kommentare zu Judas Priest - Painkiller

  1. BlindeGardine sagt:

    Volle Punktzahl, für mich einfach DAS Heavy Metal Album und der Titeltrack DER Heavy Metal Song, allein dafür wären die 10 Punkte schon gerechtfertigt. Hier stimmt alles, die Produktion knallt, Halford singt wie ein junger Gott und die Gitarren röhren, kreischen und fauchen wie auf keinem anderen Album, einfach zum niederknien.

    An dieser Stelle muss ich mich auch für den Hinweis auf Racer X bedanken, hatte von der Band zuvor noch nie gehört und mir war nicht bewusst, dass sich Tipton dort die Inspiration für das geniale Solo von „Painkiller“ geholt hat. Ich suche schon seit Ewigkeiten nach einem Album/einer Band, bei der die Gitarrenarbeit mit der auf „Painkiller“ vergleichbar ist und hab mir mal ein paar Songs von „Street Lethal“ (hässlichstes Albumcover ever) gegeben….HOLY SHIT, das geht schon ab. Danke also für den Hinweis.

    10/10
  2. Sane sagt:

    Nicht zu vergessen dass einfach jeder verdammte Song ein Hit ist!Ich kenne kein Album das die Qualität und Spannungskurve so konstant am Anschlag hält wie painkiller. Hinzu kommt dass painkiller durchaus mutig und innovativ (im Rahmen des klassischen HM gesehen) war.
    Auch die Zeit kann diesem Meisterwerk nichts anhaben,im Gegenteil: painkiller rein und back to the eighties!
    Bestes.Metalalbum.aller.Zeiten! 😉

    10/10
    1. mgandalf sagt:

      „Back to the eighties“ ???
      Das Teil kam in den Neunzigern….

  3. VolkerK sagt:

    Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen.
    Starkes Album mit nur starken Songs. Kein Lückenfüller!

    10/10
  4. nili68 sagt:

    Ich war nichtmal Fan (J.P. generell), als die neu war und noch voll auf „normalen“ Metal stand. Woran kann das liegen? Homophobie ist es nicht, dass wusste ich damals noch nicht. 😛 Maiden, Dio, Helloween, Manowar, sogar Mötley Crüe, alles kein Problem. Was ist bei denen anders? Hab ich oft drüber nachgedacht. Ich hab’s oft versucht, da alle Kumpels (natürlich!!) auf die abgefahren sind.
    Ich geb‘ auch keine Note, das wäre nicht fair, da das ja objektiv schon guter Metal ist, aber irgendwie.

    1. Martin sagt:

      Ich hab mir deinen Kommentar jetzt sicher 3 Mal durchgelesen und weiß immer noch nicht worauf du hinaus willst, außer zu erwähnen, dass Rob Halford von Südlich der Donau kommt ^^

      10/10
      1. nili68 sagt:

        Warum Judas Priest mir noch nie zugesagt haben, auch als ich noch auf solche Musik stand. Irgend etwas muss bei denen anders sein als bei vergleichbaren Bands, ohne Wertung natürlich. 😉
        Vielleicht hat ja jemand mit mehr Ahnung von Musik als ich ’ne Erklärung. Soll kein Hate sein oder so. 🙂

    2. Bluttaufe sagt:

      Geht mir genauso! JUDAS PRIEST war auch nie meine Band und „Painkiller“ ist das einzige reguläre Studioalbum von denen, welches ich im Schrank habe.
      Ich finde es rückblickend nicht schlecht (besser als damals) aber auch nicht so, dass ich mir deswegen auf dem Hof ein Feuer entzünden muss und es götzenartig anbeten muss.
      Man hört es sich an und findet es OK. Die totale Euphorie bleibt nach wie vor aus.
      Selbst heute würde ich dafür nur noch 7-8 Punkte geben.

      8/10
  5. royale sagt:

    „Saxon – Strong Arm Of The Law“ war mein erstes Metalalbum und als ich dann was von „Anthrax – Spreading the Disease“ hörte war es um mich geschehen :D.
    Ein Typ in meiner Klasse, der hatte zwei ältere Brüder die in Thrashbands spielten und so stieg ich direkt in die Metalwelt mit Slayer, Death, Autopsy, Xysma, Sodom, Destruction…ein! Natürlich hatte ich als kleiner Hüpfer „Genrescheuklappen“ (so nenn ich das mal) und dachte, „so Judas, Maiden, AC/DC…sowas ist was für alte Leute, Death, Thrash, Speed, Grindcore ist die einzig wahre Mucke“. Irgendwann bekam ich dann dieses Album geschenkt und hab die Platte aufgelegt. Ich habe mich getäuscht und musste dann doch die anderen Genres abgrasen!
    Danke Judas 😀

    10/10
    1. daniel sagt:

      cooler text !! kann ich schon nachvollziehen !! bei mir hat alles mit judas, maiden ,accept und running wild begonnen ! erst viel später kamen die härteren jungs dran…aber klar ! das ist das absolute metal album !! zeitlos und unereicht !!!

      10/10
  6. OrkusObskurius sagt:

    Alles Gute zum 30 Jährigen! Painkiller ist und bleibt die Definition des Metal schlechthin!

    10/10