Mister Anderson - Mexican Standoff

Review

Von „energiegeladen“, „kraftvoll“, „ungeheuer tight“ und „Powerkracher[n]“ ist im Infozettel zu dieser Veröffentlichung die Rede – was, dem ersten Eindruck nach, erstmal völlig falsche Erwartungen in mir gehegt hat. Fast möchte ich schon sauer auf den Schreiberling dieses Infoblattes sein – und dann kommt doch alles anders. Wenn das Absicht war, habt ihr mich gekriegt, liebe MISTER ANDERSON: „Mexican Standoff“ fängt in gewissem Sinne antiklimatisch an, mit einem relativ harmlosen Punkrock-Song der moderneren US-amerikanischen Machart („Friend“), wird dann etwas schneller („Guilty As Charged“), bevor die Band dann erst mit dem dritten Song „Ode To Y.O.“ ihr wahres Gesicht zeigt.

Ob das nun Absicht ist oder nicht, „Mexican Standoff“ ist auf jeden Fall schon mal keines der Alben, die einen grandiosen Opener vorlegen und dann immer schwächer werden. Pluspunkt. Letzteres wäre auch schade, handelt es sich hierbei doch um das Abschiedswerk der Bielefelder MISTER ANDERSON, die nun bereits seit acht Jahren auf den Bühnen Deutschlands unterwegs sind und zwischendurch auch immerhin drei Alben (dieses inklusive) veröffentlichten.

Und ja, wenn man sich denn erstmal in das Album eingehört hat, die Erwartungen Erwartungen sein lässt, dann ist „Mexican Standoff“ ein verdammt tightes Stück „MelodyCore“, wie die Band sich passenderweise selbst bezeichnet. Die Melodiösität amerikanischer Punkrock-Bands wie SUM 41 (besonders im Gesang) oder THE OFFSPRING (inklusive OFFSPRING-Gedächtnis-Riff in „Pointless“) trifft bei MISTER ANDERSON nämlich auf die Intensität und Energie (ja, ist ja gut, der Infozettel hatte Recht) des (New School) Hardcore Punk. Das Ergebnis lässt sich kräftig hören und erinnert dabei instrumentell an die frühen Glanztaten der Amis RISE AGAINST. Deren Hitpotenzial und Ohrwurmfähigkeit erreichen MISTER ANDERSON leider nicht und auch einen Sänger mit dem Charisma von Tim McIlrath sucht man in den Reihen der Bielefelder vergebens. Aber: „Mexican Standoff“ rappelt trotzdem ganz gut im Kessel, kann mit diversen coolen Refrains („Piss On Your Parade“, „Kathy“) und Ideen („How To Punk Rock 101“) glänzen und bietet ganz am Ende in Form von „Brothers In Steel“ auch den metallischer geprägten Ohren ein Schmankerl, das zusammen mit dem Metalsänger Markus Brand (TALES OF HORROR, früher auch ASSIGNMENT) aufgenommen wurde. Schicke Sache.

„Mexican Standoff“ ist keine große Neuheit, nichts, was noch nicht dagewesen wäre und es gibt auch Bands, die das, was MISTER ANDERSON machen, ein Stückchen besser, ausgereifter und solider hinbekommen. Aber den Bielefeldern ist trotzdem ein gutes Abschiedsalbum gelungen, das aufgrund seiner Ausbaufähigkeit an manchen Stellen fast schon bedauern lässt, dass MISTER ANDERSON sich nun auflösen, insgesamt allerdings auch so schon ordentlich auf die Kacke haut.

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28.04.2012

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