Moonspell - Darkness And Hope

Review

Der korrekte Düstermetaller findet Moonspell seit „Sin/Pecado“ doch grundsätzlich scheiße, oder? Klar, „Wolfheart“, das war noch was, „Irreligious“ ging zwar noch so, war aber schon Kommerzkacke. Spätestens ab hier sollte derjenige, der diese Meinung teilt, nicht mehr weiterlesen, „Darkness And Hope“ und diesen Review einfach ignorieren. Ich für meinen Teil konnte mich damals allerdings auch schwer für „The Butterfly Effect“ begeistern, nachdem ich beim Plattenhändler meines Vertrauens eher zufällig reingehört hatte und von der Härte und den für diese Band zum Teil unkonventionellen Songs angenehm überrascht wurde. Tja, und jetzt liegt der Nachfolger „Darkness And Hope“ vor und wird mit ziemlicher Sicherheit wieder für heftige Kontroversen in der doch arg gebeutelten Fanbase sorgen. War vor allem die Härte der grundlegende Charakterzug von „The Butterfly Effect“, wären hier wohl Melancholie und Melodie eine passende Beschreibung, gefasst in das Gewand des eher konventionellen Gothic Rock. Tatsächlich kann man sich über weite Strecken an Bands wie HIM („Darkness And Hope“ wurde übrigens in den Finnvox Studios von Hiili Hiilesmaa produziert – ein Schelm, wer Böses dabei denkt) oder besonders an die seligen Dreadful Shadows erinnert fühlen, wobei die typische Moonspell-Identiät in keinem Moment aufgegeben wird. So klingt der üblicherweise theatralische Gesang von Fernando Ribeiro sehr viel variabler, nuancierter und einfühlsamer als auf früheren Veröffentlichungen, ohne daß man jedoch den Eindruck gewinnt, er wolle jetzt unbedingt Ville Vallo kopieren, es passt meines Erachtens einfach zur melancholischen Grundstimmung von „Darkness And Hope“. Wer unbefangen an dieses Werk herangeht, könnte von Songs wie dem Titelstück, „Nocturna“ oder dem wahnsinnig schönen „Ghostsong“ begeistert sein, während Fans früherer Tage sich vermutlich bestenfalls mit „Rapaces“, bei dem die Vampir-Thematik wieder aufgegriffen wird, oder „Firewalking“ anfreunden werden. Einen richtigen Ausfall sucht man vergebenes, allerdings kann man im Zusammenhang mit „Darkness And Hope“ auch nicht gerade von einem wahren Meisterwerk gesprochen werden. Die Kritiker werden dieses Album als belanglos, langweilig und kommerzielle Anbiederung ansehen, wer offen für eine ruhigere, Gothic-lastigere Facette der Band ist und die subtilen Melodien lange genug auf sich einwirken läßt, wird wohl an diesem Album gefallen finden. „Darkness And Hope“ ist nicht gerade das, was man von Moonspell erwartet hätte, ein Gefühl für gute Songs haben die Portugiesen aber allemal!

26.08.2001
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