Moonspell - The Butterfly Effect (Re-Release)

Review

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Ende der 1990er-Jahre legen MOONSPELL ein ziemliches Veröffentlichungstempo an den Tag: Nur ein Jahr nach dem nicht unumstrittenen „Sin/ Pecado“ bringen die Portugiesen 1999 „The Butterfly Effect“ auf den Markt. Auch waren erst zwei Jahre seit dem berauschenden „Irreligious“ vergangen, vielleicht dem MOONSPELL-Album schlechthin.

„The Butterfly Effect“ – Schnellschuss oder kreativer Überfluss?

MOONSPELL jedenfalls setzen die mit „Sin/ Pecado“ begonnene Arbeit, ihre ursprünglichen Black-Metal-Wurzeln endgültig zu kappen und die etwas kitschigen Gothic-Metal-Triebe zu beschneiden, unbekümmert fort. Benannt nach dem Schmetterlingseffekt – „Kann der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen?“ – verarbeitet „The Butterfly Effect“ neben staubigen Gothic-Rock-Einflüssen auch zunehmend kühlen Industrial und treibt phasenweise in Richtung eines MARILYN MANSON- bis ROB ZOMBIE-Sounds. Der Titeltrack „The Butterfly Effect“ und „I Am The Eternal Spectator“ weisen in diese Richtung. Neben diese wuchtigen Nummern werden rockig-filigrane Titel wie „Disappear Here“ und „Can’t Bee“ als Kontrast gesetzt. Und obendrein gibt es dann noch Experimente wie das schräge, TIAMATesque „Tired“, das die Verbindung zum Vorgängeralbum herstellt, und das loungig-elektronisch-bizarre „K“.

MOONSPELL (1999)

Ein ziemlich herausfordernder Soundcocktail, den MOONSPELL da reichen. Insgesamt zeichnet sich das Bild einer Band, die auf der Suche nach ihrem Sound einiges ausprobiert, ohne sich über die eigentliche Zielrichtung gewahr zu sein. Das ist natürlich nichts Verwerfliches, sondern führt, ganz im Gegenteil, häufig zu interessanten, erfrischend unkonventionellen Alben. Allerdings stehen diese Werke sehr oft hinter den Frühwerken zurück und lösen letztlich doch eine gummibandartige „Back To The Roots“-Entwicklung aus – wie auch in diesem Fall. Denn schon das folgende „Darkness And Hope“ geht wieder deutlich zurück zu der Gothic-Metal-Basis der Band, verzichtet weitgehend auf Experimente und liefert wieder erwartbar-routiniertes Songwriting.

Im gleichen Jahr wie „The Butterfly Effect“ erscheint mit dem stark diskutierten „Host“ auch das Werk einer Band, deren Entwicklung zu dieser Zeit eine vergleichbare war: PARADISE LOST. Die zum Album gehörende Tournee von MOONSPELL wurde sogar mit niemand geringerem als KREATOR mit ihrem „Endorama“-Album im Vorprogramm gespielt. Das waren schon merkwürdige, aber auch spannende Zeiten Ende der 1990er-Jahre.

MOONSPELL am Scheideweg

Es tut dennoch gut, sich „The Butterfly Effect“ nochmal mit etwas zeitlichem Abstand von knapp zwanzig Jahren zu nähern, denn mittlerweile passt der Sound des Albums besser zum Bild von MOONSPELL als musikalisch durchaus aufgeschlossene Truppe als noch Ende des vergangenen Jahrtausend, als die Band den übergroßen „Irreligious“-„Wolfheart“-Schatten nicht so recht loswerden konnte und, so schien es, es dennoch mit der Brechstange versuchte. Auch wenn der Wiederekennungswert, insbesondere durch die charismatische Stimme von Frontmann Fernando Ribeiro absolut vorhanden ist, so wirken nicht alle Stilmittel homogen kombiniert, nicht alle Ansätze konsistent eingearbeitet.

Wer keine Alben von MOONSPELL kennt und die zwölf Titel nicht in die Entwicklung der Band einordnen kann, der steht ziemlich ratlos vor „The Butterfly Effect“. Denn für sich allein genommen ist das Werk aus 1999 zwar ein phasenweise spannendes, aber eben kein durchgehend richtig gutes Album. Im Kontext von MOONSPELL als Band ist „The Butterfly Effect“ jedoch eine interessante Facette und kann mit eingen Highlights aufwarten – allen voran „Can’t Bee“ und „Solitary Vice“.

Der aktuelle Re-Release kommt übrigens mit einem „Angelizer“ und einem „Lustmord“-Remix von Pedro Paixão und einem neuen Artwork.

08.08.2020

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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