Myriads - Introspection

Oh Gott (… oder wer auch immer) ! Auch nach zig Hördurchläufen scheine ich mir an diesem Album die Zähne auszubeissen … Grob umrissen zelebrieren Myriads aus Norwegen auf ihrem zweiten Album Gothic Metal, der durch drei verschiedene Vokalstile und dem Einsatz eines Streichquartetts verfeinert wird. Angebliche Durchschnittsware, wie bereits in einigen Printmedien zu lesen war, bekommt man hier allerdings nicht vorgesetzt. Einige der äusserst komplex angelegten Songs überschreiten locker die Zehn-Minuten-Marke und lassen sich erst nach unzähligen Anläufen erschliessen. Durch die omnipräsenten Akustikparts und die ungewöhnlichen Songaufbauten macht sich zudem eine deutliche Affinität zu Renaissance- oder Barockmusik bemerkbar. Die Sopranstimme von Mona Skottene tönt durchaus professionell, während einiger ihrer avantgardistischen Songlines kann jedoch das Nervenkleid extrem strapaziert werden. Die männlichen Gesangsparts (Clean, Death- und Blackmetalvocals) sind eher durchschnittlich und fallen weder besonders positiv noch negativ ins Gewicht. Ich denke, der hohe Ambitioniertheitsgrad aller – handwerklich übrigens sehr guten – Musiker nimmt dem Werk einiges an Atmosphäre, so dass man doch lieber auf die göttlichen „Tristania“ zurückgreifen oder sich über das demnächst erscheindende Meisterwerk (versprochen !) der Morten Veland-Band „Sirenia“ hermachen sollte. Insgesamt ein recht gutes Album, was aber am eigenen Anspruch zu scheitern droht – eine Punktewertung fällt mir aus diesem Grund besonders schwer und ist für „Introspection“ sehr stimmungsabhängig. Die gesamten 74 Minuten sind nur für hartgesottene Gothicmetal-Freaks empfehlenswert, die gleichzeitig auch das Buch „Gödel, Escher, Bach. Ein endloses geflochtenes Band.“ von Hofstadter zu ihrer Lieblingslektüre zählen und mit viel Geduld und Freizeit gesegnet sind. Anspieltipps: „Misere Mei“; „Inside“; „The Sanctum of my Soul“.

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