Nocte Obducta - Taverne (In Schatten Schäbiger Spelunken)

Review

Nocte Obducta wurden in ihrer noch jungen Vergangenheit von der Presse stets mit dem Prädikat „featuring members of Agathodaimon“ abqualifiziert. Dabei waren die betreffenden Personen, Schlagzeuger Matthias, sowie Bassist Sathonys niemals am Songwriting der Band beteiligt und auch sonst besteht zwischen den beiden Bands ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht. Spätestens jetzt, mit der Veröffentlichung ihres Zweitwerks Taverne, welches den stattlichen Untertitel „In Schatten schäbiger Spelunken“ trägt, sollten sich Nocte Obducta also von diesem auferlegten Image lösen können. Denn was die Herren um Frontmann Marcel Vampallens Traumschänder (eigentlich ein ganz netter Kerl…) auf oder besser gesagt in der Taverne so alles anstellen, ist in der Tat doch sehr beeindruckend. Dieses Album vereint die typische, komplexe Mixtur aus Aggression und Melancholie mit einigen wenigen leicht untypischen Einflüssen, ohne jedoch jemals die Griffigkeit und Urgewalt einer Black Metal Band zu verlieren. Im Vergleich zum Vorgänger Lethe: Gottverreckte Finsternis, fällt vor allem auch der druckvolle und klar produzierte Sound auf, für den die Steinberger Studios (Weissglut, Agathodaimon, Bluttaufe) verantwortlich zeichnen. Ansonsten ist man aber den Wurzeln treu geblieben und geht lyrisch ähnlich unkonventionell zu Werke wie bei dem alten Material. Titel wie „Prinzessin der Nachtschatten“ oder „Die Ratten im Gemäuer“ unterstreichen, daß man es bei Nocte Obducta nicht mit einer herkömmlichen Band zu tun hat. Wenn ich letztendlich nun doch noch mal einen Vergleich zu Agathodaimon ziehen müßte, so würde ich Taverne, Higher Art of Rebellion auf jeden Fall vorziehen, denn dieses Album besitzt ganz einfach mehr Energie und schlichtweg großartige Ideen, die auch endlich mal adäquat umgesetzt wurden. Eine geniale Scheibe! Pure fuckin‘ Metal – Pure fuckin‘ Darkness !

02.02.2000
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