Onslaught - Generation Antichrist

Review

In einer Zeit, in der Bands häufig Platten mit 50 oder mehr Minuten Laufzeit veröffentlichen, wirken 37 Minuten geradezu anachronistisch. Wenn dann auch noch 2 Minuten für das Intro abgezogen werden, bleibt nur etwas mehr als eine halbe Stunde. So ist es im Falle der neuen ONSLAUGHT-Platte „Generation Antichrist“. Doch stellt das ein Problem dar?

ONSLAUGHT preschen Vorwärts

Die kurze Antwort lautet: Nein. Denn seien wir mal ehrlich, eine Menge der überlangen Alben heutzutage würde von einer kürzeren Spielzeit profitieren. Die meisten Bands haben spätestens nach 40 Minuten alles gesagt. Deshalb war es die absolut richtige Entscheidung, dass es ONSLAUGHT auf dem „VI“-Nachfolger lieber nach dem Mottot kurz und knackig angehen.

Nach dem erwähnten Intro geht es mit „Strike Fast Strike Hard“ direkt in die vollen. Eine solche Urgewalt bringen nur noch die wenigsten Thrash-Veteranen der 80er auf das Parkett. Neben messerscharfen Riffs und ultrabrutalem Drumming sorgt vor allem David Garnetts geil-asoziale Stimme dafür, dass man sofort die Faust in die Luft recken will.

Ein weiterer großer Pluspunkt ist die unfassbar druckvolle Produktion. Ernsthaft, so viel Punch weisen die wenigsten Genreveröffentlichung vor, ohne im total sterilen Einheitsbrei zu versinken. Etwas, das ONSLAUGHT nicht passiert.

„Generation Antichrist“ lädt zur Wiederholung ein

Dazu kommen Brecher wie „Generation Antichrist“ oder „Addicted To The Smell Of Death“, die dank des schnörkellosen Songwritings schlichtweg alles umblasen. Das Geknüppel lockern die Briten regelmäßig mit Mid-Tempo-Stampfern wie „Bow Down To The Clowns“ auf. Dazu kommen zahlreiche überraschende Breaks, die nie erzwungen oder unpassend wirken.

Damit untermauern ONSLAUGHT von der ersten bis zur letzten Sekunde, dass sie ihren Kultstatus in der Szene zu Recht genießen. Und wenn die Platte ihr Ende erreicht, zeigt sich am stärksten, warum eine geringe Spielzeit kein Manko ist. Denn anstatt einfach zur nächsten Beschäftigung überzugehen, will man schlichtweg mehr von dem hier gebotenen Gebolze – und plötzlich ist der Finger über dem Repeat-Knopf.

02.08.2020

"Irgendeiner wartet immer."

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