Onslaught - The Force

Review

Bandjubiläen sind immer wieder eine gute Gelegenheit, um im Archiv zu kramen und einen Klassiker mehr oder weniger aufgemotzt unter die Fanschar zu bringen. Die britische Thrash-Institution ONSLAUGHT feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen und präsentiert aus diesem Anlass mit „The Force“ das wohl stärkste Album der Bandgeschichte in einer remasterten Version. Dafür holten die Briten Jacob Hansen (u.a. VOLBEAT, DESTRUCTION) ins Boot, der der Scheibe soundtechnisch neuen Schliff verlieh. Das Ergebnis kann sich sehen oder vielmehr hören lassen: Die sieben Tracks klingen im Vergleich zum Original-Release aus dem Jahr 1986 wesentlich präsenter und knackiger – was die Platte so auch für Liebhaber der modernen Thrash-Schule interessant macht.

Über die Songs selbst ist wahrscheinlich schon alles gesagt worden. Die Leistung, die Frontmann Sy Keeler und seinen Mannen hier an den Tag legen, bietet sowieso wenig Angriffsfläche. Nicht von ungefähr wird die Platte gern in einem Atemzug mit der im selben Jahr erschienenen „Reign In Blood“ genannt und mit dem SLAYER-Urwerk sogar gleichgesetzt. Kein Wunder, bieten ONSLAUGHT hier in einer knappen Dreiviertelstunde so etwas wie die Definition des Genres: rasantes, messerscharfes Riffing, ballernde Drums und energetischen Gesang. Ob nun der Opener „Let There Be Death“ mit seinen irrwitzigen Gitarren-Soli, die Headbanger-Hymne „Metal Forces“ oder das fast achtminütige Epos „Flame Of The Antichrist“ – man kommt nicht umhin, freudig mitzuwackeln. Und ganz nebenbei wundert man sich dann, warum diese Band eigentlich nie den Bekanntheitsgrad ihrer Kollegen von SLAYER oder TESTAMENT erreicht hat.

Die Wiederauflage von „The Force“ kann mit Sicherheit nicht als plumper Sellout bezeichnet werden. Man erhält zwar bis auf das ein wenig modifizierte Cover nur die sieben aufpolierten Songs – die sprechen aber für sich. Sollte in keiner Sammlung fehlen!

06.01.2013
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