Powerwolf - Lupus Dei

Review

Was haben die neuen POWERWOLF-Songs mit den so genannten Größen aus CDU/CSU, FDP, SPD und Grünen zu tun?
Ganz genau, man kann sie ebenso in einen großen Sack stecken (vorzugsweise aus Jute) und tüchtig mit dem Knüppel draufschlagen… man trifft IMMER den richtigen!
Und das ist in beiden Fällen durchaus positiv gemeint.
Während man bei den Parteipolitikern gar nicht fest genug zuschlagen kann, so dass am besten gar keiner mehr aus dem Sack rauskommt, erwischt man bei der deutschen Heavy-Metal-Kapelle stets einen starken Song, der so eingängig ist wie ein Hartfett-Zäpfchen.

Bei „Lupus Dei“ scheint der Kraftwolf ohnehin auf der Pirsch nach unbedingter Eingängigkeit gewesen zu sein.
Und was hat er sich für schmackhafte Refrains gerissen!
Das bedeutet zum Einen, dass den Hörer keinerlei Überraschungen erwarten, zum Anderen, dass jeder Song bestens ins Ohr geht und sich dort auch nachhaltig festsetzen kann.
Während man auf dem noch ein bisschen stärkeren Debüt „Return In Bloodred“ die Doom-Klamottenkiste von SABBATH geplündert hat, wird jetzt verstärkt in Power-Metal-Gefilden gewildert.
Es vereint sich das Beste von MAIDEN und 80er-Teutonenstahlschmieden wie RUNNING WILD mit einem guten Schuss KING DIAMOND.
Dabei hat sich die Orgel über weite Strecken zugunsten der Klampfen in den Hintergrund zurückgezogen, sorgt aber immer noch für die morbide, leicht bombastische Atmosphäre.
Der Rest ist Spaß pur, dass die Backen platzen.

Der nun variabler agierende Fronter (Dr.) Do(r)n (hihi!) weiß einmal mehr, mit seiner eigenständig-unverwechselbaren Stimme zu überzeugen, während man die Chöre von „Lupus Dei“ eigentlich schon beim ersten Durchlauf verinnerlicht hat und spätestens nach dem zweiten mitschmettern kann. Das wird natürlich auch durch den Umstand begünstigt, dass alle Liedtitel die Refrains mehr oder minder darstellen.
So sind Granaten wie der Opener „We Take It From The Living“, “Prayer In The Dark” und das perfekt aufgebaute “Saturday Satan” Garanten für eine prächtige Livewirkung.
Nach dem fetzigen „In Blood We Trust“ fällt die Qualität beim etwas bemüht erscheinenden „Behind The Leathermask“ und dem ein wenig dahindümpelnden „Vampires Don’t Die“ zwar um ein paar Nuancen ab (ohne dass die Songs allerdings schwach zu nennen wären), fängt sich aber zwei Songs später mit dem heimlichen Hit „When The Moon Shines Red“, welches sich am ehesten auf den Doom-Metal des Debüts besinnt. Spätestens bei den hier eingesetzten „Aheiaheia-uh!“-Chören sollte allerdings klar sein, wie wenig ernst sich die Wölfe nehmen.
Mit „Tiger Of Sabrod“ (wahlweise auch „Isch schlach dei Mudder dod!“) gelingt dann der nächste Treffer, den man auch nicht hören kann, ohne die Faust begeistert gen Himmel zu recken (egal, wie bescheuert so was aussehen mag).
Auch hier werden wieder höchst gekonnt ergreifende Melodien mit starken Riffs gepaart, dass sich bald ein gewisser Zwang ergibt, die Platte wieder und wieder rauf und runter zu hören.
Alles in allem wird das Debüt zwar nicht ganz erreicht, dafür ist der Spaßfaktor aber noch um zwei Nummern höher und POWERWOLF erweisen sich einmal mehr als wahre Hitmaschine.

Also, Folgendes sofort kaufen: Knüppel, Sack und „Lupus Dei“! Gezielt werden muss aus oben genannten Gründen nicht…

03.05.2007
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