Samsas Traum - A.Ura Und Das Schneckenhaus

Review

SAMSAS TRAUM ist wohl eine der umstrittensten Bands in der schwarzen Szene, nicht umsonst hat Mastermind Alexander Kaschte behauptet, dass man Samsas Traum entweder nur lieben oder hassen kann, etwas dazwischen gäbe es nicht. Umso schwerer fällt auch die objektive Bewertung eines SAMSAS TRAUM Werkes. Na ja, welches ehemalige Soloprojekt, das als eine Mischung aus Black Metal, Gothic Metal und Neoklassik begann und dafür relativ viel Hohn und Spott erntete, hat sich wohl beeindruckend entwickelt und seinen so ziemlich eigenen Stil gefunden, welcher nicht recht zuzuordnen ist.

Während sich Alexander Kaschte auf seinem letzten Album noch sehr in elektronischen Gewässern bewegte, beglückte er uns 2004 mit einem Doppelalbum, auf dem man die Elektronik sehr weit zurückgefahren und nahe zu fast schon auf ein Minimum reduziert hat. Stattdessen dominieren bombastisch wirkende Orchester Passagen in so ziemlich jedem Lied. Wie schon beim Vorgängeralbum handelt es sich hierbei um ein Konzept-Album, das allerdings mit weniger Gästen auskommt, nämlich nur mit zwei Gastmusikern.

Die Story ist hier in eigenständige Lieder aufgeteilt und das lässt eine menge Spielraum für eigene Interpretationen der Geschichte. Vor allem eingängiger ist es ausgefallen, hat aber lediglich nur eine einheitliche Linie gefunden und man merkt, dass es der CD sehr gut tut, denn abwechslungsreich ist es alle mal. Von den schon erwähnten bombastischen Orchester Orgien wie in „Der Riesenraddieb“ oder „A.usgesperrt“ über typische SAMSAS TRAUM Songs wie „Sisyphos“, „K.haos-Prinz und Wind-Prinzessin“ bis hin zu sehr ruhigen Songs („Ein Kater kennt den Weg“ oder „Dort oben sterben Tiere“) ist hier eine Menge Vielfalt vertreten, wobei ebenfalls der Humor nicht fehlt („Zebralied“). Diese musikalische Vielfalt fällt ebenfalls nicht mehr so düster aus, sehr eingängige und einprägsame Melodien sind vertreten, die sich merkbar etwas von den Gothic Wurzeln distanzieren. Alles in allem ist es musikalisch gesehen wohl das gelungenste Album von SAMSAS TRAUM, doch was hat diese CD älteren Werken voraus?

Das wäre zum Beispiel die einwandfreie musikalische Arbeit, vorbildliche Arbeit mit der Samplebox, die schon erwähnte einheitliche Linie, ein Alex Kaschte, der inzwischen als Sänger ja sogar zu gebrauchen ist und ein wundervolles Märchen als Konzept, welches einen einfach nur träumen lässt. Alexander Kaschte hat auf dieser CD seine Musik in neue Richtungen geöffnet, alte Stärken wieder gefunden und sehr viel Ballast abgeworfen. Gut vorstellen kann ich mir, dass Fans der alten Werke enttäuscht sein werden aber auch wenn es anders ausgefallen ist als man es erwartet hätte, es ist immer noch 100% SAMSAS TRAUM. Dazu sollten vielleicht auch Menschen, die SAMSAS TRAUM vorher nicht mochten, in die CD reinhören, gerade wegen dieser Andersartigkeit. Allerdings werden die, die diese CD mögen, mit Sicherheit ein Avantgarde angehauchtes Kultobjekt vor sich liegen haben.

20.09.2006
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