Scorpions - Sting In The Tail

Review

Schluss, Aus, Ende, Vorbei. Wer es bis jetzt noch nicht mitbekommen hat: Deutschlands größte Hard-Rock-Band, die SCORPIONS, hören auf, nach einer unglaublichen, mittlerweile 45 Jahre andauernden Karriere mit über 100 Millionen (!!!) verkauften Alben und nicht wenigen Meilensteinen der Rockmusik. Doch bevor letztendlich Schicht im Schacht ist, erscheint noch das letzte Studioalbum „Sting In The Tail“, danach geht es nochmals für drei Jahre auf ausgedehnte Welttournee. Dann kommen wohl noch einige Konzerte zu den bisher über 5.000 absolvierten Auftritten dazu.

Der Stellenwert der SCORPIONS darf nicht hoch genug angesehen werden. Schließlich machten die Hannoveraner Hard Rock made in good old Germany international Salonfähig und öffneten tausenden Bands die Türen, die vorher noch verschlossen waren. Ebenso beeinflusste das Rock-Flaggschiff ganze Generationen nachfolgender Musiker, selbst aus den härtesten Metal-Genres, auch wenn das manch einer in der Heimat nicht so recht wahrhaben will. Doch widmen wir uns nun dem Schwanengesang „Sting In The Tail“.

Dieses wurde im eigenen SCORPIONS Studio in Schwarmstedt bei Hannover aufgenommen, produziert wurde von Mikael Nord Andersson und Martin Hansen. Der Sound ist fett, homogen und schön organisch. Grundsätzlich kann attestiert werden, dass die SCORPIONS ziemlich back to the roots gehen, und gleichzeitig den Weg der beiden letzten Alben „Unbreakable“ und „Humanity:Hour 1“ fortsetzen! Denn „Sting In The Tail“ hätte so ähnlich auch aus den Achtzigern stammen können. Die meisten Songs sind typisch geradlinige, straighte, recht schnörkellose Rocker im klassischen SCORPIONS-Stil mit treibenden Riffs, ausgefeilten Soli und einprägsamen Hooklines ohne Ende, getragen von einer positiven Grundstimmung und der charakteristischen, herausragenden Stimme von Klaus Meine. Als Beispiele seien hier der direkte Opener „Raised On Rock“, der Titelsong „Sting In The Tail“ oder das fette, stampfende „Slave Me“ genannt. Ein energiegeladenes Power-Trio gleich am Anfang! Genau die Musik, welche die Veteranen entscheidend mitgeprägt haben.

Doch was wäre ein SCORPIONS-Album ohne Balladen mit mal mehr, mal weniger Schmachtfaktor? Ganz toll sind hier das bittersüße „Lorelei“, „The Good Die Young“ mit starkem Refrain und Gastgesang von Tarja Turunen oder auch „SLY“, welches nicht zufällig Bezug zu dem Überhit „Still Loving You“ nimmt.

Die SCORPIONS haben in ihrer Karriere mehr erreicht, als man sich als Band eigentlich wünschen kann. Und dass sie in Würde abtreten wollen, verdient Respekt. „Sting In The Tail“ ist ein verdammt starkes, authentisches Rock-Album mit viel Charakter, Frische und Power, auf welchem die Band ihre Stärken bündelt. Und obwohl hier nichts anderes als klassischer Hard Rock im ureigenen, unverwechselbarem Stil der SCORPIONS geboten wird, klingt das Werk keineswegs angestaubt. Der letzte Stachel des Skorpions schmerzt und erfreut zugleich, und das ist gut so!

13.03.2010

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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