Scorpions - Love At First Sting

Review

Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.

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Unsere Vorzeige-Rocker durchlebten viele Phasen in ihrer stolzen mittlerweile 54-jährigen (!!!) Geschichte. Und jeder Fan bevorzugt eine andere davon, völlig logisch. Wenn es aber um die SCORPIONS im Zusammenhang mit Breitband-Stadion-Rock geht, dann darf es eigentlich nur um eine Scheibe gehen: „Love At First Sting“. Diese Platte war wie geschaffen vor allem für den amerikanischen Markt. Kein Wunder, dass diese Scheibe in den USA ihre erfolgreichste war.  Und sie enthält einige der größten Hits der Hannoveraner überhaupt.

Die Volltreffer

Da hätten wir natürlich gleich mal das fulminante Eröffnungs-Doppel. „Bad Boys Running Wild“ ist einfach der perfekte Opener, was für ein Einstieg. Der treibende Beat, alles mega eingängig von A bis Z, die SCORPIONS präsentieren sich umgehend in Topform. Und der Refrain lässt sofort die Fäuste in die Luft fliegen und wird umgehend lauthals mitgesungen. Das gilt natürlich auch für das folgende „Rock You Like A Hurricane“, dessen Eröffnungsriff jeder sofort erkennt. Eine Hymne mit der Wucht eines Orkans, wie geschaffen für die großen Arenen.

Das hymnische Epos „Coming Home“ startet ruhig und wird beinahe im Alleingang von Meines gefühlvollen Vocals getragen. Dann kommt die Explosion und der fette Hardrock übernimmt wieder das Zepter, Songwriting de luxe! Apropos Klaus Meine. Man kann ja über dessen Englisch lästern wie man will, aber der Mann hat ganz einfach eine der genialsten Hardrock-Stimmen überhaupt, keine Diskussion.

Nächster Stadion-Rocker gefällig? Bitte sehr, „Big City Nights“ fällt zu 100% in diese Kategorie. Auch dieser Song besticht durch seine simple Genialität. Da musst du eigentlich gar nicht zaubern, sondern „nur“ deine Mucke zielgenau auf den Punkt bringen. Und genau das gelingt den SCORPIONS auf „Love At First Sting“ immer wieder in beeindruckender Art und Weise.

Und auch der abschließende Doppelpack hat es noch mal voll in sich. Der geniale Marsch „Crossfire“ wird von Hermann Rarebell an den Drums unnachgiebig vorwärts getrieben. Das ist erneut großes Kino, auch aufgrund des melancholischen Refrains. Und was sich das Gitarren-Duo Schenker und Jabs hier generell aus den Fingern leiert, lässt so einige weit offen stehende Münder zurück.

Was soll man zu dieser Power-Ballade eigentlich sagen, was nicht schon gesagt worden ist? Eben! „Still Loving You“ kennt nun wirklich jeder und hat vermutlich auch jeder (zumindest der älteren Zeitgenossen) schon mal inbrünstig mitgeschmettert. Der geniale Songaufbau von ganz ruhig bis mega kraftvoll kumuliert in einem Refrain der Extra-Klasse, wieder so simpel und wieder so einmalig. Eine Ballade für die Ewigkeit, vielleicht DAS Lied der SCORPIONS, auch wenn es da natürlich noch den Song mit dem Gepfeife gab, schon klar. Auch hier zeigt sich Meine in Topform, er durchleidet diese verlorene Liebe förmlich und jeder kann es nachvollziehen. Einer der besten Love-Songs aller Zeiten, besser geht es einfach nicht, Punkt. „Still Loving You“ setzt dieser genialen Scheibe den dicken fetten I-Punkt auf und beschert einem auch heute noch jedesmal pure Gänsehaut.

Die Lückenfüller bzw. Fast-Volltreffer

Diese Zwischenüberschrift ist eigentlich schon ein Sakrileg. Und doch führen die genannten sechs Volltreffer ganz einfach dazu, dass die anderen Songs dieser Platte gegen diese leicht abstinken, obwohl sie auf anderen Veröffentlichungen absolute Highlights gewesen wären.

Das an dritter Stelle präsentierte „I‘m Leaving You“ fällt nach der Mega-Eröffung leicht ab, ist dennoch  ein feiner melodischer Rocker, der das Tempo etwas raus nimmt. „The Same Thrill“ ist der roheste und direkteste Track der Scheibe und geht damit eher zurück in die Vergangenheit. Wird oft etwas unterschätzt, hat aber absolut seine Klasse. Hier servieren die Hannoveraner puren Rock ‘n‘ Roll, der eher für die schwitzigen Club-Gigs geschaffen ist.

Auch „As Soon As The Good Times Roll“ ist dann nochmal etwas ruhiger unterwegs. Der Track ist ganz sicher kein Knaller, verkörpert aber immer noch gehobene Klasse. Und obwohl sich die Herren Skorpione zuletzt durchaus wieder mit ansteigender Form präsentierten, für solche Songs, die damals eher zweite Reihe waren, würde man heute vermutlich viel hergeben.

Die SCORPIONS in Weltklasse-Form

Dieses neunte Studioalbum der SCORPIONS musste sich dem Vergleich mit dem genialen Vorgänger „Blackout“ stellen und machte dabei ein prima Figur, trotz oder gerade aufgrund anderer Kompositionen. Natürlich kann man „Love At First Sting“ vorwerfen, dass es mit Macht auf kommerziellen Erfolg getrimmt war und so manche Wurzel in die erdige Vergangenheit durchtrennte. Das tut der Klasse der Songs jedoch keinen Abbruch, die sind größtenteils über jeden Zweifel absolut erhaben. „Love At First Sting“ ist eines der erfolgreichsten Rock-Alben aller Zeiten, und das völlig zu recht, denn hier hatten die SCORPIONS ganz einfach absolute Weltklasse-Form.

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28.08.2019

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