Scythia - ... Of Exile

Mit einer richtig fleißigen Band haben wir’s bei den Kanadiern SCYTHIA zu tun. Was sich die Truppe auf die Fahnen geschrieben hat – Folk Metal – schreckt zwar zunächst mal ab und macht Angst vor Dudelflöten und- säcken. Schon nach dem ersten Durchlauf zeigt sich aber, dass Folk Metal auch anders geht.

„Of Exile…“ ist ein ambitioniertes und technisch sehr anspruchsvolles Album, das mit dem einfachen Prädikat „Folk Metal“ nicht ansatzweise umfänglich beschrieben ist. Vielmehr integriert das beidgeschlechtliche Quintett Elemente aus dem Power bzw. Symphonic Metal nach BLIND GUARDIANscher Prägung („Spirit Of The Quest“, „Fortress“), von Alter Musik und Fantasy-Soundtracks („Dies Irae II“) und sogar aus etwas, das ich Battle Metal nennen würde und das BAL SAGOTH perfektioniert haben. Das alles setzen SCYTHIA überraschend unkitschig um und schaffen es dabei sogar, Orchesterelemente und klassische Soloinstrumente wie die Oboe klug und songdienlich einzusetzen. Den instrumentellen Anspruch, der nicht selten den Progbereich mehr als streift, hat die Band auch nicht vernachlässigt. Gerade die Gitarren von Chef Dave Khan sind zackig und gerade was die Leads angeht so ambitioniert, dass man fast den RHAPSODY-Vergleich bemühen möchte. Auch der Gesang ist erfreulich unverbildet, aber kräftig und entschärft damit eines der beliebtesten Fettnäpfchen im Folk Metal.

Das fünfzigminütige Album enthält zwar keine Übertracks und kränkelt auch ein bisschen in der eigentlich sehr ausgewogenen, aber etwas saftlosen Produktion. Trotzdem ist es als Gesamtwerk, auch mit der hübschen Aufmachung, eine runde und für Genrefans mit Hang zu Außenseiterbands lohnende Sache. Runden wir doch mal großzügig ein bisschen auf, und zwar auf