Shiraz Lane - Vibration I

Review

Galerie mit 25 Bildern: Shiraz Lane - Into the Great Unknown Tour 2018

Man kann SHIRAZ LANE nicht vorwerfen, dass sie nicht hart arbeiten würden. 2010 gegründet, mussten sie vor ihrem ersten Album einen Besetzungswechsel verkraften. Das Debüt „Be The Slave Or Be The Change“ erschien 2015 in Eigenregie. Danach brachte man zwei Alben bei Frontiers Music heraus, ehe die Band vor einem halben Jahr zum finnischen Label Ranka Kustannus wechselte und nun dort ihren Einstand mit der EP „Vibration I“ feiert. Auch auf der Bühne waren sie schon umtriebig. Bekannt dürften sie hierzulande als Support von H.E.A.T. 2018 sein, ehe man sich im Februar an eine eigene Headliner-Tour durch Deutschland wagt. Es sind also viele Anknüpfungspunkte zur Sympathie vorhanden.

Stereotyper Melodic Rock

All das erblasst aber schon nach den ersten Tönen von ‚Keep It Alive‘:  Ein fades Riff, aufdringlicher „Uhuhuh“- Gesang und mal wieder kurzes Gitarrendudel, welches die aufgesetzte Lässigkeit des Gitarristen allzu schnell entlarvt. Später gibt es ein weiteres uninspiriertes Gitarrensolo und der Refrain wird für die letzten Wiederholungen sogar nach oben transponiert. Das klingt schon nach äußerst klischee-basierten Melodic Rock, wie es ihn heutzutage massenhaft gibt, gerade in Skandinavien. Dieser Eindruck ist leider repräsentativ.

Die Single-Auskopplung ‚Do You‘ bedient sich allzu nerviger Hooks, die auf dem Titel basieren. ‚Revolution‘ möchte mit seiner unspektakulären musikalischen Gestaltung den Fokus auf den Text legen, der trotz seiner revolutionären Intention jedoch enttäuschend unpolitisch bleibt. Mit ‚You Will Remain‘ scheitert die Finnen wieder daran, einen Stadion-Hit zu schreiben. Und nun weiß man, dass der SAVAGE-GARDEN-Song ‚To The Moon And Back‘ auch in der Melodic-Rock-Version ein verzichtbarer Smash-Hit bleibt. Als I-Tüpfelchen fungiert der Frontiers-typische sterile, kantenlose Sound. Hier klingt nichts dreckig oder organisch. Alles blank poliert, als ob die Schwiegereltern zu Besuch kommen.

SHIRAZ LANE sind eine von vielen

Trotz des Label-Wechsels bleiben an SHIRAZ LANE die typischen Frontiers-Trademarks haften. „Vibration I“ enthält fünf Songs, die sich in ihrer Gefälligkeit nahezu zu überbieten scheinen. Das liegt an den Glam-Metal-Schemata, an die sie sich zu stark klammern, ohne sie jedoch mit Leben, mit der passenden Attitüde ausfüllen zu können, woran zugegebenermaßen viele Bands gescheitert sind. Es wäre zu wünschen, dass die Finnen auf zukünftigen Werken mehr Mut finden würden, so dass man sich nicht nur als eingefleischter AOR-Fan mit der Musik auseinandersetzen möchte.

08.01.2020

Redakteur mit Vorliebe für Hard Rock, Heavy Metal und Thrash Metal

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 36706 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

3 Kommentare zu Shiraz Lane - Vibration I

  1. teemu_ sagt:

    Einerseits finde ich es sehr lobenswert wenn keine Lobhudelei stattfindet, nur weil ihr die kommende Europatour der Band präsentiert! Andererseits lässt sich des Eindrucks hier nicht erwehren, dass bei Erstellung des Reviews nicht sauber genug gearbeitet wurde, angesichts gröberer inhaltlicher Fehler: Bei Shiraz Lane haben vor dem ersten Album nicht „mehrere Besetzungswechsel“ stattgefunden, lediglich einer. Beim Song „To The Moon And Back“ handelt es sich um kein Original der Band, sondern ein Cover des in den 90er-Jahren von Savage Garden veröffentlichten Songs – was so auch überall von Shiraz Lane beworben wurde. Und die EP wird auch nicht wie hier angegeben am „15.01.2020“, sondern erst am 17. 01. veröffentlicht.

    Natürlich hoffe ich sehr, dass sich mit dem mit dem Inhalt der EP an sich intensiver auseinandergesetzt wurde, als mit den grundlegenden Eckdaten derselbigen und der Geschichte der Band an sich. Jedoch wirkt die ganze Rezension beim Lesen sehr unmotiviert und voreingenommen. Schlussendlich möchte ich dem Rezensenten noch ans Herz legen sich die Band auf ihrer kommenden Europatour vielleicht doch mal live anzuhören, vielleicht gefallen ihm die Songs, ohne den blank polierten Sound der EP, ja besser. Shiraz Lane sind insbesondere live sehr stark!

    1. Philipp Gravenhorst sagt:

      Danke für die Hinweise. Ich habe die Rezension entsprechend angepasst.

  2. Dude sagt:

    Boah ist das Ekelhaft! Mit der Band hätte ich mich auch nicht näher auseinandergesetzt und hätte einfach irgendwas geschrieben, damit ichs beiseite legen kann und nie wieder hören muss. Das ist schlimmste Teenager-Ami-Pop-(Rock) Musik, die für irgendeine kiddy Sendung auf Nickelodeon geschrieben wurde.