Subway To Sally - Bastard

Review

Die ewig rastlosen SUBWAY TO SALLY aus Potsdam, deren Markenzeichen seit jeher harte Rock- und Metalmusik, angereichert mit mittelalterlichen Melodien, die mittels Dudelsack, Drehleier, Laute, Mandoline, Schalmei, Geige und Flöte in die Songs eingewoben werden, ist, sind mit dem neunten Studioalbum zurück, das sie sinngerecht „Bastard“ nannten, denn es ist ein Album vieler Väter und Mütter, bei dem erstmalig auch Geigerin Frau Schmitt und Schlagzeuger Simon Michael Songs beisteuerten, und so leichtfüßig, verspielt und lebendig klingt, wie schon seit vielen Jahren nicht mehr.

Ganz offensichtlich ist das Septett am stärksten, wenn die unterschiedlichen Herangehensweisen ans Songwriting kombiniert werden. So besticht „Bastard“ mit brachialen Mittelalter-Metal-Hymnen, leisen Zwischentönen, atmosphärischem Folk und abwechslungsreichen, immer auf unaufdringliche Weise tanzbaren Gitarrenorkanen. Die leidenschaftlichen Kompositionen der dreizehn Kunstwerke auf diesem Album vereinen mittelalterlichen Metal, Dynamik und wunderschöne Melodien zu einem dichten Klangteppich mit romantisch-symbolischer, teils altertümlich wirkender, subtil-deutschsprachiger Lyrik, die reich an Metaphern ist, und hier mit zum Inspiriertesten gehört, was die Band jemals aufgenommen hat.

Hits wie „Auf Kiel“, der Ohrwurm „Umbra“, das orientalisch angehauchte „Voodoo“, die Gänsehautballade „Wehe Stunde“, das druckvolle „Die Trommel“ oder das mitreißende „Tanz auf dem Vulkan“ zeigen SUBWAY TO SALLY auf eigenwillige Weise befreit und euphorisch und werden jeden Zweifler Lüge strafen, der die Band nach ihren bisher grössten Erfolgen von „Hochzeit“ und „Herzblut“ bereits abgeschrieben hatte. Die Produktion klingt zugunsten der Melancholie und Theatralik rauer als auf dem Vorgänger und begeistert von der ersten bis zur letzten Sekunde. Über allem thront die charismatische, eigenwillige Stimme von Eric Fish, die sowohl schmeichelnd mild als auch rasend wild die Songs veredelt und die musikalische Seite mit eindrucksvoller Lyrik zu einem unvergleichlichen Hörgenuß verschmelzen lässt.

„Bastard“ ist ein atmosphärisch-stimmungsvolles Meisterwerk, abwechslungsreicher als „Nord Nord Ost“ und subtiler als „Engelskrieger“. Dynamisch und einfühlsam bietet es einen wunderbaren Spagat zwischen Alt und Neu und ein unglaubliches Gänsehaut- und Mitgröhl-Potential, das es vor allem auf den folgenden Livekonzerten zu entdecken gilt. Eindrucksvoll!

15.10.2007
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