Subway To Sally - Kreuzfeuer

Review

Kaum anderthalb Jahre nach „Bastard“, das vielleicht auch aufgrund seiner Entstehungsgeschichte eines der wichtigsten und erfolgreichsten Alben von SUBWAY TO SALLY ist, legt die Band mit „Kreuzfeuer“ nach. Obwohl die Songs diesmal ausreichend Zeit hatten zu entstehen und in den Köpfen zu wachsen, wirkt das neue Material auf mich zu einem Großteil so, als ob die Potsdamer ihr Pulver mit „Bastard“ verschossen haben und mit diesem Longplayer lediglich altbewährte Themen und Elemente noch einmal aufwärmen. Musikalisch hat sich zum starken Vorgänger jedenfalls recht wenig getan, aber bei intensiverer Betrachtung gibt es doch Einiges zu entdecken:

Im Verlauf des Albums zeichnet sich ein deutlicher Kontrast zwischen rockigen und ruhigen Titeln ab, so dass beide Extreme gezielt ausgelotet werden und die Art und Weise beeinflusst, wie Drehleier, Frau Schmitts Geige oder Erics Sackpfeife zum Beispiel, der kaum noch Gewicht geschenkt wird, ins Klangbild eingebunden werden. Metal-Elemente, wie sie noch im treibenden Opener „Aufstieg“ zu hören sind, sind später kaum noch zu vernehmen: Während das mittelalterliche Instrumentarium bei der ersten Singleauskopplung „Besser, Du Rennst“ zwar ohne Zweifel vorhanden ist, aber in den Hintergrund gemischt wurde, bekommt es in den langsameren, akustischen Stücken wie „Komm In Meinen Schlaf“, dem EISBLUME-Sängerin Ria ihre Stimme zum Duett leiht und schon fast mit dem Klassiker „Schneekönigin“ vergleichbar ist, dessen Anmut aber nicht erreicht, oder dem darauffolgenden „Angelus“, umso mehr Spielraum zugestanden. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang der Song „Krähenkönig“, der auch mit E-Gitarre funktioniert hätte, aber erst im bestehenden Akustikgewand mit Eric Fishs markanter Stimme einen ganz besonderen Charakter erhält. Auch das abschließende „Vater“ zaubert Gänsehaut auf den Rücken.

SUBWAY TO SALLY haben sich auf „Kreuzfeuer“ mehr denn je auf die Rock-Elemente ihrer Musik fokussiert und dabei die traditionelle Instrumentierung ein wenig vernachlässigt. Zwar hat das Album durchaus einige wunderbare Titel zu bieten, die sich nicht auf Anhieb erschließen und etwas Zeit abfordern um ihr Potential zu begreifen, insgesamt allerdings hat man viele Themen bereits auf vorherigen Alben gehört, so dass nach dem Genuss des neuen Materials ein bitterer Nachgeschmack zurückbleibt. Nichtsdestotrotz ist „Kreuzfeuer“ ein SUBWAY-TO-SALLY-Album, das seine Fans finden wird, aber „Herzblut“, „Nord Nord Ost“ oder einem „Bastard“ bei weitem nicht das Wasser reichen kann.

15.03.2009
Exit mobile version