Tales of Nebelheym - A Wanderer'S Heart
Eckart Maronde
15Nach dem Steampunk kommt der Steamfolk: Das Stuttgarter Sextett TALES OF NEBELHEYM setzt auf eine Melange aus Dampfmaschinenromantik, folkigen Klängen und Mittelaltersounds und spannt so den Bogen vom dunklen Zeitalter bis hin zum Reich der Phantasie. Oder um es etwas kryptisch mit der Band zu sagen: „Nebelheym – wir schreiben die Zeit der Dampfmaschinen. Industrialisierung stößt auf Natur, und die Erinnerung an die Kriege weckt Hoffnung auf eine bessere Zeit.“
„Chapter 1: A Wanderer’s Heart“ ist dabei nach einem Demo im letzten Jahr das zweite Lebenszeichen von TALES OF NEBELHEYM, und gleich ein vollwertiges Album mit einem Dutzend Songs. Dass mehrere der Mitglieder bereits Banderfahrung haben (u.a. CORONATUS), hört man am Songwriting – die Stücke sind größtenteils nachvollziehbar komponiert, gefällig und eingängig. Und die Band weiß, wann die Geige einsetzen muss. Das Album wechselt zwischen flotten Stücken, Trinkliedern („Come And Dance“ und „Gimme Some Beer“) und eher melancholischen Stücken, die insgesamt in der Überzahl sind (beispielsweise „Choices“, „Wanderer’s Heart“ und das mit einem Mitsingrefrain ausgestattete „Shelter And Bane“).
Wo die Musik auf „Chapter 1: A Wanderer’s Heart“ zumindest nett ist, hapert es aber noch teilweise an der Umsetzung: Beim Opener „The Fiddler“ hat man das Gefühl, dass Bassist und Schlagwerker nicht wissen, was sie spielen sollen, bei „Sailorman’s Chant“ klingt die Geige sehr unrund, und der Gesang ist insgesamt ausbaufähig – ein Naturtalent ist der Vokalist jedenfalls nicht. Und zieht man bei den flotteren Stücken den Vergleich zu den bekannten Folkrock-Bands, klingen TALES OF NEBELHEYM doch reichlich altbacken. „Chapter 1: A Wanderer’s Heart“ ist also bestenfalls ein nettes Stück Musik, und TALES OF NEBELHEYM müssen noch ein paar Kohlen nachlegen, um ordentlich Dampf zu erzeugen und richtig zu überzeugen.
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