Teardown - Inner Distortions

Review

Wenn man mit „The Cave“ in das Debütalbum der Finnen von TEARDOWN einsteigt, hat man das Gefühl, den Abschlusssong eines typischen Gothicmetalalbums zu hören. Die Gitarre spielt langgezogene, epische Akkorde, ein Klavier sorgt im Vordergrund für atmosphärische Untermalung, und einzig eine groovende Hi-Hat-Spur im Schlagzeug sorgt dafür, dass sich die sämige Masse einigermaßen nach vorne bewegt. Irgendwann kommt die Stimme von Katja Pieksämäti dazu und komplettiert das Gemisch mit getragenen Melodiebögen. Der Kniff ist aber: Auf „Inner Distortions“ klingt jeder Song so. Und die melodischen Lowtempo-Rocker zeigen keine Skrupel, mitunter auch Pop- und Doom-Passagen in ihre größtenteils komplexen Kompositionen einzubauen.

Obwohl mich der erste Durchlauf ziemlich gelangweilt hat, stehe ich dem Album und dem etwas ungewohnten Bandkonzept mitlerweile eher positiv gegenüber. Der Sechser macht viele Dinge, die ich eigentlich sehr gut finde, und im Metal viel zu selten höre. Wie etwa langgezogene, verzerrte Gitarrenakkorde jenseits des Powerchords. Oder sich lebendig entwickelnde Songdramaturgien, die auch ohne Text eine reiche Geschichte erzählen. Und wie das Schlagzeug sich in die Lieder einfügt, ist einfach nur fantastisch: Statt die mannshohen Gitarrenwände totzugrooven, ist der Einsatz von Bassdrum und Snare verhältnismäßig reduziert, und lässt den Songs Raum zum Atmen. Man muss den Finnen nach elf Jahren und vier Demos definitiv unterstellen, dass sie wissen was sie tun.

Dennoch ist „Inner Distortions“ kein Topalbum geworden. Darüber, dass Sängerin Katja teilweise noch nicht die Eier hat, sich gegen laute Gitarren durchzusetzen, kann ich aufgrund ihre generell angenehmen Stimme noch hinwegsehen. Aber ein wenig langweilig bleibt das Album immer. Die langgezogenen Melodien und Liegetöne wirken regelrecht minimalistisch, wenn man etwa von NIGHTWISH gewohnt ist, in epischen Passagen immer auch zusätzliche Hintergrundmelodien und Chöre dabei zu haben. So hat man bei TEARDOWN ständig das Gefühl, nur eine Vorgruppe zu hören. Das ungewohnte Konzept reicht mit dem Debütalbumbonus zu einem positiven Gesamteindruck, aber eigentlich hat die Band sehr viel mehr Potential, welches sie auf zukünftigen Alben noch ausspielen sollte.

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29.05.2013

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