The Ocean - Aeolian

Review

THE OCEAN gehört zu den sehr wenigen Bands der Berliner Szene, die es verdient haben, größer rauszukommen. Mit dem Vertrag bei Metal Blade haben sie nun den ersten Schritt nach vorne geschafft. Über die weiteren wird entscheiden, wie das neue Album angenommen wird. Voller Freude und Spannung habe auch ich auf diese Veröffentlichung gewartet, obwohl mich die ersten News schon etwas skeptisch gemacht haben. THE OCEAN sollten nämlich härter und direkter denn je klingen. Und das ist ihnen mit „Aeolian“ gelungen. Schon der Opener ballert so ziemlich alles nieder. Brachial prügelt sich die Band dem Hörer in den Kopf. Die zornigen und zerstörerischen Riffs predigen Hoffnungslosigkeit. Die wuchtigen Kreischorgien, die durch Gastsänger wie Thomas Hallborn von BREACH, oder Nate Newton von CONVERGE an zusätzlicher Farbe und Ausdruck gewinnen, werden hier und da mal in eine große Melodie gehüllt. Davon bekommt der Hörer allerdings zu wenig. Denn gerade die Melodien und die ruhigeren Passagen ließen THE OCEAN aus der Fülle an Veröffentlichungen so positiv herausstechen, sorgten für Spannung aber auch Entspannung. Das waren die charakteristischen Momente, die den Berlinern mehr Wiedererkennungswert verpassten und die wesentlich zum Gesamtbild beigetragen haben. Man misst die wilden Breaks, die vertrackten Songstrukturen und vor allem die besondere Atmosphäre, die bei diesem etwas bloßen death-metalcore-artigen Gebrüll an Intensität verloren hat. Lediglich das neunminütige „Austerity“ glänzt in voller Pracht und lasst erhoffen, dass THE OCEAN noch irgendwann zu ihren eigenen Wurzeln zurückkehren… Fazit? – „Aelian“ ist mit Sicherheit kein schlechtes Album geworden, allerdings eines, das für mich mehr nach Anpassung an gängige Trends klingt und dadurch etwas gesichtslos daherkommt. Sehr schade bei diesem Potenzial.

01.12.2005
Exit mobile version