Turbonegro - ROCKNROLL MACHINE

Review

„Standing on the verge of the 21st century“ blieb den sich umschauenden norwegischen Punk-’n‘-Roll-Legenden von TURBONEGRO schlicht keine andere Möglichkeit mehr, als im Namen des Rock die nächste Transformationsstufe einzugehen, und endgültig zur „ROCKNROLL MACHINE“ (Caps Lock ist Ehrensache) zu werden. Das verkündet zumindest das spacige Intro. Zwei Minuten dauert das. Dann heißt es „Part II: Well Hello“, dann heißt es, kopfüber rein ins neue TURBONEGRO-Album.

Hommage und Parodie in einem

Was mit einem exzellent gelungenen DANKO-JONES-Song beginnt, driftet zwei weitere Minuten später in den Vocoder-verstärkten AC/DC-Gedächtnis-Titeltrack „Part III: RockNRoll Machine“. Spätestens bei „Hurry Up & Die“ (RAMONES auf skandinavisch!)  wissen wir dann: TURBONEGRO nehmen sich und alle anderen noch immer keinen Deut ernst, schmeißen noch immer einiges in den großen Rock-’n‘-Roll-Topf, kippen etwas Vodka dazu und rühren bis der Löffel bricht – und rocken bei alldem nach wie vor mit Leidenschaft und ziemlich überzeugend.

Es gehört schon einiges dazu, einen Song, der sich einerseits offensichtlich über EUROPE-Synthesizer-getränkte 80er-Allüren lustig macht und diese gleichzeitig liebevoll in den eigenen Sound einarbeitet, ausgerechnet „Skinhead Rock & Roll“ zu taufen. Aber die Tausendsassa von TURBONEGRO sind auch Philosophen („Hot For Nietzsche“) und Kiffer („On The Rag“) und haben vor allem ein Händchen für Hymnen („Let The Punishment Fit The Behind“). Hier wird es sogar kurz melancholisch: „I survived the Oslo sunset on pills and alcohol, knowing that tomorrow the hammer’s gonna fall.“

TURBONEGRO haben sich verändert

Das Ohrwurmpotential auf „ROCKNROLL MACHINE“ ist hoch, die 80er schimmern stark durch. Egal wie viele Songs zunächst mit einem alles andere als innovativen Riff beginnen – spätestens wenn das Piano reinhämmert oder die Synthies tönen und schließlich der rotzige Gesang einsetzt, nehmen TURBONEGRO den Hörer wieder gefangen. Höchstens der doch arg verschrobene Titeltrack und der etwas überdrehte Rausschmeißer „Special Education“ fallen leicht ab, doch selbst hier ist das enorme Live-Potential nicht abzustreiten.

Man muss kein Mitglied der Turbojugend sein, um „ROCKNROLL MACHINE“ für das zu feiern, was es ist: Ein geschmackssicheres und verschwitztes Rock-Album mit starkem 80er-Hard-Rock-Einschlägen und einem ziemlich durchgeknallten Humorverständnis. Gleichzeitig sollte jedoch auch klar sein, dass an den rohen Skandi-Punk-Vibe des legendären, vor mittlerweile 20 Jahren erschienenen „Apocalypse Dudes“ hier nicht mehr viel erinnert. Wer das erträgt, der kann hier durchaus Spaß haben.

02.02.2018

Der metal.de Serviervorschlag

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