Twisted Sister - You Can't Stop Rock 'n' Roll

Review

Was kann man über die Schwestern um Dee Snider noch großartig sagen? Sie haben Musikgeschichte geschrieben – auch wenn das gerne von Kritiken unerwähnt bleibt – und in ihrer Karriere fast ausschließlich starke Scheiben veröffentlicht. Dass sie zudem zu den besten Live-Bands des Planeten zählen, ist ebenfalls bekannt. Was liegt also näher als einer Legende – und das sind sie – den ihr entsprechenden Tribut in Form von wertigen Re-Releases zu zollen? Eben, nichts.

Um ein wertiges Re-Release von “You Can’t Stop Rock ‘n’ Roll” handelt es sich vor allem für die beinharten Allessammler unter den TWISTED SISTER-Fans. Die drei Bonustracks wurden nach meinem Wissen vorher noch nicht veröffentlicht, so dass man hier in der Tat von Wertigkeit sprechen kann. Die erste Zusatznummer ist ein gefälliger Rocker, der auch auf den späteren Alben der durchgeknallten Schwestern hätte stehen können, qualitativ aber eher im Mittelfeld anzusiedeln ist. Tut keinem weh, lässt aber auch nicht großartig aufhorchen. Das kann schon eher der Glamrocker “Four Barrel Of Love”, mit seiner bluesigen Grundstimmung. Bester Bonustrack ist aber das abschließende “Feel The Power”, das nur ganz knapp an der Qualität der Klassiker vorbeiläuft.

Womit wir auch schon bei dem Hauptthema dieses Re-Releases wären. Das erste Album unter dem Major Atlantic Records-Banner veröffentlichte Album “You Can’t Stop Rock ‘n’ Roll”, ließ einige Fans im Vorfeld skeptisch in die Zukunft blicken. Enthielt bereits das Debüt “Under The Blade” eine wunderbare Mischung aus harten Riffs und Dee Sniders einzigartiger Melodieführung. Durch die Unterschrift bei Atlantic hatten aber nicht wenige Fans Angst, dass TWISTED SISTER, wie manch andere Band vor ihnen, mit einem polierten Sound aufwarten würden. Weit gefehlt. Die Band knüpft, wenn auch mit einem etwas differenzierteren Sound, an das Debüt an und kann sogar noch eine Schippe drauflegen. Allein das eröffnende “The Kids Are Back” macht dem Hörer sofort klar wohin der Weg führt. Ein knackiges, wenn auch simples, hartes Riff und ein Ohrwurmrefrain. Mehr braucht ein Rockklassiker manchmal nicht. Das gilt auch für den folgenden Stampfer “Like A Knife In The Back” und die Hymne “Ride To Live, Live To Ride”. Mit “I Am (I’m Me)” und dem Titeltrack gibt es noch zwei Alltime-Hits, die auf jeder anständigen Metal-Party laufen müssen. Aber auch die anderen Songs (allen voran “We’re Gonna Make It”) haben das gleiche Niveau wie die oben beschriebenen Stücke und waren damals härtetechnisch trotz der Eingängigkeit nicht allzu weit weg von Scheiben wie IRON MAIDENs “Piece Of Mind”. Also definitiv Heavy Metal und nicht, wie manchmal gerne behauptet wird, Poser Rock.

TWISTED SISTER gehören mit ihren ersten drei Alben in jede halbwegs vernünftige Plattensammlung. Neben “Stay Hungry” hat auch “You Can’t Stop Rock ‘n’ Roll” die Höchstnote verdient, weil sich auf dem Album kein Ausfall befindet und TWISTED SISTER es blendend verstehen Ohrwumrefrains mit der nötigen Portion Härte zu vereinen. Was damals schon galt, ist heute ebenfalls noch aktuell: You Can’t Stop Rock ‘n’ Roll!

27.02.2011
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