Frankreich
Black Metal Special: Bands

Special

Wer tummelt sich den nun so alles im französischen Untergrund? Viele vielfältige Bands. Am wohlsten scheinen sich die Franzosen allerdings im Lo-Fi-Umfeld als auch in der brutalen oder atmosphärischen Düsterkunst zu fühlen.

Das Special zum französischen Black Metal findet ihr hier. Wir haben euren absoluten Favoriten nicht mit aufgeführt oder total relevante Bands vergessen? Wie immer gilt: Ab in die Kommentare damit oder vom Serviervorschlag Gebrauch machen, sofern ein Album bei uns als Rezension erschienen ist. Viel Spaß mit den folgenden Bands!

ANTAEUS

Diese Band, benannt nach dem gleichnamigen Riesen aus der griechischen Mythologie, wurden 1993 gegründet und von MkM, der später auch bei AOSOTH hinterm Mikrofon stehen sollte, zusammen mit Seth gegründet. Ein paar Rumpeldemos gingen ins Land, bis 2000 rum ihr Debüt „Cut Your Flesh And Worship Satan“ erschien. Das propagierte Motto der Band ist seit Anfang an „Anti God, Anti Music, Anti You“.  Textlich widmet sie sich allerhand dunklem, dem Gehörnten, Tod, selbstverletzendem Verhalten, musikalisch gibt es MARDUK’sche Härte mit Düsternis anheim.

Hätten wir das auch geklärt. Eine weitere personelle Überschneidung bestand mit dem Abwandern von Bassistin LSK zu den deutschen SECRETS OF THE MOON, ehe die junge Dame leider Suizid im Jahre 2013 begang. Während der Karriere wurde die Mannschaft oftmals komplett ausgewechselt. ANTAEUS existiert zwar offiziell noch, allerdings gab es seit dem vierten Album „Condemnation“ 2016 keine weiteren Lebenszeichen bislang.

ARKHON INFAUSTUS

Arkhon Infaustus – Tyrant Fest 2018

Puristen würden nun sagen, dass ARKHON INFAUSTUS eigentlich Death/Black Metal spielen, aber die Düsternis im Sound, die lange Bandgeschichte und die thematisch satanistische Ausrichtung lassen sie dennoch  hier geeignet erscheinen. Der Name ist eine zusammengesetzte Wortneuschöpfung, vom griechischen „Archon“, was so viel wie Prinz heißt und dem lateinischen „infaustus“, unheilvoll, und, man ahnt es schon, Satan als Titel gelten soll. 1997 gegründet, kann die Band bis heute vier Alben und diverse EPs so wie Splitbeiträge ihr Eigen nennen.

Noch recht puristisch startend, hat die Band sich später in der Karriere ein wenig gewandelt, ähnlich MAYHEM: klarere Produktion, ausgefeiltere Songs. Unverzichtbar ist die Diskografrie sicherlich nicht, Primogen ist die Band auch zu keiner Zeit gewesen. Trotzdem haben AKRHON INFAUSTUS die Szene – nicht nur die französische – durchaus geprägt und sind bis heute aktiv. Als Vergleich könnten mittelalte BEHEMOTH oder auch BELPHEGOR herhalten, obwohl die Franzosen bekanntheitsmäßig und von der Qualität her nicht ganz zu den genannten aufschliessen können. Ein „Orthodoxyn“ etwa konnte unseren Alex Becker allerdings ziemlich begeistern.

AOSOTH

Sänger MkM, der sonst auch bei ANTAEUS sein Unwesen treibt, hat definitiv mit AOSOTH noch sein eigenes Baby, auch wenn musikalisch Gitarrist BST das Mastermind hinter der Band ist. Die Bandnamen gebende Göttin ist dem Pantheon des satanischen Order of the Nine Angles entlehnt als Verkörperung von Passion und Zerstörung, trägt sie doch einen Pfeil in ihrem Herzen, der sie tötet, wenn er herausgezogen wird. Musikalisch gibt es eine Wandlung von recht generischem Black Metal auf dem ersten Album hin zu sehr vom Death-Metal beeinflusstem, dissonanten Black Metal auf den letzten drei Alben, der sich durch lange, repetitive Songs, Downtuning und eine sehr einnehmende, dunkle Atmosphäre auszeichnet.  Mit wechselnden musikalischen Mitstreitern gibt es ab Gründung 2002 eine stattliche Anzahl an Splits und sechs Alben zu nennen. Mittlerweile hat MkM die Band nach Erscheinen des letzten, hier sehr gefeierten Albums „IV: The Inside Scriptures“ aufgelöst und eine Reunion scheint ausgeschlossen.

BLUT AUS NORD

Ähnlich zu anderen Black-Metal-Bands wie etwa ENSLAVED oder ULVER haben auch BLUT AUS NORD einen ausführlichen Stilwechsel während ihrer Karriere hingelegt. 1993 gegründet, sind die ersten zwei Alben „Ultima Thulee“ und „Memoria vetusta I: Fathers of the Icy Age“noch deutlich dem Black Metal zuzuordnen, während nachfolgende Werke Ambient, Industrial und Noise mit in den Sound aufnahmen. Auch textlich ist die Band eher durch nordische Mythologie und philosophische Themen beeinflusst als durch den Gehörnten. Am bekanntesten dürfte wohl die „777„-AlbenTrilogie sein. Bis heute veröffentlichen BLUT AUS NORD und haben mit „Hallucinogen“ erst im letzten Jahr ein psychedelisches, wieder eher am traditionelleren Sound orientiertes Album heraus gebracht. Definitiv eine der interessanteren und abwechslungsreicheren französischen Black-Metal-Bands, an deren Wandel man auch die generellen Tendenzen im Black Metal und die Wiederentdeckung des Spirits der zweiten Welle in den letzten Jahren nachvollziehen kann.

DEATHSPELL OMEGA

Eine Liste über französischen Black Metal würde ohne diese Band wahrscheinlich nicht komplett sein. Thematisch durchaus nicht primitiv unterwegs, orientiert sie sich doch am Spannungsverhältnis zwischen Gott, Mensch und Satan und geht da statt primitiv-blasphemisch eher theologisch unterfüttert ran. Trotzdem kann der dissonante und avantgardistische Sound mit seiner unheilvollen Düsternis und eigener Duftmarke, die unzählige andere Bands inspiriert hat, als französische Innovation durchgehen. Nach den normalen Anfängen auf den ersten zwei Alben fährt die Combo diese Schiene ab dem berühmten dritten Album „Si monvmentvm reqvires, circvmspice“. Auslandende Songs, krumme Takte, gregorianische Chöre, Jazzeinflüsse. DEATHSPELL OMEGA fordern und fördern, nämlich neue Ausdrucksformen der Düsternis und sind wohl ohne übertreiben zu wollen mit zu den wichtigsten Bands in der europäischen Black-Metal-Szene zu zählen, musikalisch gesprochen.

Personell hält die Band sich äußerst bedeckt, gibt kaum Interviews, spielt nicht live. Es gibt grobe Vermutungen über die Musiker hinter dem Projekt, Mikko Aspa soll angeblich hinterm Mikro stehen. Im Falle DEATHSPELL OMEGAs kann ausgeschlossen werden, dass die Band selbst eine politische Agenda hat. Die philosophisch und theologisch anspruchsvollen Lyrics, die zudem auch eine beachtliche sprachliche Qualität aufweisen, unterscheiden sich deutlich von den sonstigen Betätigungsfeldern des indiskutablen Mikko Aspa. Vermutlich dient er der Band als rein instrumentelles Werkzeug.

AMESOEURS

Diese Blackgaze-Band von Neige bestand nur 5 Jahre, von 2004 bis 2009, konnte aber durchaus Aufmerksamkeit erreichen. Man brachte es auf das selbstbetitelte Album, eine Split mit VALFUNDE und eine EP. Die Vorgabe war, Post-Punk mit Black Metal zu mischen, ja man widmete das erste Album sogar JOY DIVISION und Ian Curtis. Die Beteiligung von Neige und hauptsächlich Audrey Sylvain an einem Nebenprojekt der rechtsnationalen PESTE NOIRE brachte heftige Kritik ein, laut Neige wollte er sowieso AMESOEURS eher wie ein einziges Bild verstehen, abschliessen und dann mit ALCEST fortfahren. Somit blieb dieses Projekt eine Momentaufnahme im wahrsten Sinne des Wortes.

ALCEST

ALCEST gehen ebenfalls auf Neige zurück. Das Soloprojekt wurde von ihm mit jungen 15 Jahren gegründet und ist in der Selbstwahrnehmung weniger im Black Metal zu Hause, auch wenn es musikalische Ideen von jenem übernimmt. Die anfänglichen Alben waren dementsprechend noch mehr verwurzelt, auf späteren Veröffentlichungen wurden Ideen aus Post-Rock, Wave, Ambient, Shoegaze und mehr übernommen. Die Beteiligung von mehreren Mitgliedern bei PESTE NOIRE in den Anfangstagen bringt der Band bis heute Kritik ein, auch wenn Neige sich distanziert, betont selber nichts mit Rassismus zu tun und auch heute keine Verbindung mehr zu PESTE NOIRE zu haben. Dem Erfolg von ALCEST scheint das alles keinen Abbruch getan zu haben: So konnte das letzte Album „Spiritual Instinct“ gleich in vier Ländern charten und mit Nuclear Blast hat man einen Branchenriesen im Rücken.

HELL MILITIA

Diese Band, die ihre eigene Musik als „Necro-Black-Metal“ bezeichnet, existierte nur für ein wenig mehr als eine Dekade. 2001 gegründet, erschein 2005 der Erstling „Canonisation Of The Foul Spirit“. Drei Alben später, beendet die Band nach „Jacob’s Ladder“ 2012 erst einmal die Aktivitäten, auch wenn sie offiziell noch nicht aufgelöst ist. Sicher hat auch der Suizid von Bassistin LSK 2013 damit zu tun gehabt. So ist bislang keine weitere Aktivität von HELL MILITIA zu vernehmen. Musikalisch gbit es noisigen, aggressiven Black Metal, teilweise beinahe schon am Blackgrind.

CELESTE

Celeste auf dem Summer Breeze Open Air 2018

CELESTE kommen eigentlich ursprünglich aus dem Hardcore-Umfeld, genauer aus den Trümmern der Screamo-Band MIHAI EDRISCH und würden so sowohl von Trveheimern abgemahnt werden, als auch sich selbst höchstwahrscheinlich gar nicht in dieser Szene sehen. Sie sind somit eher im Crossover zu verorten, ähnlich zu Bands wie AMENRA oder NAILS und anderen angeschwärzten Vertretern. Warum dann hier aufgeführt? Weil die Musik verdammt abgründig ist und den meisten Pandabärkapellen definitiv das Fürchten lehrt. 2005 in Lyon gegründet, erblickt das Debüt „Nihiliste(s)“ 2008 beim deutschen Label Denovali Records das Licht.

Ihre Liveshows, die nur aus völliger Dunkelheit, Stroboskoplichtgewittern und ihren kleinen Kopflampen besteht, während das Publikum von einer Wall-Of-Sound niedergedrückt wird, könnten nicht intensiver sein. Anfangs noch weitaus näher am Hardcore verortet, sind die späteren Alben komplexer geworden, Einflüsse aus Noise, Death und Doom, auch dem berühmt-berüchtigten Post-Metal fanden Einzug und erweiterten die dunklen Facetten der Musik. Die konsequente Entwicklung im Sound brachte es auf insgesamt fünf Full-Lengths, mit dem Doppelalbum „Animale(s)“ als Krönung der Diskografie. Die wunderschönen Coverartworks stehen in starkem Kontrast zur vermittelten oppressiven Stimmung. Textlich widmet die Band sich allen menschlichen Abgründen, von Depressionen über Vergewaltigungen hin zu allgemeiner Untergangsstimmung.

MÜÜTILATION

Mutiilation – Majestas Leprosus Cover

Eine der „LLN“-Bands und Kellersound deluxe! 1992 von Meyhna’ch (ja, die hatten alle damals so komische Pseudonyme) gegründet, gab es die Band mit Unterbrechungen tatsächlich bis 2017. Neben dem Debüt „Vampires of Black Imperial Blood“ dürfte der Rest der Diskografie für Hardcorefans wohl unerheblich sein. Lustigerweise führt die Combo diesen Vampirmythos auch außerhalb der eigentlich Musik weiter, so gibt es Band-Fotos wo 1666 – 1992 als Lebensjahre stehen. Abgesehen vom Kultfaktor und der unfreiwillig komischen Präsentation ist die Band musikalisch wahrscheinlich eher unwichtig, wobei die Fans mich in den Kommentaren vermutlich recht bald dafür auf den Scheiterhaufen bringen werden.

MORTIFERA

MORTIFERA kommen aus dem Süden Frankreichs und haben seit Gründung 2003 vier Alben und ein paar EPs und Splits auf der Habenseite. Der Sound ist irgendwo zwischen traditionellem Black Metal und einem vorangestelltem Depressive Suicidal. Während der Anfangsphase hatte hier auch ein gewisser Neige kurzzeitig seine Finger im Spiel. Definitiv eher Untergrund und keine Band die man kennen muss, aber durchaus eine, die dem ein oder anderen gefallen könnte.

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TEMPLE OF BAAL

Aus der Stadt der Liebe kommt dieses Black/Death-Kommando, 1998 gegründet. Wie es sich gehört, gehen erst einige Demos und Splits ins Land bis 2003 das Debüt „Servants of the Beast“ heraus kommt. Viele weitere Splits und EPs folgen, ebenfalls fünf folgende Alben, wobei „Mysterium“ von 2015 das letzte Lebenszeichen bislang ist. Während die Anfänge punkiger/thrashig beeinflusst waren (von alten VENOM, MOTÖRHEAD, SLAYER…) standen für die düsteren Epen auf den letzten zwei Alben wahrscheinlich BEHEMOTH Pate. Textlich bleibt die Band auf dem Pfad der „linken Hand“ und huldigt dem Gehörnten. Musikalisch sind TEMPLE OF BAAL vielleicht nicht einzigartig oder besitzen Alleinstellungsmerkmale, sind in dem was sie tun allerdings wahnsinnig gut.

THE GREAT OLD ONES

The Great Old Ones – Bandfoto 2019

Howard Philips Lovecraft ist für Metal im Allgemeinen, für Black Metal vielleicht im Speziellen eine Quelle nie endender Inspiration. Auch dieses Quartet aus Bordeaux ist noch nicht lange unterwegs (Gründung 2009), hat aber bereits vier Alben unter dem Deckel. Bereits auf dem Debüt „Al-Azif“ präsentiert es sich sehr gereift und kann das Universum auf „Tekeli-Li„, „EOD: A Tale Of Dark Legacy“ und ihrem letzten, bislang stärksten Album „Cosmicism“ ausbauen. Ihr Sound ist sehr ausladend, atmosphärisch und inkorporiert Post-Elemente in ihren Sound. Eine hohe Live-Präsenz konnte ebenfalls für viele neue Fans sorgen. Definitiv eine der stärksten und eigenständigsten französischen (Post-)Black-Metal-Bands momentan.

ANOREXIA NERVOSA

Diese Band ist nach der krankhaften, psychologischen Essstörung benannt und ist musikalisch sehr symphonisch unterwegs. DIMMU BORGIR oder EMPEROR, auf der polnischen Seite so Bands wie VESANIA wären sicherlich Entsprechungen aus anderen Ländern, etwa auf ihrem Album „Redemption Process„. Denn trotz aller Epik und Bombastik gehen ANOREXIA NERVOSA die kalten, fiesen Riffs nicht aus. Trotzdem flirtete die Band im Laufe ihrer Karriere auch mit Gothic Rock, Industrial und Ambient. Dieses Flirten mit genrefremden Einflüssen, auch optisch im Bühnenerscheinungsbild, hat ihnen analog zu Bands wie CRADLE OF FILTH Ausverkaufsvorwürfe und einen Außenseiterstatus eingebracht. 1995 gegründet, gab es bis 2007 vier Alben und ein paar EPs so wie Compilations. Hat die Band auf dem ersten Album „Exile“ noch eher Death-Metal-beeinflusster komponiert, ist ab dem zweiten Album „Drudenhaus“ der Stil als symphonischer Black Metal zu bezeichnen.

GLORIOR BELLI

Während diese Band noch im recht traditionellen Black Metal der zweiten Welle startete, kamen auf den Folgewerken schnell genrefremde Einflüsse hinzu. Banjos, Rock’n’Roll, zugänglichere Herangehensweisen an die Musik. Das stieß nicht bei allen auf Gegenliebe. Die Pariser wurden 2002 gegründet und haben Stand heute bereits sieben Alben draussen. Auf „Sundown (The Flock That Welcomes)“ besinnte man sich zurück zu den Wurzeln, während „The Apostates“ quasi alle Trademarks in einen Topf schmeißt und ein wahnsinnig eingängiges Werk geworden ist. Ebenfalls ungewöhnlich für eine Black-Metal-Band: Fehlende Split oder EP-Veröffentlichungen. Auch ein gewisser augenzwinkender Humor scheint oft in Lyrics, Songtiteln, ja selbst Coverartworks von GLORIOR BELLI durch.

NEHEMAH

Nehemah – Shadows From The Past… Cover

NEHEMAH als sumerischer Name für die erste Frau Adams –  geht man nach der jüdischen Mythologie – und Mutter vieler Dämonen, vielleicht bekannter unter dem Namen Lilith. Auch der Name einer Black-Metal-Band aus Chambéry. Bereits 1992 gegründet, löst sie sich 3 Jahre nach der Demo wieder auf, kommt 2000 wieder zusammen und beginnt eigentlich erst mit der Karriere. Drei Alben, eine Split und diverse Compliations folgen, ehe die Combo sich 2015 endgültig auflöst. Während auf den ersten Alben auch der schon in anderen Bands vorkommende Vampyrismus ein Thema ist, widmen NEHEMAH sich auf dem letzten Album „Requiem Tenebrae“ auf einmal Lovecraft. Muss man nicht verstehen, genau so wenig wie die Musik.

MERRIMACK

Der etwas komisch anmutende Name MERRIMACK ist keltischen Ursprungs und bezeichnet einen „Höllenschlund“. 1995 gegründet, dauerte es ganze sieben Jahre nach einigen Demos zum ersten vollwertigen Album, „Ashes of Purification“.  Heute ist die Band fünf Alben tief in der Karriere und gibt sich musikalisch bestialisch, also Death/Black Metal mit fiesem Tuning, Blasts und ganz einfach Aggression im Sinne solcher Bands wie DARK FUNERAL, MARDUK und Konsorten. Textlich widmet man sich Satanismus, aber auch allerlei widerwärtigen menschlichen Abgründen, oft theologisch eingefärbt. Das letzte Album ist „Omegaphilia„,  kam bei uns 2017 ganz gut weg und MERRIMACK sind immer noch aktiv und somit eine der dienstältesten Bands aus Frankreich.

OSCULUM INFAME

Der „Schames-Kuss“ kommt – wie sollte es anders sein – aus Paris und wurde 1993 gegründet. Wie es sich für eine ordentliche Black-Metal-Band gehört, werfen OSCULUM INFAME erstmal ordentlich Demos, ehe sie vier Jahre nach der Gründung das Debüt unter dem Namen „Dor-nu-Fauglith“ herauslässt. Tatsächlich kamen bis 2015 nur ein paar EP’s und das zweite Album „Axis Of Blood“ nach. Von der schnelleren Sorte sind OSCULUM INFAME also eher nicht. Sonderlich bekannt oder relevant höchst wahrscheinlich auch nicht, sie tauchen aber in Foren und Bestenlisten über französischen Black Metal immer wieder auf und sind musikalisch nicht weit entfernt von der Qualität des Gros der zweiten Welle.

NOCTURNAL DEPRESSION

Diese Schwarzwurzler aus Grenoble in der Nähe der Alpen existieren von 2004 bis heute und waren sehr produktiv: Neben den obligatorischen Splits und Demos bringen sie es auf sage und schreibe neun Alben. Das bislang letzte Album „Tides Of Despair“ hat es vergangenes Jahr sogar zu uns geschafft und überzeugen können – wenn auch mit Abstrichen. Die Band spielt eine an der zweiten Welle orientierte Variante, mit DSBM-Einflüssen, aber auch ein wenig progressiverer Herangehensweise als viele ihrer Kollegen.

SPEKTR

SPEKTR sind ein wenig wie die Jazz-Version von DEATHSPELL OMEGA: Hoch avantgardistisch, aber tatsächlich trotz einer ziemlich beängstigenden Atmosphäre eher näher am Jazz als am Metal gebaut. Seit 2000 hat das experimentelle Duo aus Paris es auf eine EP und vier Alben, zuletzt „The Art To Disappear“  (das haben die von mir gelernt, schwöre!) von 2016, gebracht. Ähnlich zu ihrem Bandnamen ist die Musik dezent spooky und außerweltlich und ihr Debüt wurde von einem amerikanischen Magazin als „weirdestes Black-Metal-Album ever“ beschrieben. Sicherlich nicht für jeden was, aber definitiv sehr eigen und mit einer übernatürlichen Präsenz in der Musik, die sicherlich wenige Mitstreiter hat.

ALDAARON

ALDAARON kommen ebenfalls aus Grenoble, haben personell aber keine Überschneidungen mit NOCTURNAL DEPRESSION.  Die Band existiert seit 2004 und hat zwei Alben und ein Demo draußen. Musikalisch ist sie eher auf der Pagan-Black-Metal-Schiene unterwegs, wie vielleicht schon am Bandnamen deutlich wird. Trotzdem kombinieren sie geschickt Geschwindigkeit und Aggression mit schwelgerischen Melodien und das Zweitwerk „Suprême Silence“ hinterließ bei uns durchaus Eindruck. Empfehlung für alle, die sich nach alten NAGELFAR, HELRUNAR, BORKNAGAR oder ENSLAVED zurück sehnen.

BELENOS

Mit BELENOS, dem keltischen Gott der Sonne, haben wir es gleich schon mit der nächsten Pagan-Black-Metal-Band zu tun. 1995 gegründet, bringt man es bis heute auf stattliche acht Alben, wobei das bislang letzte, „Argoat“, 2019 erschienen ist. Alleinunterhalter in der Band ist Loïc Cellier und während die meisten Alben hier nicht über ein „durchschnittlich“ heraus kamen, sei Freunden von den bereits bei ALDAARON genannten Referenzen diese Truppe doch wärmstens ans Herz gelegt. Besonders die eher ursprünglichen, alten Alben wie „Spicilége“ oder „Errances Oniriques„.

VLAD TEPES

Eine weitere Band aus dem Les Légions Noires (LLN) Zirkel sind VLAD TEPES. Man sieht, das Vampirthema reißt einfach nicht ab. Sie existierten nur von 1993 bis 1996, produzierten in dem Zeitraum aber eine beachtliche Anzahl an Demos. Für ein Album hat es nie gereicht. Trotz der Auflösung kamen in den späten 2000ern noch Boxsets und Compilations heraus. VLAD TEPES sorgen also anscheinend immer noch für Nachfrage. Musikalisch äußerst primitiver Black Metal, ähnlich zu den frühen DARKTHRONE-Veröffentlichungen, allerdings ganz ohne deren Kultstatus zu erreichen.

TORGEIST

TORGEIST sind eine weitere Band, die zum LLN-Zirkel gehört und eigentlich eher durch Zugehörigkeit denn durch Musikoutput von sich Reden gemacht haben. In den Jahren 1992 bis zur Auflösung 1996 hat sie es auf eine Split mit VLAD TEPES, die „Black Legiones Metal“, und ganze zwei Demos gebracht. Falls man denkt, es kann nicht mehr lo-fi als bei VLAD TEPES werden, TORGEIST belehren euch eines besseren.

DRASTUS

DRASTUS gibt es seit 2004 und sie spielen relativ schnellen, aggressiven, aber auch melodiösen und instrumental nicht zu verachtenden Black Metal, beinahe schon nahe am Death Metal. 2005 erschien das Debüt, danach gab es eine längere Durststrecke, welche mit zwei EP’s überbrückt wurde, bevor „La Croix De Sang“ im letzten Jahr den Untergrund für sich einnehmen konnte. Mit Norma Evangelioum Diaboli ist man zudem noch bei einem Kultlabel untergebracht, was definitiv geholfen haben dürfte. Für Fans von LVCIFYRE und ähnlichen Deibelskindern.

OTARGOS

Diese Band ist ein wenig exotisch in dem Sinne, dass sie sich textlich neben Satanismus im Laufe der Karriere zu Quantenphysik und Warhammer 40K entwickelt hat. Der Name ist eine Namensneuschöpfung für das griechische Wort für Ziege. Seit Gründung 2001 hat es die Combo auf sechs Alben und ein paar Splits und Compilations geschafft. Bei uns hielt sich die Begeisterung für sowohl Live-Compilations als auch Alben stets in Grenzen, mag trotzdem für den ein oder anderen ein Antesten wert sein. Musikalisch bewegt sich die Band im aggressiven Bereich irgendwo zwischen Death und Black Metal.

VORKREIST

Die Mitglieder von ANTAEUS und HELL MILITIA lärmen auch gern noch in anderen Projekten, so etwa VORKREIST, die um das Millenium herum gegründet wurden und bis heute zumindest auf dem Papier noch existieren. Die Mischung aus Black Metal und Death Metal könnte Fans von BELPHEGOR und BEHEMOTH durchaus schmecken. Während Werke wie „Sublimation XXIXA“  hier eher weniger gut weg kamen, kann der geneigte Fan von ANTAEUS oder auch oben genannten Truppen durchaus mal reinhören.

 

12.03.2021
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