Heaven Shall Burn
Das meint die Redaktion zu "Invictus"

Special

„Invictus“, das sechste Studioalbum der Thüringer, steht in den Startlöchern. Aber hält das Album was der Titel verspricht? Die Meinungen unserer Redakteure Jens und The.Beaver.

Bruce Hammond Earlam und Douglas Wilgrove, auch oder besser bekannt als BRUCE & BONGO, haben es bereits 1986 gewusst und damit hellseherische Fähigkeiten bewiesen: Geil. Kein anderes Wort ist zutreffender als dieses. „Invictus“, das mittlerweile sechste Studioalbum von HEAVEN SHALL BURN, überzeugt nämlich an allen Ecken und Enden. Traditionsbewussten Freunden der Thüringer bietet die Band abermals ein hochexplosives Gemisch aus Death- und Thrash Metal mit melodischen Hooklines und Hardcore-Elementen, und steigert sich als Novum auch schon mal in schwarzmetallische Gefilde oder verblüfft mit verstärkt elektronischen Spielereien, wie zum Beispiel im vorab über MySpace veröffentlichten „Combat“. Jeder einzelne Song rollt extrem fett und gewaltig ins Ohr, bis der deutsch gesungene Chorus von „The Lie You Bleed For“ durch Mark und Bein geht und lauthals in die Welt hinausschreien lässt: „Du bist nicht frei!“. Als Überraschung zum Abschluss sorgt Sabine Weniger (DEADLOCK) im fast schon klassisch-melodiösen Refrain von „Given In Death“, einem unheimlich emotionalen und für die Band musikalisch ungewöhnlichen Song, der das Thema Sterbehilfe und den kirchlichen Standpunkt dazu behandelt, für meterdicke Gänsehaut. „Invictus“ ist zweifelsohne das abwechslungsreichste und auch beeindruckendste Album von HEAVEN SHALL BURN.

9/10 (Jens)

Es gibt tatsächlich noch Veröffentlichungen, bei denen ich wie ein Kind am Abend vor seinem Geburtstag vor Vorfreude nicht einschlafen kann. Einer dieser absoluten Ausnahmeerscheinungen sind HEAVEN SHALL BURN, die für mich einfach eine Konstante sind und mich seit Jahren zu begeistern vermögen. Daran scheitert auch „Invictus“ nicht, das zwar meiner Ansicht nach nicht an die Kraft mancher Vorgänger heran reicht, mir aber dennoch eine saftige Prügelorgie, inklusive mitreißenden Melodien, beschert. Große Experimente scheuen die Thüringer auch auf ihrem neuen Output und das böse Wort des Stillstandes könnte man sogar rechtfertigen, doch trotz Mangel an zwingend neuen Ideen kracht der dritte Teil der „Iconoclast“-Reihe brutal wie eh und je aus dem Boden, zerlegt mit einer druckvollen Wand die letzten Zweifel und bietet mit seinen vereinzelten Moshparts deftiges, körperliches Vergnügen. Einzelne Song herauszugreifen halte ich da für deplatziert, lediglich das weibliche Geträller von DEADLOCK-Fronterin Sabine Weniger in „Given In Death“ wirkt etwas fehl am Platz, da das Stimmchen der Dame die Wucht des Songs doch etwas bremst – nette Idee, aber nicht mein Fall. Ansonsten bleibt eigentlich alles beim Alten im Hause HSB. Ein paar Elektro-Vibes wie in „Combat“ regen zum Schmunzeln an, der Rest ist hochwertiges Geknüppel, aggressiv und melodisch – ich erwarte nicht mehr und will auch nicht mehr, denn genau deshalb schätze ich die sympathische Truppe: Erneut ein Machtwerk!

8/10 (The.Beaver)

10.05.2010
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