Hit or Shit?
Nanowar Of Steel - "Dislike To False Metal"

Special

„Dislike To False Metal“ = Shit

Einen komplett spaßbefreiten Trueheimer wird man in diesem Special zum Glück nicht finden. Denn Jannik hat ja in soweit Recht, dass ein selbstironischer Blick auf unser aller Lieblingsgenre manchmal ganz erheiternd und erkenntnisreich sein kann. Warum aber gerade NANOWAR OF STEEL diese Aufgabe mit Bravour lösen sollen, erscheint mehr als schleierhaft.

Klar, da werden in ganz annehmbarer Qualität Stile nachgespielt und Manierismen nachgeahmt, aber braucht es die Parodie wirklich als überdimensionierten Nanowarstahlhammer? Nicht jeder Schmunzler taugt um einen ganzen Song zu tragen und eine Ansammlung davon auf ein gesamtes Album zu packen, funktioniert genau so selten wie Beiträge aus Sketchshows zu ganzen Spielfilmen zu strecken (oder kennt ihr außer „Blues Brothers“ noch einen Film, bei dem das funktioniert hat?). Auch WEIRD AL YANKOVIC war nicht ohne Grund am erfolgreichsten und treffsichersten mit seinen Medleys.

Und überhaupt: so lobenswert die Kritik ist und so ulkig die Parodie, so nervig ist es, dafür lahme Songs wie „Muscle Memories“, „Chupacabra Cadabra“ oder „Pasadena 1994“ anhören zu müssen. Dass NANOWAR OF STEEL für letzteren Track gar mit Joakim Brodén das Objekt ihres Spotts eingeladen haben, nimmt dem gesamten Ansatz den Wind aus den Segeln. SABATON-eske Geschmacklosigkeiten wie „Baresi shoots towards Japan, like a North Korean warhead, Albertini lights up the crowd, as napalm in Vietnam“ wirken in diesem Fall weniger wie kritische Parodie, sondern eher wie ein augenzwinkernder kollegialer Seitenhieb.

Unterm Strich bleibt sowieso die Frage stehen, ob die Songs mit eulenspiegelhaftiger Bissigkeit konsumiert werden oder nicht doch als bierselige Mitsing-Hymnen dienen werden. Denn während Kollege Kleemann sich schon darauf freut mit „The Power of Imodium“ Linderung in quälenden Stunden auf dem Keramiksessel zu finden, habe ich nervige Festivalmenschen vor Augen, die sich zu „Sober“ und „Disco Metal“ hipsterhaft die Kante beim Flunky Ball geben, anstatt einfach mal gute Musik zu hören.

(Marc Thorbrügge)


Hit oder Shit? Manche Veröffentlichungen werden sehr unterschiedlich aufgenommen – auch bei uns in der Redaktion. Um beiden Seiten eine Stimme zu geben soll dieses Special-Format regelmäßig zu ausgewählten Platten aufgelegt werden. Nicht immer ganz objektiv, aber sicherlich häufig polarisierend und kontrovers.

Galerie mit 25 Bildern: Nanowar of Steel - Summer Breeze Open Air 2023

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Quelle: Nanowar Of Steel - Dislike To False Metal / Napalm Records
11.03.2023

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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