What Drives Us
Liebeserklärung an das Tourleben
Special
Das Timing von FOO FIGHTERS-Frontmann Dave Grohl könnte kaum besser sein. Seine Dokumentation „What Drives Us“ ist eine Liebeserklärung an das Tourleben und dadurch ein Statement für die Livemusik. Einen besseren Zeitpunkt als eine Pandemie, die jeglichen Konzertbetrieb unterbindet, könnte es für diesen Film nicht geben.
Dave Grohl weiß, wovon er redet
Von der ersten Sekunde an ist die Liebe spürbar, die Grohl für das Thema mitbringt. Auf effektive Weise stellt er Szenen seiner frühen Band SCREAM dem Moment gegenüber, in dem er den ersten Touringvan der FOO FIGHTERS zurückerhält und sich damit erneut auf eine Reise begibt. Nur dass es bei dieser Reise nicht darum geht, Konzerte zu spielen.
Stattdessen macht er sich damit auf, faszinierende Tourstories zu sammeln. Die Liste der Gäste ist mehr als beeindruckend. METALLICAs Lars Ulrich, AEROSMITH-Sänger Steven Tyler, Slash und Duff McKagan von GUNS N‘ ROSES und L7-Bassistin Jennifer Finch sind nur einige der illustren Namen, die sich in diesem Film wiederfinden.
„What Drives Us“ ist mehr als Nostalgie
Allesamt erinnern sie sich auf sympathische, oft herzerwärmende Art an ihre musikalischen Anfänge, ihre frühen Einflüsse und natürlich ihre ersten Tourerfahrungen. Grohl verbindet die Interviews mit zahlreichen Archivaufnahmen aus den frühen Tagen von Bands wie NO DOUBT. Oft fragt man sich, wo er die wohl aufgetrieben hat.
Doch Grohl wäre nicht Grohl, wenn er die junge Garde ignorieren würde. In einer kurzen Sequenz erzählt er davon, wie frühe FOO FIGHTERS-Interviews vor allem daraus bestanden, Fragen zur Vergangenheit der Mitglieder zu beantworten – und zeigt derweil, wie es besser geht. „What Drives Us“ ist mitnichten eine reine Nostalgieveranstaltung, die nur dazu dient, von vermeintlich besseren Zeiten zu schwärmen.
Eine enge Bindung
Mit RADKEY holt Grohl eine Band vor die Kamera, die sich erst in den 2010ern zusammenfand. Die drei Jungspunde zeigen, dass sich die Geschichte in manchen Fällen eben doch wiederholt. Während etablierte Namen in der Vergangenheit schwelgen, leben RADKEY genau den Van-Lifestyle, der für Menschen wie AC/DC-Sänger Brian Johnson längst nur noch eine Erinnerung ist.
Während der Interviews kommt Grohls Stimme immer wieder aus dem Off, um Nachfragen zu stellen. Manchmal schwenkt die Kamera sogar auf sein Gesicht, während er zwischen dem Drehequipment sitzt. Das mag vielleicht nicht dem Handbuch für Dokumentationsinszenierung entsprechen, gibt „What Drives Us“ aber genau das Gefühl von Verbindung, von welchem Grohl und die Menschen vor der Kamera sprechen. Es gibt keine Trennung zwischen dem Interviewer und den befragten Personen. Grohl ist als Musiker schließlich selbst Teil dessen, von dem er in seinem Film erzählt.
„What Drives Us“ fesselt bis zum Schluss
Damit erzeugt „What Drives Us“ ähnliche Gefühle wie die besten Konzerte. Obwohl das Publikum stets auf gewisse Weise eine andere Position einnimmt als die Bands, die auf der Bühne stehen, sorgen grandiose Shows dafür, dass sich eben doch alle im Saal miteinander verbunden fühlen. Selbst wenn der Austragungsort ein Stadion mit 50.000 Zuschauenden ist.
Dieses Stadiongefühl beschwört Grohl ebenfalls in der Eingangssequenz von „What Drives Us“ herauf. Einen Zusammenschnitt diverserer Tour- und Konzertaufnahmen unterlegt er mit AC/DCs „For Those About To Rock (We Salute You)“. Wer schon einmal selbst die brachialen Kanonenschläge erlebt hat, die den Song in der Livesituation flankieren, weiß, warum er die Konzertfaszination perfekt symbolisiert. So saugt einen „What Drives Us“ förmlich ein – und fesselt bis zum Schluss.
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