Super Rock 1990
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Special

Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre gibt es eine Konzertserie, welche ursprünglich unter der Flagge Monsters Of Rock firmierte. Wegen der Ausschreitungen in Schweinfurt 1988 wurde das Ein-Tages-Festival umgetauft und startet unter dem Namen Super Rock 1990. Drei Standorte sind in Deutschland angedacht. Am 23. August ist die Berliner Waldbühne der erste Schauplatz, am 25. August geht es in der Dortmunder Westfalenhalle zur Sache und am 01.September auf dem Maimarktgelände in Mannheim.

Das Billing ist bei jeder Veranstaltung unterschiedlich. In Berlin sind nur POISON, AEROSMITH und WHITESNAKE am Start, in Dortmund gesellen sich THE QUIREBOYS dazu. Das große Besteck gibt es in Mannheim. Neben den drei Bands, welche auf allen Bühnen spielen, sind DIO, THE FRONT, VIXEN und COLD SWEAT auf dem Maimarktgelände zu erleben.

1990 ist Zeit der Veränderung und viele Menschen in Ost und West haben andere Dinge im Kopf als Konzerte und Musik. Tickets für die Shows gibt es ohne größere Probleme. Für die Nordlichter ist Dortmund der Anlaufpunkt, zumal der Gig auch noch auf einem Samstag über die Bühne geht.

Superrock 1990 Dortmund Westfalenhalle

POISON glänzen auf dem Super Rock 1990

Das soll aber nicht bedeuten, dass es unproblematisch zum Veranstaltungsort geht, genauso sind Anfangszeiten nicht ganz so einfach zu erfahren wie heute. THE QUIREBOYS stehen weder auf der Eintrittskarte, noch hat die Band einen größeren Bekanntheitsgrad. Die Musikfans konzentrieren sich auf die US-Glam-Rocker von POISON, welche um 19 Uhr auf der Bühne stehen.

Das Quartett legt in der riesengroßen Halle, welche circa zu 50% gefüllt ist, mit „Look What The Cat Dragged In“ los und glänzen und glitzern an jeder Ecke. Das aber nicht unbedingt musikalisch, die Klamotten der Herren werden durch die Lightshow entsprechend in Szene gesetzt. Der US-Glamour findet spätestens mit dem Ohrwurm „Unskinny Bop“ seinen ersten Höhepunkt.

Die Feuerzeuge kommen bei „Every Rose Has Its Thorn“ zum Vorschein, bevor die Show mit den Hitfeuerwerk „Fallen Angel“, „Nothin‘ But A Good Time“ und „Talk Dirty To Me“ zu Ende geht. Die Band verlässt unter großem Applaus die Bühne, auch wenn musikalisch nicht die ganze große Kunst geboten wurde.

Setlist POISON:

  • Look What The Cat Dragged In
  • Look But You Can’t Touch
  • I Want Action
  • Poor Boy Blues
  • Unskinny Bop
  • Every Rose Has Its Thorn
  • Talk Dirty To Me
  • Ride the Wind
  • Fallen Angel
  • Nothin‘ But A Good Time
  • Talk Dirty To Me

Das breite Grinsen des Steven Tyler

Wer hat das breiteste Grinsen im Jahr 1990, Mick Jagger oder Steven Tyler? AEROSMITH ist 1990 in den USA eine fette Nummer, in Europa müssen Tyler und Co. anderen Bands den Vortritt lassen. Der Mega-Seller „Get A Grip“ kommt drei Jahre später auf den Markt. „Pump“ heißt das aktuelle Werk, welches den 13. Platz in Deutschlands Verkaufscharts erreicht. Das breite Grinsen von Tyler ist das Markenzeichen der Band. Tyler wird immer wieder mit Mick Jagger bezüglich der Mundpartie verglichen.

Musikalisch rumpelt es zunächst und die Abstimmung zwischen Technik und Band passt unüberhörbar nicht. Im Laufe der Show verbessert sich der Sound, richtig gut ist er allerdings nicht. Der Fokus des heutigen Sets liegt auf „Pump“ mit den Ohrwürmern „Janie’s Got A Gun“, „Love In An Elevator“ und „The Other Side“ sowie dem balladesken „What It Takes“. Mit der Zugabe geht es in die Frühphase von AEROSMITH. Tyler und seine Mitstreiter spielen „Dream On“ vom Debütalbum, welches 1973 veröffentlicht wurde. Passender Abschluss ist „Walk This Way“ vom 75er Release “Toys In The Attic”.

Eine gute Stunde spielen die US-Rocker und performen insgesamt 14 Tracks. Der schwache Sound sorgt für Minuspunkte. Das Set, gerade mit den Tracks der Frühwerke, kann die Minuspunkte ausgleichen.

Setlist AEROSMITH:

  • The Train Kept A-Rollin‘
  • Young Lust
  • F.I.N.E.
  • The Other Side
  • Janie’s Got A Gun
  • Sweet Emotion
  • Peter Gunn
  • What It Takes
  • Rag Doll
  • Mama Kin
  • Dude (Looks Like a Lady)
  • Dream On
  • Love In An Elevator
  • Walk This Way

Auf DEEP PURPLEs Spuren sind David Coverdale und WHITESNAKE unterwegs

David Coverdale war der Nachfolger von Ian Gillan bei DEEP PURPLE und auf den Alben „Burn“, „Stormbringer“ und „Come Taste The Band“ zu hören. Für die Reunion von DEEP PURPLE kam Coverdale nicht in Frage. Die MK II Besetzung mit Gillan lieferte Klassiker wie „Deep Purple In Rock“ oder „Machine Head“. Kurz nach der Auflösung von DEEP PURPLE starte Coverdale seine eigene Band mit Namen WHITESNAKE. Die Liste der ehemaligen Musiker ist lang und gut sortiert. Neil Murray, Bernie Marsden oder auch Jon Lord agierten gemeinsam mit Coverdale.

1990 ist „Slip Of The Tongue“ die aktuelle Scheibe und neben Coverdale sind Steve Vai und Adrian Vandenberg an den Saiten, Rudy Sarzo am Bass, und Tommy Aldridge als Drummer auf der Bühne zu erleben. Neben dem Release „1987“ (oder auch „Whitesnake“ genannt) sind „Slip Of The Tongue“ und „Saints & Sinners“ die Flaggschiffe von WHITESNAKE. Folglich stechen Coverdale und Co. eine Band wie AEROSMITH als Headliner des Super Rock 1990 aus.

Der Titeltrack eröffnet das Set auf dem Super Rock 1990, gefolgt von „Slide It In“ vom Album „1987“. WHITESNAKE erinnern an einen Mix aus LED ZEPPELIN und DEEP PURPLE. Vor allem Saitenhexer Steve Vai gibt dem Quintett einen Spirit zwischen Ritchie Blackmore und Jimmy Page. Ausgeprägte Gitarrensolos dominieren den heutigen Abend, als Beispiel sei „Adagio For Strato“ und „Flying Dutchman Boogie“ genannt, welches Gitarrist Vandenberg auf den Leib geschnitten wird.

Die Feuerzeuge gehen bei „This Is Love“ an, “Crying In The Rain” und “Fool For Your Loving” sind die Stimmungsmacher für die Rockfans. In Richtung Zielgerade erklingen “Here I Go Again”, einer der Hits der Band, sowie als eine Art Medley mit “Bad Boys” und “Children Of The Night”. Die erst Zugabe ist ein Song, welcher vor allem Live seine Wirkung erzielt. „Ain’t No Love In The Heart Of The City“ bringt die Westfalenhalle zum Singen. Der Schlusspunkt auf dem Super Rock 1990 nennt sich „Still Of The Night“, ein weiterer Hit vom 1987er Album.

Nach 18 Songs und knapp zwei Stunden Spielzeit räumen Coverdale und Co. die Bühne. Der Gesamteindruck ist unterschiedlich. Die ausufernden Solos der Saitenarbeiter kommen nicht bei jedem Fan gut an. Eventuell wäre hier ein weiterer Song die bessere Wahl gewesen. Technisch sind WHITESNAKE eine herausragende Nummer und wandeln auf den Spuren von DEEP PURPLE, nicht zuletzt durch die Vocals von Coverdale.

Setlist WHITESNAKE:

  • Slip Of The Tongue
  • Slide It In
  • Judgement Day
  • Slow An‘ Easy
  • Kittens Got Claws
  • Adagio For Strato
  • Flying Dutchman Boogie
  • Is This Love
  • Cheap An‘ Nasty
  • Crying In The Rain
  • Fool For Your Loving
  • For the Love Of God
  • The Audience Is Listening
  • Here I Go Again
  • Bad Boys \ Children Of The Night
  • Ain’t No Love In The Heart Of The City
  • Still Of The Night
Galerie mit 41 Bildern: Whitesnake auf dem Wacken Open Air 2016
27.03.2023

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